Zwecklos

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snapple

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Aufregung, Adrenalin, all diese bunten Gefühle nahmen seinen ganzen Körper ein. Er wiegte sich hin und her. Es war eiskalt, tiefster Winter und trotzdem tobte die Hitze in seinem Körper. Das musste es sein. Sie war attraktiv, wahnsinnig schlau, zugellös, vernünftig, bunt aber unauffällig, genau das was er nie hatte, aber wonach er sich immer gesehnt hat. Und nun da er sie endlich gefunden hatte, überströmte ihn das Glück.
Als sie näher trat, schien das Fass fast über zu laufen. Er wusste nicht was zu sagen, nicht was zu tun und doch lief alles genau so wie es sollte. Sie lachten, saßen in einem Cafè, lernten sich kennen und tauschten Blicke aus. Blicke die nichts verrieten, aber alles sagten. Alles was nötig war um zu verstehen. Seine Gedanken kreisten um sie, ihre Augen, ihre Lippen, ihre Hände, ihre Stimme. Er bekämpfte das Verlangen einfach aufzustehen, ihr Gesicht in beide Hände zu nehmen und sie zu küssen. Es war zu früh. Er wollte alles richtig machen. Diesmal wollte er alles richtig machen, denn sie war wichtig und war einzigartig. Sie war sie. Es war Liebe. Es war Verlangen. Er schaute ihr genau ins Gesicht. Die Augen die noch mehr strahlten, als das Kerzenlicht. Die liebliche Nase, deren Nasenflügel sich jedesmal mit ihrem Lachen mitbewegten, der herzgeformte Mund, der nur darauf wartete geküsst zu werden. Er wusste, dass er alles daran setzen musste, sie glücklich zu machen. Glücklich – für den Rest ihres Lebens.

Ihr Gesicht brannte vor Kälte. Der kälteste Winter seit Jahren und sie war müde. Erst ein langer Tag, dann ein langer Abend. Auf dem Weg nach Hause war sie erschöpft. Sie war nicht sicher ob sie zufrieden war mit dem was sie im Begriff war zu tun. Ein Herz zu stehlen, eines das sie eigentlich gar nicht wollte. Sie wollte es nicht brechen, sich nicht festlegen, dafür hat er sie nicht genug überzeugt, aber andererseits wollte sie dieser kleinen Romanze eine Chance geben. Schauen was noch kommen würde.Er war ein Freund, könnte er mehr sein? Verwirrende Gefühle, die aber unbedeutend genug waren sie nicht aus ihrem Alltag zu bringen. Sie lies sich einfach leiten, sagte ja, nicke und tat dennoch wonach ihr gerade war. Heute war es das Treffen, was würde es morgen sein? Sie war sich nicht sicher und das war ok.

Er sah sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. Ein erstaunter Blick huschte über sein Gesicht und lies es in dem schwachen Licht ihrer Schreibtischlampe fast erschrocken aussehen. Sie sah es nicht. Die Augen geschlossen, ihm zugewendet, auf seiner Brust liegend.
Er hörte in sich hinein. Aber es war still. Er lies den Blick durch das kleine Zimmer wandern, die beengenden Wände, die ihm in den letzten Wochen soviel Wärme gegeben haben, fühlten sich jetzt kalt an. Er verspürte das Verlangen aufzustehen und den Raum zu verlassen, sie abzuschütteln und hier zu lassen. Denn das ist wo sie hingehörte. Nicht zu ihm, nicht in seine Welt. Für einen kurzen Augenblick verstand er sich selbst nicht mehr. Das war doch was er unbedingt wollte. Vor 2 Monaten wäre er gestorben für nur eine Seknde mit ihr, in ihrem Bett, mit dem Geruch ihrer Haare in der Nase. Aber das war vorbei. Er schüttelte den Gedanken ab. Er hatte sich geirrt und dessen war er sich mehr als hundert Prozent sicher. Abermals schaute er auf ihr auf ihn gerichtetes Gesicht. Ihre Augen viel zu weit aneinander, den Glanz verloren. Ihre Nase ein viel zu großer Klumpen in ihrem Gesicht, die Lippen, die bereits jeden Zentimeter seines Körper berührt hatten und einfach ihren Reiz verloren haben. Nichts mehr lockte ihn mehr an ihr. Er wollte sie nicht mehr. Es war vorbei.

Sie schloss die Tür hinter ihm und wusste dass es das letzte mal gewesen war. Was war passiert. Er sagte nichts, sie folgte ihm. Sie verstand nicht, er machte keine Anzeichen. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie was es war. Es kam nicht unerwartet, es war ein langsamer Prozess, der sich von hinten an sie heran schlich. Erst leise tapsend, dann mit immer schwereren Schritten. Es war vorbei. Sie kniete sich langsam nieder, schlang ihre Arme fest um ihre Beine. Die Tränen liefen ihre Wangen herab. Sie liebte ihn doch. Er hatte sie verzaubert, allen Zweifel geraubt und mit wohligen Gefühlen ersetzt. Er gab sich Mühe, er eroberte sie – und nun als sie ihm alles gab, in dem Moment in dem sie sich völlig öffnete, trat er aus ihrem Leben und verschwand. Sie wusste, egal wie schnell sie rennen würde und wie sehr sie sich ins Zeug legen würde, es hatte keinen Sinn. Sie hatte ihn verloren, obwohl nicht sie die jenige war die nach ihm gefragt hat. Nun tat alles weh, mehr als jemals zuvor und sie war allein.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo snapple,

herzlich willkommen auf der Lelu!
Dein Einstandstextlein finde ich ok, auch wenn ich gern mehr über seinen Beweggrund erfahren hätte. Warum hat sich alles für ihn so plötzlich gewandelt? Da wären Hinweise womöglich gut gewesen. Er, der sich am Anfang fast zerfetzt hätte aus purer Liebe - und plötzlich nichts mehr ...

LG KaGeb
 



 
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