aus lehm

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P

Pelikan

Gast
sie waren lehm

und gingen ausgesprochen
schnell

Diese Stelle finde ich am interessantesten.
Scheint ein Widerspruch zu sein: Lehm ist zäh
und Worte, die Lehm waren, gingen ausgesprochen schnell.

Lehm ist etwas aus dem man etwas herstellen kann (auch bauen)
und zwar Ton - dieser ist dann nicht mehr zäh,sondern
er klingt, wenn man ein Tongefäß anschlägt.
Aus anfänglich Zähem (Lehm) wurde etwas Kulturelles (Ton)
Nach anfänglich schwerem sich entwickeln der Sprache,ging es dann ziemlich schnell mit dem Tönen ;)

sie gingen ausgesprochen schnell

könnte man als ein schnelles sich Verändern der Sprache, durch immer mehr sich entwickelnde Worte, sehen.

LG Pelikan :)
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo pelikan,
interessante lesart und durchaus von mir beabsichtigt.

lehm ist eine der ältesten baumaterialien

er ist nass, beliebig formbar. aber getrocknet und in form gebracht ist es ein sprödes material, das sich nicht mehr verändern lässt.

die sprache ist ähnlich,
ursprünglich nur geräusch wird sie gegossen hat dann begrifflich eine feste form
und vergeht akustisch ( ton = lehm) schnell.

dir einen lieben gruß
ralf
 
H

Heidrun D.

Gast
Hallo Ralf,

mir schießt die Heilige Schrift durch den Kopf, an die du als lupinischer Erzphilosoph bestimmt auch gedacht hast:
Johannes 1,1
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Das widerlegst du gewissermaßen anhand einer logischen Betrachtung: Am Anfang kann kein Wort gestanden haben; im Chaos gedeiht nur Geräusch.

Erst der denkende Mensch formt sich Sprache, sei diese nun ein Gottesgeschenk oder nicht. - Worte sind nicht immer ersprießlich. Sie sind zählebig, lehmig, Abfall, der hinuntergespült werden muss ... (ebenso wie ein schlechtes Gedicht ;) ).

Deines ist dies aber ganz gewiss nicht, wenn auch nicht wirklich experimentell.

Dir einen lieben Gruß
Heidrun
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo heidrun,
ja johannes:) natürlich

und auch ein bischen der golem, eine figur aus lehm
in menschengestalt mit einem zettel im kopf.

ich fand dies stück sehr kryptisch und dachte im experimentellen
sei es besser aufgehoben.

da habe ich mich wohl geirrt, was mich eher erleichtert.

lg ralf
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich wusste es *lächel)

Der griechische Ausdruck ho lógos hat ja in der griechischen Philosophie einen hohen Stellenwert und fließt m. E "nur" in die christliche Genesis ein, in der durch das in Weisheit gesprochene Wort die Schöpfungstätigkeit Jehovas verdeutlicht werden soll.

Und natürlich auch in den jüdischen Golem, eines meiner Lieblingsgeschichten. :)

Dir einen lieben Gruß
Heidrun
 



 
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