cha cha cha

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]cha cha cha


am liebsten spiel ich klavier
einen ton einen zweiten und stille
und stürze am weiten glissando
entlang in der perlenden cola

die fischlein glänzen und schweigen
die schnippisch verbogenen mäuler
mit hochgeschwungenen lippen
sie kennen den blechernen abfall

und schlucken und spucken mich aus und
wir spotten durch flöte und cello
und ziehn mit dem bogen die bögen
der weitgeschleuderten phrasen

die dort uns versagen versiegend
im dreifachen punkt im staccato
der fließenden lied-melodien
tourette-syndromatischer dichter
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, Patrick! Ich freu mich, daß Du immer bei mir "vorbeischaust".
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

bis auf den Schluss erinnert mich der Text an ein Bild von Beckmann.

"syndromatisch", ach Schade, das haut mich einfach klanglich raus.

Ansonsten gerne gelesen.

Tschö,
Monochrom
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dankeschön, Monochrom.
Ja, schmeichelhafte Assoziation, der "Beckmann", und das Assoziieren ist per se frei; aber ich kenne Beckmann als eher rauh und ruppig in seinem Pinselstrich, antiexpressionistisch-fahl (manchmal düster, darin den Kubisten näher) und in schlichter Weise vereinfachend-konstruktiv bei seinen ins Viereck gedrängten Figuren-Konstellationen.
Diese Lied hier ist aber eher spöttisch-leicht und ein wenig magisch-surrealistisch - wie Klee, vielleicht Mex Ernst oder Chagall in Paris, aber eigentlich hat die Dichtung die Bereiche zwischen dadaistischem Spiel (d.h. ohne den akademischen Anspruch der "Künstler") und musikalischer Liedhaftigkeit (die mir bei Gedichten die Hauptrolle spielt) reichhaltiger und bunter zum Blühen gebracht als die Malerei: Ringelnatz, und - verdammt, ich finde keinen, kenne keinen, der den Surrealismus leicht gepflegt hat, spielerisch und mozartisch. Am ehesten noch die Avantgarde der Beat- und Pop-Poeten (Dylan, Lennon, ...)
Also schreib ich "mir" selber, was ich schön finde. So wie Schulmeisterlein Wutz bei Jean Paul, der sich die teuren Bücher nicht leisten konnte (aber sich die Kataloge der Verlage zuschicken ließ) und sich deshalb z.B. die "Kritik der reinen Vernunft" selbst geschrieben hat, vielleicht etwas kürzer, weniger revolutionär ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
hallo, Monochrom - wieso wiederholst Du Dich, als wäre ich auf Deine Assoziations-Rätsel nicht eingegangen?
Und welches Bild von Beckmann meinst Du denn? Es gibt ja eine Menge davon, und ich kenne keines (wie ich oben schon erläutert habe), das mit Stil oder Inhalt meines Liedchens irgendetwas gemeinsam hätte.
 



 
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