auf unbekannter bühne

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Carina M.

Mitglied
manchmal
folgt mein hirn nicht mehr
dem richtigen leben
ewig neunmalkluger

unbekannte schaltkreise navigieren
mich durch gedankendschungel
Lieber Karl,

wenn ich hier eine Pause mache, stimmt es , wenn aber nicht, müsste dann nicht das R weg?

Ein beklemmdes Gefühle wenn man feststellt, nach all den Informationsfluten, bleibt am Ende die Leere zurück.

PC und TV sind ausgeschaltet, jetzt ist es still.
Zeit für ein Gutes Buch.

Liebe Grüße,
Carina Bücherwürmin
 
S

Schriften

Gast
Hallo Karl,
ich glaube, das Gefühl kenne ich... Zuviel Input, alles strömt auf einen ein und was gestern noch galt ist heute schon nicht mehr wahr... manchmal ist das gut, aber manchmal bleibt man auch auf der Strecke. Man sieht sich um und versteht die Welt nicht mehr, oder vergisst die eigene kleine Welt dabei.
Da hilft tatsächlich nur Abschalten, um ein Stück wieder zu sich selbst zu finden - Ruhe und dann kann sich der Blick wieder öffnen.
Alles Liebe
Schriften
 
manchmal
folgt mein hirn nicht mehr
dem richtigen leben
ewig neunmalkluger

unbekannte schaltkreise navigieren
mich durch gedankendschungel
nebelvorhänge werden aufgezogen
diktatoren treten ab
ein chor singt freiheitslieder
das volk tanzt und
atemlos tanze ich mit

zumeist aber
führt nur der alltag regie
und ich suche mit leeren augen
nach gar nichts
 
Lieber Karl,
ich finde deine Frage überflüssig, obwohl ich sie fast erwartet habe.
Dass es positiv gemeint ist, kannst du ja an der Benotung sehen.


Lächelnde Grüße sendet dir
Marie-Luise
 
Hallo Karl,
hier noch eine kleine Erklärung:
Das einzige, das ich beanstandet hätte, wurde schon durch Carinas Kommentar geändert.
Seit „treibholz“ bin ich dein Fan.

Marie-Luise

Ps. Gerne hätte ich gewusst, warum "Anonymus" dir nur ein 3 gegeben hat.
 
A

AchterZwerg

Gast
Lieber Karl,
dein Gedicht gefällt mir, wenn es auch nicht gerade Optimismus ausstrahlt. ;) Doch zur Zeit gibt es wirklich nicht allzuviel zu lachen, jedenfalls nicht, wenn man nachdenkt.
Nach mehrmaligen Durchlesen möchte ich dir eine kleine Änderung (Klang) vorschlagen, die vielleicht den Sinn des "richtigen" Lebens sogar verstärkt:
manchmal
folgt mein hirn nicht mehr
dem wahren leben
ewig neunmalkluger
...
Denn deren Leben wird von ihnen selbst ja nicht nur als "richtig" erkannt, sondern eben auch als das einzig wahre (denkbare).
Herzliche Grüße
Heidrun
 
manchmal
folgt mein hirn nicht mehr
dem wahren leben
ewig neunmalkluger

unbekannte schaltkreise navigieren
mich durch gedankendschungel
nebelvorhänge werden aufgezogen
diktatoren treten ab
ein chor singt freiheitslieder
das volk tanzt und
atemlos tanze ich mit

zumeist aber
führt nur der alltag regie
und ich suche mit leeren augen
nach gar nichts
 

Venus

Mitglied
Verstörend wirkt das, in seiner Wahrhaftigkeit. Auch ein bisschen teilnahmslos; was sich am Ende bestätigt, durch den letzten Vierzeiler. Und der verursacht erst recht Beklemmungen. Das Lyri ist "sowieso draußen". Wieso muckt es dann auf?!

Der Schlussgedanke, in seiner betont herbtraurigen Gleichgültigkeit, ist für mich das Absolute an diesem Gedicht. Das macht es aus und gelungen. Der unsichtbare Gedankenstrich -

Im Titel, lieber Karl, hast du "unbekannt". Wenige Zeilen erneut als Wortwiederholung.
Vielleicht möchtest du das vermeiden:

schaltkreise navigieren mich
nebelvorhänge werden aufgezogen
diktatoren treten ab
ein chor singt freiheitslieder
das volk tanzt los und ich mit ihm



Vielleicht will dir ähnliches in seiner Knappheit. Es passt zu dem Erzählenden. Nichts geschmückt, nichts geschönt - so ist es halt. Schlimm genug.


Ich war gerne hier,
recht herzlich,
Gabriele
 
manchmal
folgt mein hirn nicht mehr
dem wahren leben
ewig neunmalkluger

unbekannte schaltkreise
navigieren mich
nebelvorhänge werden aufgezogen
diktatoren treten ab
ein chor singt freiheitslieder
das volk tanzt und ich mit ihm

zumeist aber
führt nur der alltag regie
und ich suche mit leeren augen
nach gar nichts
 



 
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