Zu zweit - verloren

Carmen

Mitglied
Was ich tat war mein eigen Wunsch
Es geschah aus eigener Kraft
Denn ich bin zwei wie ein jeder
Und mein Schatten kontrolliert die hilflose Gestalt
In der Nacht ohne Morgenröte
Und kein Stern gab Hoffnung
Auch der Mond ließ mich allein
Allein mit meinem zweiten Selbst
Verraten an diese fremde Macht
Nicht die Wärme des Feuers
Eis wiegte mich in den Schlaf
Der Baum des Lebens vor mir
Erfroren durch meiner Seele Kälte
 
R

ralph raske

Gast
manche kämpfe ermüden

hallo carmen,
du vollführst in deinem gedicht einen hervorragenden inneren
kampf. 2 seelen wohnen in meiner brust.
tausend, nein millionen seelen wohnen in mir, und ebensoviele schatten werfe ich in den weltenraum.
aber wenn man den überblick behalten will, konzentriert
man sich auf den dialog mit seinem spiegelbild oder dem
realen schatten. in diesem kampf bist du wahrhaft allein
- dein ganzes leben lang. diesen kampf fechten wir alle
aus, bis uns die kraft wegbleibt.
wer kann sich schon selbst besiegen?
gruß
ralph
 
im kopf

die trennung ist auch illusion
wusstest du das schon?
im kopf gibt es die nur
das waere die richtige spur
doch was hilft die erkenntnis
im denken selbst ist die bedraengnis...
 
R

ralph raske

Gast
glöckner, du mußt lauter bimmeln

liebes doppelgesicht,
die trennung ist keineswegs illusion, auch wenn das in deinem antwortgedicht sehr schön klingt. wenn dus aber
unbedingt haben willst, dann ist die gesamze erfahrbare
welt eine illusion. darin stimme ich unter dem blickwinkel
des nihilisten mit dir überein. macht nichts.
das eine lasse ich zur illusion werden - das andere ist mir
eine willkommene realität - gerade so, wie ichs brauche.
außerdem, mon ami, ist die trennung schon durch das zeit-
phänomen gegeben. wir unterliegen dem gesetz der enthropie.
auch der geist.
der ganz besonders, habe ich das gefühl.
prinz oder glöckner? das reicht leider nicht aus.
wähle als pseudonym am besten "ameisenhaufen" oder etwas
adäquates.
mit wem rede ich hier eigentlich?
gruß
ralph
 

Carmen

Mitglied
ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, daß im herzen des glöckners nicht auch manchmal zwei seelen wohnen.
ich finde das durchaus real. jeden tag wird man vor entscheidungen gestellt und man muß sich entscheiden. dies tut man durch das setzen von individuellen prioritäten, die man während seines gesamten lebens immer wieder neu setzt. was ist nun aber, wenn man nicht weiß, wo man diese prioritäten setzt? es läuft doch unweigerlich auf engelchen und teufelchen auf der schulter hinaus. jedem passiert das, und nicht nur einmal im leben.
liebe grüße
 
Hallo Carmen,

wie kann deine Seele "kalt" und gleichzeitig hilflos sein?

Ich vermute einen starken "Neuzugang" in Dir!

Herzliche Grüße

Birgit
 

Carmen

Mitglied
dear birgit

"wie kann deine Seele "kalt" und gleichzeitig hilflos sein?"

das genau ist ja das problem. ich will nicht kalt sein, aber manchmal bin ich dieser meiner kälte hilflos ausgeliefert und bereuhe gleich danach, so gefühllos gewesen zu sein.

ich schreibe viel zu wenig, ich habe zu wenig inspiration.
aber es ist schön, in der LL mitglied zu sein. noch nie wurden meine texte so geschätzt wie hier. vielen dank dafür.
liebe grüße
 
zwei

carmen,
alles ist wie so oft eine
frage der perspektive.
natuerlich gibt es immer ein fuer und wider,
aber letztlich findet alles in einem kopf
statt.
ja noch mehr - selbst die trennung zwischen
dem ich und der welt ist im grunde eine
illusion des gehirns, allerdings eine
sinnvolle naeherung. um zu verstehen,
kann man die verknuepfung mit der welt
aber nicht vernachlaessigen.


ralph,
von einem subjektiven standpunkt aus
kann man sowieso alles sehen, wie man
will - nimmt man die uns allen gemeinsame
'realitaet' jedoch als grundlage, so kommt
man weiter, wenngleich man auch dann
natuerlich den solipsistischen ansatz
nicht ausschliessen kann - anders herum
kann der solipsist aber auch seinen irrtum
niemals ausschliessen. waehrend diesem
aber der irrtum nicht egal sein sollte,
ist das bei den leuten, die von einer
gemeinsamen realitaet ausgehen anders, die
haben praktisch nichts verloren, wenn sie
davon ausgehen, dass die welt mit
naturwissenschaftlichen methoden
nachvollziehbar und prognostizierbar ist.

wie du meinem profil entnehmen kannst, hat
die bezeichnung "Prinz_und_Gloeckner" eine
etwas laengere geschichte, gehe ich jetzt
nicht weiter drauf ein ;o)
 
R

ralph raske

Gast
objektiv - daß ich nicht lache

danke prinz für deine belehrung und dein "nicht näher
drauf eingehen". du kratzt mit deiner ausführung auch
nur an der oberfläche, obwohl du dir irgendwelche
philosophische geschichten zu hilfe holst, von denen
ich leider noch nie was hörte.
die naturwissenschaften sind schon eine weile nicht mehr
das a und o der wirklichkeitserfahrung. spätestens nach
der quantenphysik. (darauf will ich auch nicht näher
eingehen). inzwischen versuchen die wissenschaftler mit
systemtheorien und interdisziplinär einem objektiven bild
von der wirklichkeit näher zu kommen. dieser versuch ist
mit skepsis weiter zu verfolgen. wir sind immer noch
dabei, die welt auseinander zu dividieren. manche unter
uns schauen deswegen auf den buddhismus als eine weltan-
schauung, welche den menschen vielmehr in die umwelt, in
die welt integriert. geist und materie stoßen sich hier
nicht mehr ab sondern durchdringen sich. die wissenschaft
des abendlandes steht erst am anfang einer neuen möglichen
sichtweise der welt, welche nicht länger auseinanderdivi-
diert, sondern wieder zusammenfügt.
okay, mobilisiere mal den glöckner in dir - ich denke, der
kann in etwa nachvollziehen, was ich sagen will.
viele grüße an dich, den glöckner und deine heerscharen.
ralph
(der steppenwolf)
 
am rande des themas

ralph,

ich denke, da sind wir nun schon ein ganzes
stueck weg vom thema, deswegen will ich das
mal nicht ausfuehrlich erlaeutern.
immerhin hatte ich gelegenheit, im bereich
der quantenphysik in den letzten jahren
doch reichlich praktische erfahrungen zu
machen ;o)
mit dem a und o hast du natuerlich unrecht.
angepeilt wird vielmehr fuer dieses jahrhundert
bereits eine universaltheorie, die die
relativistik mit den quantentheorien vereint
und aus der dann im prinzip alles folgt -
die gesamte physik, na und der rest dann sowieso.
zur zeit sind das standardmodell und die stringtheorie
im erkenntnistheoretischen gebrauch, allesamt
im grunde quantentheorien.
interdisziplinaer wird die forschung immer dann,
wenn ein system eine komplexitaet annimmt, die
von einer gruppe von experten nicht mehr zu
bewaeltigen ist - das sind mehr praktische
denn prinzipielle probleme.
das betrachten und praeparieren von phaenomen,
die die grundlagen besonders zeigen, wuerde
ich nicht als auseinanderdividieren bezeichnen
sondern als notwendig, um die grundlagen
aufzuspueren und zu formulieren. durch die
kombination von experiment und theorie
ist in der naturwissenschaft - im gegensatz
zu anderen ansaetzen - immer die ueberpruefbarkeit
der modelle gewaehrleistet - daher auch der
grosse erfolg und die grossen fortschritte
in diesem bereich in den letzten jahrhunderten,
besonders im letzten.

wenn man das auf die hiesige thematik bezieht,
so gibt es eigentlich keinerlei zweifel, dass
der derzeitige erkenntnisstand (der physik, praktisch
atom- und molekuelphysik) ausreicht, um die
grundlagen der biologie allgemein und des
menschen insbesondere darzustellen. es passiert
beim denken nichts, was sich nicht prinzipiell
auf einfache physik zurueckfuehren liesse.
insofern laesst sich auch sehr gut behaupten,
dass es sich bei der trennung der perspektiven
im kopf oder bei der trennung des ichs von
der umwelt um rein subjektive abgrenzungen
handelt, die praktisch sind. tatsaechlich
gibt es jedoch kein 'extra', welches das ich
von der welt scheidet.
 
R

ralph raske

Gast
wissenschaft ist eine schimäre der neuzeit

lieber glöckner, das war eine rein wissenschaftlich
ausgerichtete antwort und eben nicht mehr. wir befinden
uns im poesie- und nicht im wissenschaftsforum. leider
neigt ein jeder dazu, lediglich aus seiner profession heraus
zu argumentieren. leider nützen uns in der erkenntnisforsch-
ung keine tausend elfenbeintürme. auch wenn manch einer
(zb. teller) aus der wissenschaft einen religionsersatz
machen will. die wissenschaft als guru der neuzeit.
wie gefählich solches eindimensionale denken und begehren
ist, wissen wir seit der atombombe. ich denke da an die
"physiker" von dürrenmatt oder an den konflikt von
oppenheimer - (bei kiphard nachzulesen).
die wissenschaft selbst taugt nicht zur moralischen oder
ethischen wertung des lebens und der welt. so klingt für
mich auch diese deine zweite belehrung: kalt, starr und
arrogant.
meiner meinung nach ist das der faust`sche geist, der
sich mit dem teufel verbündet und nicht mehr aus dieser
zwickmühle herausfindet. (um wieder ein wenig näher ans
thema zu kommen.)
wissenschaft als aufklärungsinstrument schön und gut.
leider spiegelt sich auch in der wissenschaft unbedingt
das wesen des menschen wider. (welches keiner näheren
erörterung an diesem platz bedarf.)
das versteht sich von selbst.

machs gut doktor faustus
prinz und glöckner
gruß
ralph
 
was koennte es mehr geben

ralph,

was koennte es mehr geben, als eine
wissenschaftlich ausgerichtete antwort?
alles andere erscheint mir weniger.

was den herrn faust betrifft, so geht
es da nicht um wissenschaft. aus
frustration darueber, dass wissenschaft
nicht leistet, was sie auch gar nicht
leisten will und kann, wandte er
sich von ihr ab und dem erleben des
seins zu - die daraus resultierenden
probleme waren ebenso vorhersehbar
wie interessant im detail ;o)

elfenbeintuerme gibt es in den
naturwissenschaften kaum - die
antworten sind nicht an einer
nebuloesen wahrheit orientiert sondern
pragmatisch - wenn es schon keine
wahrheit an sich gibt, will man
wenigstens zielgerichtet handeln.

die sache mit der atombombe ruehrt
nun gerade nicht aus der gedankenlosigkeit
von wissenschaftlern her, nein im gegenteil,
da sollte man das historische umfeld nicht
vergessen. ich hatte gelegenheit, in los alamos
originaldokumente einzusehen. man hat sich
sogar sehr viele gedanken nicht wissenschaftlicher
sondern moralisch-ethischer natur gemacht, bevor
man in los alamos richtig angefangen hat -
wie es um die ergebnisse steht, ist hinlaenglich
bekannt.

wissenschaft ist nicht geeignet fuer moralische
entscheidungen und abwaegungen. solche beruhen
immer auf mehr oder weniger willkuerlich gewaehlten
prinzipien und ueberlegungen. die wissenschaften
koennen einem allenfalls helfen, ueberhaupt
herauszufinden, was man zu entscheiden hat.
die ziele jedoch sind willkuerlich waehlbar.
diese freiheit der wahl bei unklaren prinzipien
mag es auch sein, die in dem gedicht oben zu dem
konflikt fuehrt. in so einer situation sollte man
sich eben klar darueber sein, dass eine entscheidung
eigentlich willkuerlich ist, aber auf den eigenen
prinzipien beruhen sollte, sofern man solche hat.
dann sollte auch in der situation nach dem
anfaenglichen fuer und wider wieder ein harmonisches
ganzen zu finden sein ;o)
 
R

ralph raske

Gast
du redest ziemlich geschraubt

lieber glöckner, irgendwie habe ich das gefühl beim lesen
deiner traktate, daß du viel schreibst aber wenig sagst.
ich meinte, ich hätte mich in meiner antwort klar ausge-
drückt, was den konflikt des wissenschaftlers angeht.
du hast in deiner erneuten antwort nicht den geringsten
versuch unternommen, meine kritik zu entkräften.
ich bin eigentlich als mensch in meiner umgebung bekannt,
der sich klar und unmißverständlich ausdrückt. und jetzt
willst du mir sagen, daß es elfenbeintürme in der wissen-
schaft nicht gibt, und daß wissenschaftler überhaupt die
gescheitesten und gewissenhaftesten menschen sind. das
hörte ich jedenfallst raus. wissenschaftler sind menschen
wie du und ich, welche spezialisiert auf ein fachgebiet
konkrete aussagen machen. weiter nichts. über die welt
an sich (ich wiederhole mich) können sie lediglich als
"mensch" ihre meinung sagen. ich glaube, glöckner, du lebst
zusehr in deinem wissenschaftlichen kokon, so daß dir andere
blickweisen fremd und unverständlich sind. wenn du die
wissenschaftliche methodik liebst und achtest - schön und
gut, aber achte bitte ebenso religiöse und geistig-seel-
ische ansätze für eine weltsicht. ich bin fasziniert von
den erkenntnissen der wissenschaft, welche den horizont
eines "aufgeklärten" welbürgers erweitern. ich spinne diese
erkenntnisse ein in mein denken und fühlen, aber sie sind
letzlich nicht entscheidend für meine prinzipien im leben
und meine elementaren umwelterfahrungen. außerdem verfluche
ich so manche von der wissenschaft abgeleitete technokrat-
ische entwicklung. denn erneuerung, erweiterung und hilfe-
stellung bedeutet auch gleichzeitig eine einbuße in anderen
lebensbereichen, ganz allgemein gesagt. das können wir am
besten am zeitmanagement nachvollziehen.
ich weiß, daß ich dich nicht erreiche mit meiner ausführung.
trotzdem finde ich es gut und wichtig, meinen standpunkt
zu erläutern. ähnlich wirst du es aus deiner sicht empfinden. interessant allemal, daß gehirne so unterschied-
lich ausgerichtet sind. wir gehen von grundverschiedenen
ansätzen aus. möglicherweise 2 seiten ein und derselben
medaille?
ich bin kein wissenschaftler.
ich bin mensch, und als dieser bin ich nicht irgendwie
minderbemittelt, sondern habe auch wichtiges zu sagen.
ich denke, das dürfte einleuchten - auch einem wissen-
schaftlichem zementkopf.
wenn du die physikalischen grundkräfte in einer abschließenden theorie zusammenfügst, werde ich dir
zu füßen liegen - versprochen!
gruß
ralph
 



 
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