chromagnon

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coxew

Mitglied
chromagnon - wir alle sind menschen

entartet in tschetschenien afghanistan ruanda serbien
im kosovo deutschland und anderswo

"ich bin wunschkind", denkt das mädchen froh und kann
sich nichts anderes vorstellen. in der geschlossenen
abteilung spricht der weisse kittel von inzest
irgendwo irgendwann vielleicht in einer verästelung
des stammbaumes, dessen linie das mädchen ent-stammt.
"das stimmt nicht", weigert sich das mädchen.
zu glauben.

zeit schreitet voran. der mädchenkörper reift.
noch vor der blüte brechen ein
der vater in den körper
der großvater in die seele.
machen gefügig machen hörig.
"warum hilft niemand? alle sehen", denkt das mädchen
und geht von nun an rückvorrückwärts
im unheivollen kreis.

rätsel: was ist das? ist tot und atmet doch und geht
und fühlt und weiss und kann nichts als jeden tag
neugeboren werden um zu sterben.
darf nicht vater noch mutter lieben.
alle gebrauchen es und niemand will es (wahr) haben
 
F

Fitzberry

Gast
Hallo coxew,

sehr beeindruckend. Mir gefällt der Wechsel der Stimmen, Stimmungen und Perspektiven.
Verstehe deine Einleitung (Z. 1 -3) zwar schon, hielte deinen Text aber um nichts schwächer ohne.
(Und schon wieder les ich's als Gedicht ;-))

Grüße
Robert
 



 
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