behutsam

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rosste

Mitglied
Hallo Kasper

die idee ist gut und gefällt mir.

ein paar kleinigkeiten:

"in der wahl des weges" - klingt so pathetisch und gibt es denn so viele wege in den himmel?
warum nicht:
in der wahl des tempos oder so?

in der dritten strophe stoppst du nach "behutsam".
das kann natürlich absichtlich so gemacht werden.
du kannst aber durchaus "in der wahl deiner stromstärke" oder "deiner miliAmpere" oder halt was völlig anderes anfügen.
die form des gedichtes wäre besser eingehalten.

kein komma nach dem dritten "zu", wenn du nach den beiden ersten auch keine gesetzt hast.

das "es" in "ich lasse es zu" kannst du auch weglassen - da klingt das gedicht noch persönlicher.

lg
 
P

Prosaiker

Gast
nur kurz dazu von mir: lass die letzte strophe so wie sie ist. das gedicht muss dort genau nach dem "sei behutsam" aufhören, mit einer additiven zeile würde es nie die kurve kriegen und man könnte es endlos so weiterführen. die offenheit an dieser stelle tut dem text gut.
vg,
Prosa.
 
M

Melusine

Gast
Hallo Kasper,

ich stimme rosste in zwei Punkten zu: das Komma in der dritten Strophe sollte weg - und ja, auch mir würde es besser gefallen, wenn du das "es" in den ersten Zeilen jeder Strophe wegließest. "ich lasse zu" klingt in meinen Ohren auch vom Rhyhthmus her besser.

Warum "in der wahl des weges" pathetisch klingen soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen. "Sezieren - Skalpell", "führen - Weg", das passt für mich perfekt (und in der Liebe führen ja wohl einige Wege in den Himmel...). Vielleicht besser "in der wahl des wegs"? Nur mal so als Vorschlag; auch das gefiele mir rhythmisch besser.

Die letzte Strophe würde ich (bis auf das Komma) unbedingt so lassen. Genau wie Prosa sagt: Das Gedicht muss hier enden.

LG Mel
 

Kasper

Mitglied
reHallo!

@rosste
sofort entfernte ich natürlich das komma - und auch mit dem "es" hast du es getroffen. Das Ende, welches keines ist, wurde von mir bewusst so gewählt, weil ich das Bedürfnis hatte, es so enden zu lassen. Alles, was danach gekommen wäre oder hätte kommen können, wäre nicht passend gewesen.

@prosa
freut mich, dass dir das gedicht gefällt. Betreffend dem Ende bin ich, wie oben ersichtlich, ganz bei dir.

@ Melusine
Ich bin rosste und Dir teilweise gefolgt, weil ihr absolut recht habt. "Des Wegs" werde ich vorerst aber leider nicht annehmen, weil es meiner Melodievorstellung nicht entspricht. Könnte daran liegen, dass ich ein Austrianer bin - wie auch immer -


Danke für die Zeilen und liebe Grüße,
Kasper

;):) :) :)
 
M

Melusine

Gast
Hi Kasper, das ist ja dein Gedicht, war nur so eine Idee. Ich bin ja auch eine Ösine ;)
(Oder meinst du etwa den Fußballclub? Da muss ich leider passen.)
 

Kasper

Mitglied
Gruß nach Wien

alles klar - und du hast schon recht, bin ein Ösi! Jetzt fällts mir wieder ein - ;)
Lindwurm grüßt Steffl!!

:)

lieben Gruß,
Kasper
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
ich lasse zu
dass du meine seele sezierst
sei behutsam
in der führung des skalpells

ich lasse zu
dass du mich zum himmel führst
sei behutsam
in der wahl des weges

ich lasse zu
dass du mich berührst
sei behutsam


Hallo Kasper,

ich habe ein Verständnis-Problem: Wenn mich jemand seziert, 'berührt' er mich (mittels Gerätschaften).
Wenn mich jemand führt, fasst er mich i.d.R. auch an.
Somit ist das Berühren in der dritten Strophe für mich keine Steigerung (vielleicht soll sie das auch gar nicht sein?), sondern "nur" eine Quintessenz, die dann aber in den beiden ersten Strophen schon enthalten ist.
Dann wäre die dritte Strophe aber auch entbehrlich ... (?)

Grüße von Zeder
 

Kasper

Mitglied
Sezieren...

Hallo Zeder !

Ich danke für deine Kritik. Aber im Verständnis meines Textes scheiden sich unsere Geister:
Das Sezieren der Seele setzt meines Erachtens keineswegs zwangsläufig eine Gerätschaft voraus.
siehe:
http://www.indigo.de/unser_programm/titel/0787/
Anmerkung zum Buch „Knüppel aus dem Sack" des Dichters Heinrich-Hoffmann von Fallersleben, dessen bekanntester Text zum "Lied der Deutschen" wurde. Aber dieser Fallersleben hat mehr zu bieten. Texte und Lieder die das politische Theater und die deutsche Seele bissig sezieren."

siehe auch:
http://www.wiehl.de/kultur/buecher_archiv.html
Anmerkung zu "Mark Haddon - Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone" -
Auszug: "In seinem Roman dringt er tief in das Innere von Christopher ein, ohne diesen zu demontieren oder gar seine Seele zu sezieren!"

Dies sind nur zwei von vielen Beispielen, dass ich nicht allein der Überzeugung einer, ohne greifbare Gerätschaft möglichen, Sezierbarkeit der menschlichen Seele bin.

Desweiteren lassen sich auch musikalische Klänge, literarische Texte uvm., natürlich nicht in medizinischem Sinne, sezieren.

Ähnlich verhält es sich mit dem "zum Himmel führen". Auch hier ist nicht zwangsläufig eine Berührung erforderlich, wenn der Text metaphorisch gelesen und ausgelegt wird. Und in diesem Zusammenhang ergibt sich alsdann automatisch, dass die dritte Strophe nicht mehr überflüssig ist.......!

Ich hoffe, dass ich dir meine Sichtweise meines Textes einiger Maßen verständlich darlegen konnte (üblicher Weise mache ich das nicht so ausführlich).
:)

Noch einen schönen Abend und
liebe Grüße,
Kasper
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Kasper,

ich meinte meinen Kommentar auch durchaus übertragen :)

Wenn schon SO VIEL zwischenmenschlich geschehen ist und akzeptiert wurde - bedarf es dann wirklich noch des Hinweises in der dritten Strophe, dass es "behutsam" vorgenommen werden soll?

Grüße von Zeder (hartnäckig)
 

Hannah Rieth

Mitglied
Hallo Kaspar,

ein schönes Bild. :) Aber mich beschäftigt schon die ganze Zeit eine Frage: Heißt es wirklich "behutsam in ..." und nicht "behutsam bei ..."?

Liebe Grüße und geruhsame Tage
Hannah
 

Kasper

Mitglied
"hartnäckig"........

...bist du gar nicht, zeder - wie ich schon geschrieben habe, bin ich entschlossen, die dritte strophe stehen zu lassen, ohne die der text m.E. nicht komplett wäre -
denn gerade das "behutsam" in der dritten strophe komplettiert das werk, weil es letztendlich auch dazu auffordert, in allen belangen zwischenmenschlichen seins tiefergründiger natur das sich öffnende gegenüber als sensibel einzustufen und eben "behutsam" damit umzugehen.


- wünsche dir noch ein kreatives, schaffensreiches und vor allem gesundes neues jahr ;)

kasper
 

Kasper

Mitglied
ich kann jetzt nicht genau sagen, ob du recht hast - für mein gefühl heißt es "...in ..." - warum das so ist, kann ich momentan auch nicht sagen - ich werde aber noch genauer darüber nachdenken - bis dahin........

.......die besten wünsche für das neue jahr,
:) :D

kasper
 
S

Stoffel

Gast
Hi Kasper,

mir gefällt hier sehr, das Wünscheäußern.

Zum Schluss fehlt mir persönlich etwas.
"Sei behutsam...."
Nicht nur, weil man es erwartet.

Nun ist es ja aber so, dass vorher schon eigentlich jemand "berührt"
beim...Seele sezieren"..beim "zum Himmel führen"..da ist ja doch eigentlich die "Berührung" schon da?

Nur mal so..lose Gedanken dazu.

lG
Sanne
 

Kasper

Mitglied
Hallo Sanne!

Das Berühren in der letzten Strophe ist eigentlich nur das rückbezügliche Ergebnis auf die beiden ersten Strophen. Dass das "Sezieren" in der ersten und das "zum Himmel führen" gleichzeitig eine körperliche Berührung voraussetzen, ist ja naturgemäß auszuschließen. Man kann es durchaus auch so verstehen, dass die beiden ersten Ausführungen auf abstrakten Berührungen fußen, in der dritten jedoch eine subjektive Berührung nicht ausschließen.
Klingt kompliziert, ist es auch! ;)

lg
Robert
 
B

bonanza

Gast
das ist mir einfach zu flach dafür, dass dies thema schon
tausendmal ähnlich in lyrik durchgekaut wurde.
zu behutsam.
und zu wenig. einfallslos. krabbellyrik.

bon.
 
hallo kaspar,
bonanza hat Recht, das Gedicht ist einfach zu behutsam. Es erinnert mich ein wenig an eine Diskussionsrunde verbitterter Frauen, in die sich ein doch recht aufgeschlossener junger Mann verirrt hat - er wird von ihnen seziert, durchdiskutiert und schließlich in einen fragwürdigen Himmel geführt - die Quintessenz ist eine so behutsame Berührung, dass man sie kaum spührt.
Versteh mich nicht falsch, ein Gedicht darf behutsam sein - letztenendes aber muss es den Leser "nehmen", auch gefangen nehmen oder packen.
Das macht es bei mir nicht, gerade weil ich einfach dieses Bild einer Diskussionsrunde nicht aus dem Kopf kriege - dieses Sezieren widerspricht jeder Form von Zärtlichkeit, wie sie so oft zwei Menschen erleben dürfen,

mit freundl. grüssen,
Marcus
 



 
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