altes seehotel

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Suche ergebenst mit stierem
blick zwischen geschwungenen stuhlbeinen
abgetretenen glanz und
zwei bierdeckel gegen
wacklige tische

fragen stellen sich keine
verstaubte kakteen zeigen stacheln
der kerzendocht versank in erstarrtem wachs
und am piano spielte ein nigger
einst schon narrenfreiheitslieder

aus der stille kommt der geruch
alter speisekarten
nur die erwartung reißt noch
den seewolf im robbenpelz der
dame von welt und einst

längst riecht es nach tang
kühler erde und irgendwo
im salon liegen
immer noch feuchte teppiche
geknüpft aus seemannsgarn
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Karl,

längst in den Schneewittchensarg der salzigen Seeluft gebettet schimmert der Glanz der alten Zeiten des Seehotels zwischen deinen Zeilen. Zwischen jeder Zeile, mit der du den gegenwärtigen Zustand beschreibst, sehe ich ein Bild aus seinen alten glanzvollen Zeiten schimmern, heraufbeschworen durch Erinnerungen, mit denen wir wohl unser Leben bestücken. Ich werde ihn noch öfter lesen, den Text über das alte Seehotel.

lieber Gruß
und ein frohes Fest
gaby
 
Liebe Gaby,
über deine ausführlichen Anmerkungen zu meinem Gedicht habe ich mich natürlich besonders gefreut. Genau solche Assoziationen wollte ich bewirken.
Herzlichen Dank
und angenehme Feiertage
Karl
 



 
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