das fenster

Sunny

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kalt, alles ist so kalt. ich sitze hier auf der fensterbank und schaue zu wie der regen auf das dach des gegenüberliegenden hauses prasselt. dort hat er gewohnt.
obwohl die heizung auf der höchsten stufe steht friere ich.
so langsam wandern meine blicke an dem haus runter. jeden abend jeden verdammten abend mache ich das und hoffe, dass wenn ich zu seinem fenster schaue das licht angeht und er an seinem fenster steht, doch das licht geht nicht an, es geht nie mehr an. es bleibt dunkel, dunkel und kalt wie in meinem herzen. ich wende mich ab um an etwas anderes zu denken, doch es geht nicht, ich kann einfach nicht vergessen zu groß ist der schmerz. egal was ich mache immerzu denke ich an ihn, an seine dunkelblonden haare, an seine wunderschönen blauen augen und an seine wunderbaren lippen.
er sah gut aus, ja er sah wirklich gut aus. doch abends tut es am meisten weh. jeden abend hab ich den gleichen traum, jeden verdammen abend habe ich den gleichen schrecklichen traum. jeden abend muss ich im traum den unfall aufs neue miterleben. jedesmal sehe ich nocheinmal wie wir im auto sitzen, wie wir noch über den film reden. wir waren ja im kino -das letzte mal. er wollte mich nach hause fahren und dann wollten wir uns noch ein bisschen draußen hinsetzen um noch ein bisschen zu reden. doch dazu kam es ja nicht mehr. vorher kam ER uns ja entgegen. ER der alles kaputt machte. ER der all meine träume platzen ließ. ER der bertrunkene autofahrer der in der dunkelheit ohne licht auf der falschen straßenseite fuhr. wir sahen ihn zu spät keiner konnte mehr ausweichen. ich kann mich dann nur noch daran erinnern das es einen heftigen stoß gab. ab da weiß ich dann nichts mehr. ich wachte dann erst im krankenhaus auf. total benommen sah ich das meine mutter weinend neben mr saß. es dauerte ein paar minuten bis ich einigermaßen klar denken konnte. der erste gedanke der mir duch den kopf schoss war er. wo war er? er mein freund? ich sah meine mutter an und frage sie. da nahm sie mich in den arm und erzählte mir was passiert ist. ich konnte es nich glauben. ich wollte es nicht glauben. ich lag noch eine woche im krankenhaus, kaum ansprechbar und mit großen schmerzen.
nich wegen ein paar brüchen, prellungen und schrammen. nein sondern weil er nicht da war. auf seiner beerdigung konnte ich nicht weinen. ich schwankte immer zwischen wut, schuldgefühlen und abgrundtiefer traurigkeit. und auf der beerdigung fühlte ich wut, einfach nur hass auf ihn. WARUM? warum musste er mich ins kino einladen? hätte er nicht etwas anderes vorschlagen können? aber darüber nachzudenken macht doch keinen sinn mehr. es ist eh zu spät. gleichzeitig mach ich mir vorwürfe musste ich denn zustimmen? was in den darauf folgenden wochen passiert ist weiß ich nicht. es war und ist mir auch scheißegal. jetzt sitz ich hier auf meiner kalten fensterbank und weine wieder. wie gerne würde ich jetzt bei ihm sein. wie gerne in seine augen schauen und ihm sagen das ich ihn liebe. doch das geht nicht mehr.... aber. aber warum nicht? ich bin ganz alleine zuhause und sie würden auch ganz gut ohne mich klarkommen. aber ich, ich kann nicht ohne ihn LEBEN es geht einfach nicht. ich gehe runter in die küche und hänge meinen abschiedsbrief den ich schon vor drei tagen geschrieben habe an die kühlschranktür. drin steht warum ich nicht mehr leben wollte, das ich sie alle lieb hab und das sie nicht traurig sein sollten. ich nehme mir das messer mit hoch und setze mich wieder auf die fensterbank. das erste mal seit dem unfall kann ich wieder lächeln ja ich lächle und schaue zu seinem fenster. die klinge wandert wie von selbst meinen arm entlang. immer fester drücke ich zu bis ich merke das etwas an meinen armen hinunterläuft ich lege das messer beiseite und schaue weiterhin zu seinem fenster. da geht das licht an ganz verschwommen sehe ich wie seine mutter auf das fenster zugeht sie hat hat mich gesehen ich winke ihr zu schenke ihr mein letztes lächeln und schließe meine augen, ja mein schatz gleich bin ich bei dir...............
 



 
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