auf rebhuhnjagd

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Perry

Mitglied
auf rebhuhnjagd


in der morgendämmerung
landeten wir in minsk,
mieteten uns ein allradauto,
schnitten spuren in den schee.

die gewehre geschultert,
hunde an der langen leine,
pirschten wir durchs öde,
luden schnappend schrot.

wir ließen die meute los,
legten die läufe an,
warteten auf das flügelburren
der aufsteigenden kette.

streuender kugelhagel
riss sie aus dem gleitflug.
von hechelnden mäuler apportiert
lag die strecke aufgereiht.

früh sank die novembersonne.
letzte blitze huschten übers land.
im gegenlicht sah ich sie aufsteigen,
geisterhaft in eine bessere welt.
 

Perry

Mitglied
auf rebhuhnjagd


in der morgendämmerung
landeten wir in minsk,
mieteten uns ein allradauto,
schnitten spuren in den schee.

die gewehre geschultert,
hunde an der langen leine,
pirschten wir durchs öde,
luden schnappend schrot.

wir ließen die meute los,
legten die läufe an,
warteten auf das flügelburren
der aufsteigenden kette.

streuender kugelhagel
riss sie aus dem gleitflug.
von hechelnden mäulern apportiert
lag die strecke aufgereiht.

früh sank die novembersonne.
letzte blitze huschten übers land.
im gegenlicht sah ich sie aufsteigen,
geisterhaft in eine bessere welt.
 
M

mirami

Gast
hallo perry,

als jagdgegner fände ich es ohne die letzte strophe ehrlicher. das lyrische-jäger-ich sollte dazu stehen was es da angerichtet hat. nach den aufgereihten tatsachen dürfte für mein empfinden nichts mehr kommen als ----- sprachlosigkeit---- punkt.

aber vielleicht ist sie ja erforderlich? die letzte strophe? immerhin bietet sie einen einblick wie sich der grünberockte schwachkopf sein erbärmliches tun schön redet. mir scheint, die sonne sank an seinem horizont schon sehr viel früher, wenn er die rebhühner tötet um sie in eine bessere welt zu schicken. insofern hast du den jäger schön vorgeführt. das hat was humoriges.

deiner rebhuhnjagd stelle ich mal ein ironisch gemeintes textlein von mir gegenüber. ich schrieb das mal irgendwann als ich einem tontaubenschießstand vorbeikam, sozusagen zur anregung für alle abertraurige gestalten, die ohne gewisse „turbulenzen“ und ohne ballerei nicht leben können. :) es geht, wenn’s denn wenn’s ohne ballerei nicht geht, auch unblutig.

---

Turbulenzautomaten
tolle idee!

TONTAUBENSCHIESSEN

gerade jetzt
knallt es

kein schrei
kein blut
nichts

als scherben
aberwitzige

---
 

Perry

Mitglied
Hallo fides-et-ratio,
danke fürs Gefallen und dein genaues lesen.
LG
Manfred

Hallo mirami,
mittlerweile muss man ja schon nach Weißrussland fliegen, um das Rebhuhn jagen zu "dürfen." Auch eine Art von globalisiertem Schwachsinn. Das Schlussbild soll nicht den Jäger trösten, sondern andeuten, dass es hoffentlich mehr gibt als jagen und gejagt zu werden.
Danke für deine Meinung und LG
Manfred
PS: Wobei ich den Text nicht als allgemeine Kritik am Waidhandwerk verstanden haben will.
 
B

bluefin

Gast
jaja, die gegner. es werden ihrer immer mehr, denn es ist ja so einfach: wasser kommt aus der leitung, strom aus der steckdose, das futter von aldi; aller selbst produzierter dreck verschwindet in der kananlisation und die endet im nirgendwo; am tod schuld sind immer die anderen, nie die eigene geburt.

ich finde dein lakonisches jagdgedicht schön, @perry, weil es sagt, wie es ist. es weiß sogar, wie der flügelschlag eines flüchtenden rebhuhns klingt und dass zeichen nicht immer nur auf sturm stehen.

deine gegner wissen das nicht. sie wissen nur, wie man die hühnerbrust auf waldorfsalat schichtet; eine nuß zu knacken klingt ihnen wohl im ohr, das brechen eines geflügelknochens dagegen ist sünde. für sie hat der salat keine seele.

für uns walfische schon. wusstest du, @perry, dass es im indischen ozean "salatkorallen" gab? el ninio hat ihnen 1998 für immer das herz gebrochen, derweil die jagdgegner oben im strandbad rösteten.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Perry

Mitglied
Hallo bluefin,
freut mich, dass dir die "ironische" Lakonie meiner Zeilen gefallen hat.
Ansonsten sind es höchstenfalls Andersdenkende und keinenfalls Gegner.
LG
Manfred
PS: Unter Wasser habe ich noch nicht "gejagt."
 
B

bluefin

Gast
als jagdgegner fände ich es ohne die letzte strophe ehrlicher.
hieß es von einem kritikus, lieber @perry. ferner:
einblick wie sich der grünberockte schwachkopf sein erbärmliches tun schönredet
und:
abertraurige gestalten, die ohne gewisse „turbulenzen“ und ohne ballerei nicht leben können.
wer andere dergestalt verbalinjuriert, sieht gegner, aber nicht denkende.

anyway. lass mich raten: du hast dich bei deinen hühnchen vom diesjährigen kalender des bayer.landesjagdverbandes inspirieren lassen. wenn nicht: besorg dir wenigstens dessen deckblatt. es lohnt sich!

lg

bluefin
 
M

mirami

Gast
hallo perry,

(mittlerweile muss man ja schon nach Weißrussland fliegen, um das Rebhuhn jagen zu "dürfen.")

immerhin darf man nach weißrussland fliegen wenn man rebhühner jagen muss :)

tja, es ist schon ein kreuz wenn man etwas tun muss, was man hierzulande nicht darf.
(rote liste)

wie gut hat’s doch der, der nicht triebhaft lusttöten muss, der kann zum beispiel einfach hier bleiben.
(und z.b. als vegetarier fleischfressers essen das essen wegfressen :))

aber wie wir alle wissen gibt’s in deutschland nicht genug zu essen. da muss sich der mensch des reinen überleben willens schon auf wanderschaft begeben. früchte sammeln hilft ja auch nicht, denn der deutschen füchse liebste beschäftigung ist es ja schließlich jede einzelne beere mit fuchsbandwurmeiern zu bescheißen.
zudem brauchen die russen unbedingt die hiesigen jäger, denn in weißrußland müssen die rebhuhn- bestände ganz dringend „kontrolliert“ werden und das ist ohne die deutschen unmöglich zu schaffen. rebhühner richten nämlich unheimliche schäden an. welche das sind, gute frage, die antwort muss mir gerade entfallen sein. und weil das gleichgewicht des rebhuhnbestands in aller welt so ungemein wichtig ist, zahlen die jäger auch gerne ganz uneigennützig für jedes russische geschossene rebhuhn, statt sich für ihre unersetzliche arbeit bezahlen zu lassen. unlogisch? na dann wird’s ihnen wohl um den “eigenhändigen“ spaß am töten gehen.

aber lassen wir es meinetwegen an dieser stelle gut sein. ich respektiere dein gedicht als literarischen beitrag in einem literaturforum. handwerklich durchaus solide, inhaltlich missachte ich lediglich die verharmlosende seichte position, die das lyri in der letzen strophe bezieht. also nichts für ungut, perry.


hallo bluefin,

genau. für meinen waldorfsalat knacke ich am liebsten oberschlaue nüsse mit noch etwas grün hinter den ohren, sofern sie schon vom rockzipfel der säugenden walnussbaummutter auf die grüne wiese gefallen sind. die gefallenen nuss-seelchen sind besonders schmackhaft. magere hühnerbrüstchen, vor allem die der rebhühner enthalten mir dagegen zuviele schrotkügelchen und menschliche niedertracht.

p.s.
wenn du für die jagd bist, bist du sicher auch für den walfang. hier ein paar schöne rezepte von loriot u.a.
„walfisch tiroler art.“ http://www.supernature-forum.de/comedy-and-spiele/33653-rezepte.html (wären die konservierungsstoffe nicht, würde ich glatt zum „jäger im reisrand“ tendieren.)

mfg
mirami
 
Meine Verehrung, liebe mirami,
so ein Pracht-Kommentar ist ja schon selbst schon wieder ein Stück Literatur.

Tja, bluefin, nun sieh mal zu, wie Du Käpt'n Ahab wieder los wirst ;)
 
B

bluefin

Gast
walfische brauchen loriot nicht, @mirami, um sich erklären zu lassen.

die bülows wohnen im ammerlander aussenbereich und helfen, nach kräften gehaßt von den aborigines, im verein mit der sie umgebenden haute volée den starnberger see und seine ufer zu versauen. bülows leberkäs' kommt, so wie der deine und der @feudels, tagtäglich aus der bratröhre von herrn tengelmann, der dich und deinesgleichen davor bewahrt, das, was ihr täglich freßt, selber zu suchen oder zu fangen.

das gibt dir und den bülows die zeit, aber nicht das recht, auf alle die herabzuschauen, die wissen, wie man schweine füttert und schlachtet, wie man ein reh schießt und wie man salat pflanzt. tipp: google doch mal unter "Φαρισαιος" und schau danach in den spiegel in deinem badezimmer - this might help.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
Walfang, bluefin, das Stichwort war Walfang!
Kein Statement ist jedoch auch ein Statement (da schwenkt ein Walfisch wohl gerade die weiße Flagge - welch lustiges Bild). Glückwunsch, mirami, die Runde ging an Dich :)
 
B

bluefin

Gast
dies hier ist ein literaturforum.

es dient der vorstellung von texten und dem gegenseitigen austausch darüber, nicht aber der präsentation beliebiger ideotologien oder billiger triebabfuhr.

der text hieß "auf rebhuhnjagd". es ist @perrys text, und er ist viel zu gut, als dass er sich von dir für deinen kindischen hass auf die tiefsee missbrauchen lassen müsste, @feudel.

s'wär schad, wenn das gedichterl wegen dir von der moderation verschoben werden müsste.

tipp: wenn du gemeinsam mit @mirami auf walfang gehen möchtest, dann schafft euch für's erste ein schifferl an, das euch bis dorthin trägt, wo die leviathane wirklich hausen, und lernt schwimmen. aber obacht! walfische waren und sind nie pflanzenfresser...*burp*...

bluefin
 

Perry

Mitglied
Hallo Zusammen,
ich hoffe, ihr habt euch nun ausreichend ausgetobt.

Hallo mirami,
es ist mir unverständlich, wieso du hier eine solche Diskussion anzettelst. Der Text ist eine relativ "wertfreie" lyrische Reflexion zum Thema globalisierter Jagdtourismus. Jeder darf sich dazu seine eigene Meinung bilden. Meine war ein leicht ironischer Unterton.

Hallo bluefin,
natürlich danke ich dir für deinen Hinweis, den Blick wieder mehr meinem "Gedichterl" zuzuwenden. Letztlich bist du aber wieder einmal derjenige, der mit seinen Ansichten erst für unnötigen Zündstoff sorgt.

Hallo fides-et-ratio,
deine Art Öl ins Feuer zu gießen finde ich einfach nur geschmacklos.

LG
Perry
 

Perry

Mitglied
auf rebhuhnjagd


in der morgendämmerung
landeten wir in minsk,
mieteten uns ein allradauto,
schnitten spuren in den schnee.

die gewehre geschultert,
hunde an der langen leine,
pirschten wir durchs öde,
luden schnappend schrot.

wir ließen die meute los,
legten die läufe an,
warteten auf das flügelburren
der aufsteigenden kette.

streuender kugelhagel
riss sie aus dem gleitflug.
von hechelnden mäulern apportiert
lag die strecke aufgereiht.

früh sank die novembersonne.
letzte blitze huschten übers land.
im gegenlicht sah ich sie aufsteigen,
geisterhaft in eine bessere welt.
 
Ich habe nur einen kurzweiligen Gedankenaustausch moderiert. Wenn Du nicht willst, dass Dein Werk den Anstoß zu einem solchen gibt, dann stell es doch nicht ein.
Gruß
ratio

______
Wer nur Honig ums Maul haben will, dem empfehle ich ein Glas Lagnese.
 

Perry

Mitglied
Hallo fides ...,
ich will das mal überhört haben, rate dir aber dich eines anderen Tones zu befleißigen, wenn du ernst genommen werden willst.
LG
manfred
 



 
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