Zwillingssatz

Vera-Lena

Mitglied
Zwillingssatz

Ich will aber,
sagt das Kind
und trägt mit ganzer Kraft
das schwere Kuchenblech
achtsam zum Tisch.
Die Mutter steht bereit,
um Schaden abzuwenden.
So wird es immer sein.
Dies eine ihrer Kinder
wird etwas wollen,
sich etwas zutrauen,
sich etwas aufbürden,
etwas von einem Standort
zu einem anderen bewegen.
Du musst nichts müssen,
denkt die Mutter
und hofft, dass dieser Satz
im Herzen ihres Kindes
eine Wohnung findet
gleich nebenan
von
ich will aber.
 
K

Klopfstock

Gast
Ausgleich....

Liebe Vera-Lena,

wenn ich es richtig verstanden habe, geht es in diesem Gedicht um Ehrgeiz. Einen Ehrgeiz, der sich schon in Kinderjahren stark bemerkbar macht, mit diesem "Ich will" -
ich will etwas machen, selbst wenn ich es noch nicht so gut kann. Und die Mutter hofft, daß sich dieser Ehrgeiz nicht so entwickelt, daß es die spätere Person auffrisst, sondern dass sich eine gesunde Balance einstellt zwischen "etwas
tun, bewegen, machen wollen" und dem Gegenpol "es nicht unbedingt machen zu müssen"
Ich hoffe, es richtig verstanden zu haben;)
Mit dem Titel meinst Du sicher, daß diese beiden Pole
wie Zwillinge nebeneinander im Herzen des Kindes wohnen
sollen und dadurch eine gesunde Balance entritt, die nicht zerstörerisch auf den Menschen wirkt.

Wünsche Dir ein schönes Wochenende
und sende ganz liebe Grüße;)
 

Vera-Lena

Mitglied
auf den Punkt

Liebe Irene,

Du hast es wieder voll auf den Punkt gebracht. Ich kenne mehrere erwachsene Menschen, die sich ständig kaputt machen, weil sie immer diesen inneren Drang verspüren, alles erledigen, alles ordnen zu wollen und die auch nie "nein" sagen können, wenn sie um etwas gebeten werden, bis dann eines Tages gesundheitlich die böse Quittung kommt. Meistens sind das Leute, die dann auch immer denken, daß alles an ihrem Einsatz liege und gar nicht darauf kommen, daß andere ja auch mal etwas machen können.
Ja, und dann ein Kind mit solchen Anlagen zu erleben, da kann man wirklich nur hoffen, daß es rechtzeitig für sich den Gegenpol entdeckt und lernt, die Bremse zu ziehen. Ich denke eine behutsame Erziehung kann da etwas ausrichten.

Ich danke Dir für Deine Interpretation und wünsche Dir ein wünderschönes Wochenende.:))))
Ganz liebe Grüße Vera-Lena
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

nun hat Klopfstöckchen mir das Interpretieren abgenommen. Da liest sich das Gedicht schon etwas anders.
Die Geschichte in der Mitte braucht man gar nicht.
Die ersten beiden Zeilen und dann ab "Du musst nichts..."
machen den Text schon gut.

cu
lap
 
K

Klopfstock

Gast
Liebe Vera-Lena,
da muß ich ausnahmsweise Lapismöntchen doch recht geben, obwohl ich eigentlich stur bin und mit dem "Recht geben"
nicht so um mich werfe;)
Aber nach dem ich, seinem Vorschlag folgend, die Mitte
in Gedanken ausgelassen habe, fand ich auch, daß der Text
dadurch dichter wird und noch besser.
Wahrscheinlich siehst Du das aber anders, was selbstverständlich Dein sehr gutes Recht ist;)

Liebe Grüße an Euch Beide:)
 

Vera-Lena

Mitglied
gekürzt

Ihr Beiden Lieben,
ich schreibe Euch einmal hier die Kurzfassung hin, damit Ihr Euch noch einmal entscheiden könnt, ob das so wirklich besser ist.

Ich will aber,
sagt das Kind.
Du musst nichts müssen,
denkt die Mutter
und hofft, dass dieser Satz
im Herzen ihres Kindes
eine Wohnung findet
gleich nebenan
von
ich will aber.

Mir fehlt jetz die Charakterisierung dieses Kindes. Wieviele Kinder sagen:"Ich will aber" aus Trotz gegen die Eltern. Wenn dieses Gedicht so verkürzt wäre, hätte ich Angst, missverstanden zu werden. Also ich finde, diese verkürzte Fassung zwar auch prägnanter aber schwieriger zu interpretieren. Was meint Ihr???

Liebe Grüße :)) Vera-Lena
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ihr zwei,

Bayern ist jetzt in der Kabine..
Also Vera-Lena hat recht. Nun ist es jedes Kind, nicht mehr das mit dem Kuchenblech.
Unsre haben auch immer den Wunsch, alles selber zu machen, ist schon wichtig für son kleines Wesen.
Das ist dann kein Trotz, sondern der Wunsch sich selbst zu beweisen.
Andererseits erklärt gerade der Mutterwunsch (was würde sich der Papi wünschen?), das es sich nicht um Trotz handelt.
Das fordert dann aber schon heftiges Nachdenken.

Vielleich könnte man es über einen entsprechend sprechenden Titel erklären.

cu
lap
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke

Liebe Irene, lieber lapismont,

danke für Eure nochmaligen Stellungnahmen. Jetzt kann ich selbst es mir auch noch einmal überlegen.

Einen schönen Abend Euch Beiden noch!:))))
Vera-Lena
 

Era

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

Natürlich ist die zweite Fassung prägnanter, aber mir fehlt etwas im Vergleich zur ersten, vielleicht eine gewisse Eingängigkeit.. ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, aber mir hat an der ersten Version eben grade

..Die Mutter steht bereit,
um Schaden abzuwenden.
So wird es immer sein.
Dies eine ihrer Kinder
wird etwas wollen,
sich etwas zutrauen,
sich etwas aufbürden,

etwas von einem Standort
zu einem anderen bewegen...
gefallen.

Ich hoffe, ich habe es nicht noch schwerer gemacht.. :)
Alles Liebe
Era
 

Vera-Lena

Mitglied
Unterstützung

Liebe Era,

danke für Deine Unterstützung! ich habe mich jetzt entschieden. Ich belasse es wegen der Verständlichkeit bei der ersten Fassung.

@an Alle.

Ich danke Euch allen noch einmal, daß Ihr mit mir zusammen nachgedacht habt. Das macht doch immer viel mehr Spaß, als wenn man sich alleine den Kopf zerbricht:((( und ist auch effektiver.:))))
Liebe Grüße Vera-Lena
 



 
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