breitenwirkungen

3,60 Stern(e) 5 Bewertungen
immer noch nicht geht der lebendige mit mir durch den äußeren wall der horn häute möchte mich raum nehmend aus breiten bis an meine grenzen ins gedachte unendliche springe ich über schatten meines äußeren schweine hundes geht die vielfalt ins unermessliche unter den wurzeln nisten bereits diverse schädlinge und kopfschmerz zieht gedanken aus dem tagesgeschäft in nächtliche verkehrsunfälle verwickelt bleibe ich ermüdend eintönig im bereich der glücklichen zufälle herrscht gewöhnlich rückstau
 
H

Heidrun D.

Gast
Fein, fein,
lieber Karl,

und wirkt recht autobiographisch auf mich. ;)

Aber nach der Reflektion folgt oft die Veränderung. Und dieses Gedicht ist eine, in vielerlei Hinsicht.

Aufrichtig erfreute Grüße
Heidrun
 
H

Heidrun D.

Gast
Du hast ein so großes Potential und arbeitest wie ein Profi. - Deshalb wundere ich mich oft, dass du dich so wenig an neue Dinge heranwagst ... ;)

(Wäre es denn nicht absolut gleichgültig, wenn ein paar Gedichte mal nicht so gut ankämen?)

Liebe Grüße
Heidrun
 
Liebe Heidrun,
nein, so schrecklich wäre es nicht, wenn ein paar Gedichte daneben gingen. Dennoch ärgern mich vor allem berechtigte Kritiken mehr, als ich mir eingestehen möchte. Mich plagt manchmal (trotz meines Alters) leider noch ein zu starker Ehrgeiz. Und wie du sicherlich weißt, ist jener Geiz keiner, der mit Ehre sparsam umgehen lässt sondern vielmehr ein Gieren nach Ehre. Ich gebe das ungern zu. Aber ...
Dennoch Dank für deine Ermutigung und deine immer wieder hilfreichen Kritiken.
Karl
 
immer noch nicht geht der lebendige mit mir durch den äußeren wall der horn häute möchte mich raum nehmend aus breiten bis an meine grenzen ins gedachte unendliche springe ich über schatten meines äußeren schweine hundes geht die vielfalt ins unermessliche unter den wurzeln nisten bereits diverse schädlinge und kopfschmerz zieht gedanken aus dem tagesgeschäft in nächtliche verkehrsunfälle verwickelt bleibe ich ermüdend eintönig bei den glücklichen zufälle herrscht gewöhnlich rückstau
 

Rhea_Gift

Mitglied
glücklichen zufälle[blue]n[/blue], oder?

Dat is Prosalyrik, drum hier richtig - Form und Inhalt machen Sinn - und zwar guten Tiefensinn - gefällt mir :)

LG, Rhea
 
immer noch nicht geht der lebendige mit mir durch den äußeren wall der horn häute möchte mich raum nehmend aus breiten bis an meine grenzen ins gedachte unendliche springe ich über schatten meines äußeren schweine hundes geht die vielfalt ins unermessliche unter den wurzeln nisten bereits diverse schädlinge und kopfschmerz zieht gedanken aus dem tagesgeschäft in nächtliche verkehrsunfälle verwickelt bleibe ich ermüdend eintönig bei den glücklichen zufällen herrscht gewöhnlich rückstau
 
Lieber Karl,

seit vorgestern habe ich deinen Text einige Male gelesen. Ich wollte wenigstens etwas dazu schreiben. Meine Lieblingssätze:

Durch den äußeren Wall der Hornhäute gehen wollen = Glanzleistung.

Über den Schattes des äußeren Schweinehundes springen = Wow!

Bei den glücklichen Zufällen herrscht gewöhnlich Rückstau. = Einfach super!

Beeindruckten Gruß,
Estrella
 
P

Pelikan

Gast
Hallo, Karl, wenn ich dieses Gedicht richtig verstehe, dann
sehnt sich hier ein Lyrich nach Lebendigkeit,nach grenzenlosem sich ausleben Können. Dieses gelingt ihm jedoch nicht, weil er es eher schafft solches in Gedanken zu tun.
Seine Vorstellungen/Wünsche brodeln unter der Oberfläche, schaffen es jedoch nicht nach außen zu gelangen, weil er um sich bereits einen "Schutzwall" gebaut hat (Hornhäute=Abgestorbenes=abgestorbene Wünsche, verpasste Möglichkeitetn ect.?)Er gibt sich, wie ich es verstanden habe, cool nach außen, unberührt, mehr existierend denn lebend. Das Lebensbefürfnis brodelt in ihm, wächst ins Unermessliche, kommt jedoch wahrscheinlich nicht zum Außenwuchs, weil es bereits von Schädlingen (hemmenden Ängsten, Zweifeln etc.) an den Wurzeln befallen ist.
So bleibt wohl alles beim Alten.
Was ich nicht ganz verstehe, das ist der "äußere Schweinehund" [ich kenne nur den inneren ;)] jedoch könnte ich mir diesen als eine Art schlechtes Verhalten des Lyrichs vorstellen. Vielleicht als ein "auslassen der schlechten Laune an anderen"? Aufgrund seiner Unfähigkeiten all dies zu tun, was er möchte. So in etwa verstehe ich Dein Gedicht.
Sollte ich es falsch aufgenommen haben, kann ich nur sagen, dass es mir dennoch gefallen hat,sprachlich. Einzig und allein dieser Block ohne Satzzeichen erschwert das Lesen und Verstehen
desselbigen. Doch dies ist sicher gewollt und soll wohl die Möglichkeit bieten, diesen Text vielfältiger zu lesen.
Mit herzlichen Grüßen Pelikan :)
 
Hallo Pelikan,
danke für deine in jeder Hinsicht zutreffende Interpretation.
Die Art den Text so zu setzen, soll tatsächlich vielfältige Lesarten ermöglichen. Allerdings will ich damit auch Gedanken aneinanderreihen, wie sie sich im Kopf aneinanderreihen können.
Herzliche Grüße
Karl
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo karl,
hier rätsel ich ob lyrich sich eher als geglückt
oder als verunglückt empfindet.
sicherlich kennt lyrich seine wünsche in bezug
auf veränderungen die nicht eintreten, nur zu genau.
aber ist hier nicht auch die poesie am eigenen leid?

sehr gerne gelesen
ralf
 
Lieber Ralf,
das Lyr-Ich ist zwischen Unglück und Glück im soziologisch so genannten Normbereich gefangen. Und in diesem Gefängnis herrscht nicht selten Lauheit und Langeweile.
Und natürlich kenne ich davon auch meinen Teil.
Herzliche Grüße
Karl
 



 
Oben Unten