das stete locken

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Duisburger

Mitglied
Vor dem Hintergrund des aktuellen Kölner Geschehens, inbesondere der Machenschaften von "Pro Köln" ist so etwas aktuell wie eh und jeh.

Duisburger (der sich heute mal selbst pusht)
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Duisburger,

"Der Ungeist weicht nicht vor der Zeit" ist gelungen doppeldeutig. Die Zeit kann den Ungeist nicht vertreiben, oder der Ungeist kennt seine Zeit und wird erst weichen, wenn diese abgelaufen ist.

Die letzte Zeile wollte sich mir zunächst nicht erschließen.Komisch dieses Problem hatte ich schon einmal bei einem Deiner Texte.

Ich könnte es so verstehen: Das Lyri hofft eigentlich, dass sich die dunklen Gedanken nicht in den Köpfen festsetzen, aber wenn es dann mit ansehen muss, wie sich geradezu Epedemien entfalten, die auf etwas zurückgreifen, was das Lyri als überwunden eingestuft hatte, dann bekommt es seine Zweifel, darüber, dass sich alles zum Guten hin entwickeln könnte.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Druidencurt

Mitglied
der rattenfänger stetes locken
schürt auch jetzt die angst in mir
und nährt den zweifel tag für tag

Angst vor Rattenfängern?

also die hat der druide nicht, selbst vor denen nicht, die sie aussenden - nehmt euch ein Beispiel daran......
 
H

Heidrun D.

Gast
Das finde ich sehr gelungen, schon wegen seiner vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten und wegen des offenen Ausgangs:

Ist es "sinnvoll" am Ort / im Land / des Geschehens zu bleiben oder nicht? Soll und muss LyrI aktiv eingreifen, seine Angst überwinden, oder nicht?

Liebe Grüße
Heidrun
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,

danke für eure freundlichen Kommentare.
Den Interpretationsspielraum habe ich absichtlich weit gefasst, weil ich den Leser seine Erkenntnis aus dem Werk selber finden lassen wollte. Gerade bei dieser Theamtik dürfte sich diese von Leser zu Leser doch stark unterscheiden.
Nichbt in seiner Grundausrichtung, jedoch in seine Ausprägung.

Gestern sah in in den Abendnachrichten noch die Bilder aus Köln und wunderte mich wieder, dass so etwas in einer angeblich aufgeklärten und toleranten Gesellschaft noch möglich ist.
Mir jedenfalls machen solche Dinge Angst, weil der Nährboden für solches Gedankengut immer wieder auf neue aufbereitet wird.

lg
Duisburger
 

Joh

Mitglied
Hallo Duisburger,

ich finde darin den Gedanken von Brecht "Das neue Fleisch wird mit alten Gabeln gegessen" auf eine der Zeit angemessene Art beschrieben. Die Menschen müssen anscheinend immer wieder die alten Fehler machen - um sie vergessen zu können. Dein Gedicht bringt diese Gedanken und die daraus entstehende Angst der Wenigen, die sich nicht einfangen lassen zum Ausdruck. Sehr gut geschrieben.

lieber Gruß, Johanna
 

Duisburger

Mitglied
das gestern marschiert noch

verbeißt mit list sich unbemerkt
in manchem hellen kopfe
betört, verführt mit wortgewalt

hofiert mit ehre, alten werten
die längst vom jetzt sind überholt
und doch nicht woll’n verstummen

der ungeist weicht nicht vor der zeit

der rattenfänger stetes locken
schürt auch jetzt die angst in mir
und nährt den zweifel tag für tag


Rezitation: mp3/78954_locken.mp3
 

Duisburger

Mitglied
Unter dem Werk befindet sich nun eine Vertonung von mir.
Ich versuche gerade, einigen Werken auch akustisch Raum zu geben.

lg
Uwe
 



 
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