beichte

Yklamyley

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beichte

ich erzähle dir
ich bin nicht mehr gekniet
vor einem menschen
oder hirngespinst
seit meiner letzten beichte
in der vierten klasse volksschule.
(und auch da
weniger als halbherzig).
keine noch so große kraft
hat es seit damals geschafft
meinen körper niederzudrücken.
meine seele und meine persönlichkeit
wurden gar noch öfter gebeugt
ehe sie begannen
sich an sich selbst zu halten.
du sagst du hast mir dein herz weit geöffnet
und wärst sehr verletzt
wenn ich die tür zu meinem
verschlossen hielte.
du verstehst nicht
was für mich auf dem spiel steht.
würde ich dich
in die hintersten kammern
meines herzens lassen,
ich bin sicher du könntest
nicht mehr daraus verschwinden
ohne eine verwüstung zurückzulassen.
längst vergessene wunden
sind noch lange nicht verheilt
du würdest sie nur bestaunen
und über sie lachen
weil die dinge, die mich verletzen
für dich alltäglich sind.
ich kann mich dir
nicht völlig schutzlos ausliefern,
du weißt nicht
wie zerbrechlich seelen sind
wenn sie erst nackt und unverschleiert
vor einem liegen.
stückchenweise erhältst du
mein herz
in kleinen, verdaulichen portionen.
wer weiß,
vielleicht bist du ja zäh genug
und nicht zu schockieren
und schaffst es doch
dir einlass zu verschaffen.

C yklamyley
18.März.2003
 



 
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