Hallo Karl,
dein Gedicht beginnt mit einem interessanten Neologismus, der den Leser direkt in einen regnerischen Apriltag wirft.
Im Folgenden finde ich es interessant, dass der Akt des Einschnürens mithilfe eines Enjambements beschrieben wird. Dies ermöglicht eine anregende Zweideutigkeit. So schnüren die "Aprilregenbänder" das lyr.Ich nicht nur ein, also beengen das lyr.Ich in seinem Dasein(sowohl physisch, als auch psychisch), sondern schnüren es darüberhinaus wie einen Schuh. Dies drückt zweierlei aus: Es steht für Ordnung und Sauberkeit, abe erneut auch für Enge und Zwang. Hieraus könnte man lesen, dass das lyr.Ich sich durch das Leben in der Gesellschaft(Beruf, Freunde, anderweitige Pflichten) eingeengt fühlt, und scheinbar einer gewissen Ordnung unterworfen ist, welche es zu quälen scheint.
In den letzten beiden Versen der Strophe wird quasi der Verusch beschrieben, aus dieser Gräue(welche durch die Ordnung gegeben ist) auszubrechen, es versucht gegen die Ödnis "anzuatmen".
Dass das lyr.Ich in der zweiten Strophe mit seinen Fingernägeln am Unterarm kratzt, kommt einem verzweifelten Verusch gleich. Diese Verzweiflung spiegelt sich auch bereits im Titel "atemnot" wieder.
Da du die zweite Strophe noch vor mir entfernt hast, kann ich keinen Vorschlag zur Verbesserung des Gedichtes mehr machen(Hatte heute Mittag das Gedicht bereits gelesen, musste dann aber zum Training)...
Wünsche einen schönen Abend!
Liebe Grüße,
Hakan