Zuhause

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schnecke

Mitglied
Ein Zuhause

Ein Pinguin sucht ein Zuhause.
Er packt die Koffer, leert den Spind.
"Du bist doch ein Kulturbanause
und offensichtlich durch den Wind.

Du wirst bestimmt kein Obdach finden.
Bleib lieber in der Kolonie.
Die Flausen musst du überwinden.
Und was du denkst, ist Theorie.

Die Praxis ist gespickt mit Tränen.
Und in der Fremde winkt kein Glück.
Dort scheiterst du mit deinen Plänen.
Dann wünschst du dich zu uns zurück.

Hier wohnen deine Blutsverwandten.
Du wirst sie nie mehr wiedersehn.
An steilen Klippen wirst du stranden,
und qualvoll vor die Hunde gehn."

"Ich will nicht länger bei euch bleiben.
Mich lockt und reizt die weite Welt.
Dort will ich mir die Zeit vertreiben,
bis irgendwann der Hammer fällt."

Roman Herberth
 

Trasla

Mitglied
Ha, das gefällt mir gut und hat mich sowohl schmunzeln als auch nicken lassen. Einzig der Hammerfall ist mir irgendwie für den Schluss zu brutal. Und an steilen Klippen kann man schwerlich stranden, vielleicht lieber:
An kargen Küsten wirst du stranden

Ein schönes Stück!
 

schnecke

Mitglied
Ein Zuhause

Ein Pinguin sucht ein Zuhause.
Er packt die Koffer, leert den Spind.
"Du bist doch ein Kulturbanause
und offensichtlich durch den Wind.

Du wirst bestimmt kein Obdach finden.
Bleib lieber in der Kolonie.
Die Flausen musst du überwinden.
Und was du denkst, ist Theorie.

Die Praxis ist gespickt mit Tränen.
Und in der Fremde winkt kein Glück.
Dort scheiterst du mit deinen Plänen.
Dann wünschst du dich zu uns zurück.

Hier wohnen deine Blutsverwandten.
Du wirst sie nie mehr wiedersehn.
An kargen Küsten wirst du stranden,
und qualvoll vor die Hunde gehn."

"Ich will nicht länger bei euch bleiben.
Mich lockt und reizt die weite Welt.
Dort will ich mir die Zeit vertreiben,
solange mir es dort gefällt."

Roman Herberth
 

Trasla

Mitglied
Ja, gefällt!
Das wirkt weniger heftig und gelassener und passt besser zum Grundgefühl des Werkes, finde ich. Ich würde vielleicht noch statt "Solange mir es dort gefällt" lieber "Solange es mir gut gefällt" oder auch "wohl gefällt" oder so schreiben.
Das "dort" kommt schon in der Zeile davor vor, und mir persönlich scheint "es mir" angenehmer zu lesen als "mir es", aber das ist vielleicht auch einfach Geschmackssache.
 

schnecke

Mitglied
Ein Zuhause

Ein Pinguin sucht ein Zuhause.
Er packt die Koffer, leert den Spind.
"Du bist doch ein Kulturbanause
und offensichtlich durch den Wind.

Du wirst bestimmt kein Obdach finden.
Bleib lieber in der Kolonie.
Die Flausen musst du überwinden.
Und was du denkst, ist Theorie.

Die Praxis ist gespickt mit Tränen.
Und in der Fremde winkt kein Glück.
Dort scheiterst du mit deinen Plänen.
Dann wünschst du dich zu uns zurück.

Hier wohnen deine Blutsverwandten.
Du wirst sie nie mehr wiedersehn.
An kargen Küsten wirst du stranden,
und qualvoll vor die Hunde gehn."

"Ich will nicht länger bei euch bleiben.
Mich lockt und reizt die weite Welt.
Ich möchte mir die Zeit vertreiben,
solange es mir dort gefällt."

Roman Herberth


für die konstruktive und einfühlsame Kritik zu meinem Reim bedanke ich mich.
Die Vorschläge habe ich gerne übernommen.
 

Trasla

Mitglied
Bitte, gerne :)

In der Fassung gefällt er mir jetzt ausgezeichnet, ich wüsste nichts mehr zu verbessern! Wirklich ein schönes Werk, Gratulation zu der Schöpfung!

Und es tut gut, zu erfahren, dass auch Pinguine sich den kritischen Stimmen der Zuhausebleiber stellen müssen, und es trotzdem schaffen ihr eigenes Leben in der gefährlichen aber interessanten Welt zu leben!
 



 
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