Zustände schreiben das Lesen

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Pola Lilith

Mitglied
Zustände schreiben das Lesen


Zustände schreiben das Lesen. Von links nach rechts. Von rechts nach links. Von oben nach unten. Dabei sitzt einer in den Bäumen und singt. Das ist eine Geschichte, die in unseren Träumen wiederkehrt. Währenddessen putzt eine Katze ihr Fell, schreckt ein Hupen uns auf. Wer Bücher liest, sehnt sich und hat zu lesen gelernt. Andere schlafen. Oder arbeiten sich zu Tode, ringen um die Gegenwart, die keine Zukunft trägt. Wäre nicht der Glaube, die Hoffnung, die Liebe, die alles auf den Kopf stellt. Vagabundierend streicht die Zeit über die Zeilen, darauf Worte melancholisch sich vereinen. Darüber fallen Bomben, sterben Menschen, klonen sich Visionen. Die Welt ist klein geworden, nicht aber der Planet. Zahlen und Statistiken bestimmen das Gesetz der Veränderung, in dem es für die Sätze zunehmend schwerer wird, zueinander zu finden. Einst sang einer das Lied der Bäume und Worte bedeuteten Leben. Aber das ist eine alte Geschichte, die - wenn überhaupt - nur in unseren Träumen wiederkehrt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo,

lieber spät als nie: ein herzliches Willkommen auf der Lupe.
Dieser Text ist für mich zurzeit dein bester. Ich staune, dass es dazu noch keine Kommentare gibt.

LG Franka
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ok, dann kommentiere ich mal: Ich versteh es nicht. Ich fühl mich, als würde jemand versuchen, mich in lauwarme schwammige Lappen zu hüllen, die sich bei Berührung auflösen, so dass der "Kokon" an dem einen Ende schon wieder zerfällt, während am andern noch geschlabbert wird.

Bitte versteh mich nicht falsch: Wahrscheinlich stecken hier ganz wichtige, großartige, originelle Gedanken drin – ich find sie nur nicht.

"Zustände schreiben das Lesen." Wenn sie es "prägen" würden, hätte ich eine ungefähre Idee, was gemeint sein könnte.

Wer sitzt wann in wie vielen Bäumen?

Wieso hat, wer Bücher liest, lesen gelernt? Ich denke mal, du meinst hier nicht die Fähigkeit, gedruckte Zeichen als Sprache zu dekodiereren (also das, was ABC-Schützen lernen). Wenn doch, ist der Satz überflüssig. Wenn du meinst, er habe gelernt, in Text Botschaften, Wissen, Schönheit etc. zu finden, dann ist die Behauptung kühn, weil mit Sicherheit wenigstens 60 % aller Leser sich nur unterhalten und Text nicht wirklich wahrnehmen.

"Andere … ringen um eine Gegenwart, die ohen Zukunft ist. Wäre nicht der Glaube, die Haffnung, die Liebe …" Also was denn nun? Ringen sie nun (unfd haben in Wirklichkeit eine Zukuft) oder würde sie nur ringen (und haben in wirklichkeit eine Zukunft)?

Worte stehen in Zeilen, oder?

Zahlen und Statistiken bestimmen die Gesetze nicht, können sie höchstens beschreiben.

Was meinst du mit "in dem Gesetz finden die Sätze schwerer zueinander"?

Und wann soll das gewesen sein, als Worte Leben bedeuteten?


Fragen über Fragen! Das ist die Crux mit solchen hochgradig verschlüsselten Texten – es klingt irgendwie flüssig, ergibt aber (wenn man den Schlüssel für den Code nicht hat) nur wenig Sinn.
 

Pola Lilith

Mitglied
Hallo Jon,

ok: nicht alles kann man verstehen !
Kurzprosa spricht einen an oder nicht !

Deine Kritik ist als solche nicht konstruktiv, deshalb werde ich auch nicht weiter darauf eingehen um dich und mich zu zerpflücken.

Es gibt auch welche, die stehen vor einer rotem Bild mit einem schwarzen Punkt irgendwo in der Ecke und können damit nichts anfangen. Was soll ihnen der Maler nun erklären?

Lassen wir es also dabei, man kann schließlich nicht alles mögen !

Gruß, Pola
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Kurzprosa spricht mich durchaus an. Wenn sie so viel Sinn ergibt, dass wenigstens ein Bild in mir entsteht.
Wenn das Zeigen der größten Stolpersteine für dich keine konstruktive Kritik ist, dann vielleicht so:

Du könntest schreiben: "Zustände prägen das Lesen", das ergäbe mehr Sinn. Innerhalb des Satzes zumindest, zum Rest passt es immer noch nicht.

Du solltest dem Leser für das Bild mit dem Sänger im Baum eine Entschlüsselungshilfe mitgeben. Zum Beispiel wäre interessant zu erfahren, ob es der Leser ist, der singt, der Autor, jemand, über den man liest, oder es parallel zum Lesen abläuft, ohne damit eigentlich zu tun zu haben. Die Aussage ändert sich dabei nämlich gravierend – im ersten Fall würde es zeigen, dass der Leser durchs Lesen vergnügt von oben auf die Welt herabschaut, im zweiten Fall, dass der Autor vergnügt zusieht, wie sein Werk verstanden/missverstanden wird, im dritten Fall wäre es eine Aussage über den Sinn des Textes, der gerade gelesen wird (was das Ganze auf eine spezielle Textart einschränkt), im vierten Fall heißt es: Lesen und Leben sind zwei verschiedene Sachen.

Du solltest präziser sein, welche Geschichte in den Träumen wiederkehrt: Dass das Lesen kreuz und quer geht (, was nicht sehr sinnvoll ist) während der Leser/Autor/Protagonist/Unbeteiligte singt? Oder ist "einer singt in allen Bäumen" die Geschichte? Du solltest andeuten, was daran so besonders ist, dass es uns (Wen? Alle? Leser? Autoren?) bis in die Träume verfolgt.

"Währenddessen putzt eine Katze ihr Fell, schreckt ein Hupen uns auf." Du solltest klarer machen, ob Katzengeschlecke und Hupen während des Singens stattfinden – wie es grammatikalisch richtig wäre (, denn "während es eine Geschichte ist" ergibt keinen Sinn), oder du doch eher meinst, dass es während des Träumens geschieht (, dann muss der Satz anders aussehen. Z.B.: Das ist eine Geschichte, die zurückkehrt in unseren Träumn, aus denen wir durch ein Hupen aufgeschreckt werden.)

Du solltest nach dem Aufschrecken einen Absatz machen, denn da findet offenbar ein Gedankensprung statt.

Du solltest "Oder arbeiten sich zu Tode, ringen um die Gegenwart, die keine Zukunft trägt. Wäre nicht der Glaube, die Hoffnung, die Liebe, die alles auf den Kopf stellt. " ändern, denn das ist semantisch sinnfrei. Es sagt: "Oder arbeiten sich Tode, wäre nicht der Glaube etc.", was gammatisch aber heißen müsste "Oder arbeiteten sich zu Tode, wäre nicht der Glaube etc" = "Sie arbeiten sich nicht zu Tode, denn es gibt ja den Glaube etc."

Du solltest andeuten, was du mit "vagabundierender Zeit" meinst. (Vagabundieren = Landstreicherei – das ergibt in Bezug auf Zeit oder Zeitgeist oder wofür immer Zeit noch stehen kann nicht viel Sinn. Gelinde ausgedrückt.)

Du solltest schreiben, "Zahlen und Statistiken sprechen vom/zeigen das/beschreiben das/offenbaren das Gesetz" – weil das im Gegensatz zu "sie bestimmen das Gesetz" Sinn ergeben würde.

Du solltest andeuten, was du damit meinst, dass die Sätze im Gesetz schwerer zueinander finden. Zum Beispiel: "Es aufzuschreiben, ist schwierig." "Es zu erkennen, ist schwierig" "Es zu beschreiben, ist schwierig." Vorausgesetzt, du meinst irgendwas davon.

Du solltest einen Absatz vor "Einst sang einer…" machen, denn da findet offenbar ein Gedankensprung statt.

Du solltest irgendwo zeigen, wo wir im Moment von der Natur abgerückt sind, wenn der Hinweis "früher sang man von Bäumen = von Natur" irgendwie mit dem Rest in Verbindung gebracht werden soll. Es sei denn, du meintest was ganz anderes. Dann solltest du sicher stellen, dass der Leser weiß, was du meinst.

Das ist überhaupt der wichtigste Hinweis: Stelle sicher, dass der Leser die Chance bekommt, zu wissen, was du meinst. Oder male wenigstens ein Bild, das (vielleicht ohne tiefere Botschaft, dafür aber) dekorativ ist. Bei dem Gemälde mit dem Punkt seh ich wenigstens einen Punkt – hier sehe ich (fast) gar nichts. Obwohl ich mir den Typen, der im Baum hockt und pfeift, während sich unten die Katze putzt, durchaus auch als Bild ins Zimmer hängen würde …
 

Pola Lilith

Mitglied
Du solltest !

warum sollte ich soviel sollen ?

Du solltest, du solltest, du solltest....

Nein, tut mir leid, das ist keine konstruktive Kritik (auch wenn du dich Satz für Satz mit deinem Unverständnis abmühst), sondern das sind rote Randbemerkungen nach einem Dikat !

Eine andere Art der kritischen Auseinandersetzung nehme ich gerne an.


Pola
 

chrissieanne

Mitglied
meine güte jon, wie bist du denn drauf?

du kannst doch nicht allen ernstes, nur weil du einen text nicht verstehst, der autorin anhand einer soll liste vorschreiben, wie sie den text verändern s o l l , damit du ihn verstehst.
dieser text ist dir nicht zugänglich. punkt.

literatur ist kunst- oder?
es ist kein scheiß text, das ist dir auch klar, sonst hättest du nicht gepostet und soviel dazu zu gesagt.

Man sollte (uups) sich auf manche texte einlassen, wie auf ein bild.
in der lyrik ist dies doch ein muss. bilder erklären dir nicht was du siehst. auch sprachliche bilder wollen nicht erklären was du liest. das must du selber.

zustände schreiben das lesen. das könnte man so verstehen, das ein leser immer je nach persönlichkeit, befindlichkeit, situation jedes buch, jeden text im lesen neu schreibt. nämlich so wie er oder sie es versteht, liest interpretiert. ob roman oder sogar reportage aber vor allem in der lyrik.
und die autorin muss dir keine hilfe mit auf den weg geben, zu verstehen was sie meint. zumal dies eine lyrische kurzprosa, keine erzählende ist. pola lilith spielt in ihrem text mit ihrer lyrischen "eingangsthese".
so les ich das zumindest.
du liest was anderes. deinen gedanklichen text, den du jetzt pola per soll liste vorhältst. und somit hast du polas text gedanklich neu geschrieben, oder? obwohl du nichts damit anzufangen weißt?
zustände schreiben das lesen. ha.

gruss
chrissieanne
 

Odilo Plank

Mitglied
Zustände schreiben das Lesen.
So gewagt ist die Verbmetapher gar nicht. Leider ist unser Lesen oft nicht nur nur vorgeprägt, sondern gleichsam "vorgeschrieben", ohne dass einer den Befehl dazu gegeben hätte. Dieses Lesen gleicht der Wiedergabe eines Lochbandes in der Drehorgel.
Danke für den Hinweis: Lesen kann man lernen. Goethe schreibt von sich, er sei darüber achtzig Jahre alt geworden.
LG Odilo
 

jon

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Teammitglied
:D
Ich weiß, ich bin eine ganz merkwürdige Person – wenn man mir sagt, dass ich mich auf ein Bild einlassen soll, dann habe ich die komische Angewohnheit, auch ein Bild zu erwarten. Ich gehöre zu den ganz selten vorkommenden Leuten, die gern wenigstens erahnen, was jemand zu sagen versucht, wenn er redet oder schreibt. Noch schlimmer: Ich bin jemand, der Sprache als Kommunikationsmittel versteht und als solches ernst nimmt. So bin ich drauf. Und „sollte" ist – da hast du Recht, chrissieanne – dasselbe wie „soll“.

Nein im Ernst: Es ist auch in der Lyrik (oder anderswo) kein "Muss", sowas wie hier – schwammige schwiemelige Wortketten – gut zu finden. Darauf einlassen? Warauf denn bitte? Da ist doch nichts außer einer seltsamen Kette von Worten, die wie Ether in der Luft wabern und benebeln statt irgendwas zu zeigen. Wenn sowas gemalt worden wäre, könnte man noch das Können bewundern, unsichtbare Dämpfe sichtbar gemacht zu haben, aber hier kann ich nicht mal Sprachbeherrschung honorieren, denn ich sehe sie nicht.

Beispiel: Wenn "Zustände schreiben das Lesen" nach der "könnte"- Interpertation so viel heißt wie "prägen das Lesen", warum steht da nicht "prägen das Lesen"? Etwas schreiben heißt, es "wieder abrufbar notieren/protokollieren/niederschreiben" – das ist mit Lesen aber nicht möglich, weil: Wenn der Moment des Lesens vorbei ist, ist er weg. Man kann den selben Text nochmal lesen, das passiert dann aber anders, weil man selbst anders geworden ist – und bestünde der Unterschied auch nur darin, dass man den Text schon kennt. Der erste Leseprozess ist also NIRGENDS abrufbar "nieder"geschrieben worden.
Beispiel: Zahlen und Statistiken bestimmen Gesetze nun mal nicht – egal, ob man diese Formulierung Kunst nennt oder nicht. Diese Formulierung ist Unsinn. So wie "Das Tageslicht bestimmt die Sonne." Neee! Die Sonne bestimmt (neben anderem) das Tageslicht! Und die Gesetze bestimmen, wie die Zahlen und Statistiken aussehen. Sorum wird ein Schuh draus. (Und da frage ich nicht nicht mal nach "Was wollte uns der Künstler damit sagen?".)
Oder das mit der "Gegenwart ohne Zukunft" und dem "wäre" …
Oder: Warum prägen die Zustände das Lesen kreuz und quer? Ich kann ja noch verstehen, wenn der Zustand von gestern (links) mein Lesen heute beeinflusst, aber wie soll der von morgen (rechts) das heutige Lesen beeinflussen? Der Zustand des Autor (oben) kann (darüber, wie der Text dabei wurde) mein Lesen beeinflussen, aber wie sollte mein Lesen vom Zustand dessen beeinflusst werden, dem ich von dem Gelesenen erzähle (der also in der Text-Schaff-und Konsum-Kette unter mir steht)? Das klingt zwar alles sehr gehaltvoll, löst sich aber bei näherer Betrachtung in Nichts auf. Bei (guter) Kunst – und das ist wieder so eine merkwürdige Ansicht von mir – passiert aber genau das Gegenteil: Je genauer man hinschaut, desto mehr ist zu erkennen. Mit Betonung auf "erkennen" – nicht raten und rätseln.

"es ist kein scheiß text, das ist dir auch klar, sonst hättest du nicht gepostet und soviel dazu zu gesagt. "
… wo hast du das denn her?
 

Pola Lilith

Mitglied
Zahlen und Statistiken bestimmen Gesetze

gerichtet an Jon:

laß dir dies doch bitte mal von einem Manager oder einem Banker in dieser unserer globalisierten Welt erklären, bevor du eine Gegenbehauptung aufstellst !

Ansonsten vielen Dank für die positiven Zuschriften, die ich gerne und bald beantwortet werde !

Pola
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Du siehst mich bass erstaunt. Also wer ernsthaft behauptet, Statistiken und Zahlen würden die Gesetze (=Wirkungsmechanismen) bestimmen (, also festlegen, wie die Gesetze aussehen), der hat eine gravierende Bildungslücke. Es mag ja sein, dass die Zahlen und Statistiken das Handeln (der Banker und Manager etc) bestimmen – aber das Handeln ist doch kein Gesetz. Auch wenn es Gesetzen (oder doch eher Handlungsvorschriften) folgt. Aber das ist was anderes …

Ich bin mal so kühn und sage: Nenn mir ein Beispiel, wo die Statistiken/Zahlen tatsächlich den Wirkungsmechanismus bestimmen, und ich schenke dir bei einem Text deiner Wahl eine 10er Wertung.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Darum ging es zwar nicht, aber das stimmt. Vor allem aber bestimmen Statistiken die Gesetze nicht …
 

Pola Lilith

Mitglied
ich bin ja so gierig nach unlauter geschenkten 10 Punkten

Ich bleibe dabei, daß Zahlen und Statistiken das Gesetz der Veränderung bestimmen !

Und: Ich bin nicht bereit, mich auf dem Niveau einer billigen Privatsender-Show auseinanderzusetzen.

Pola
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich auch nicht, deshalb habe ich meine Kritik(en) ja begründet. Allerdings umfasst das auch, dass ich Logik nicht einfach über Bord werfe – du kannst ja dabei bleiben, dass die Wirkung die Ursache bestimmt, falsch ist es trotzdem.
Ich bin ja mal gespannt auf die "Auseinandersetzung" und "konstruktive Kritik", die dir so so vorschweben – frei von Kritik am Handwerk und frei von Fragen nach inhaltlichen Aspekten stelle ich mir das ungeheuer spannend vor.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
ich wieder:

im direkten werkinternen vergleich direkt harmlos, sicher gespielt, trotzdem gelungen. langsam bekomme ich ahnungen von dem was da noch kommen mag. ich freue mich.

salud
nofrank
 

Pola Lilith

Mitglied
Hallo, nofrank

ja, das ist wirklich harmlos !

Will jemand wissen, welcher jemand in den Bäumen sitzt

Das kommt schon...

Gruß Pola, im Moment leicht abstrakt
 



 
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