das Geschenk

Silberstreif

Mitglied
Liebesbrief

Ich nahm dein Geschenk und freute mich drüber,
doch erkannte ich die Tragweite nicht,
wie soll ich ihm je die Pflege angedeihen lassen,
die für sein Wohlergehen und Gedeihen vonnöten ist?

Ich betrachtete es als Ausgleich, für das was ich gab
und freute mich an seinem Besitz, wie an einer Trophäe,
doch würde es in der Glasvitrine
nicht verstauben, oder gar vergehen mit der Zeit?

Ich änderte meinen Blickwinkel dafür
und erkannte den eigentlichen Wert.
Es zu hüten wie den kostbarsten Schatz,
der es auch ist, und der ausgerechnet mir zuteil wurde.

Doch wie geht man um mit Kostbarkeiten?
Es gab keine Bedienungsanleitung dazu,
die ich wahrscheinlich sowieso nicht verstanden hätte -
also liegt die Sorge und Pflege in meinem Ermessen.

Es gibt Tage, da behandle ich es schlecht,
wohlwissend wie sein Glanz darunter leidet.
Dann wieder hege ich es überschwenglich,
vielleicht um mein eigenes Unvermögen zu überspielen?

Ich bin so unsicher und hilflos
und fühle mich manchmal überfordert,
denn ich sehe wie ich seinem Wert nicht genüge
und dennoch möchte ich es nie zurückgeben.

Bitte sag mir gelegentlich was ich tun soll,
gib mir deinen Rat für den Umgang damit
und lasse es mich nicht vernachlässigen - dein Geschenk -
damit es so strahlend bleibt, wie du es mir gabst:
Dein Herz.
 
Hallo Silberstreif,

ich sitze einfach nur hier und bestaune deine Erkenntis. Du hast mich von der ersten Zeile an, neugierig gemacht (fast sprachlos), so dass ich einfach weiterlesen musste und kann nur sagen: sehr schön :)

Gruß Lady Darkover
 

Silberstreif

Mitglied
danke Lady

hallo Lady Darkover,

ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit einer solchen Reaktion (ausser von ihm natürlich :)) nicht gerechnet hätte, da es sich ja um kein Gedicht handelt und in keine Regel "hineingeschrieben" wurde. Es ist nur eine wirklich wahre Erkenntnis und ich freue mich umso mehr, dass sie gefällt und geteilt wird. Vielen Dank für das Lob.

Liebe Grüße
Silberstreif
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Grüetzi, Silberstreif,

zurück aus der Schweiz, fand ich Dein gedicht. Kein Gedicht?
Mögen die Wissenschaftler streiten, ob oder ob nicht, für mich wär's eins, aber ich respektiere die Autorin, also keins.

Es hat eine formal gebundene Form, aber wenig Bilder.

Es wandelt die perspektive und spielt Varianten durch.

Es ist einfach zu lesen, was nicht selbstverständlich ist, natürlich auch kein Kriterium.

Mir gefällts.

Bis Bald.

Viele grüße von bernd
 



 
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