das tageswerk

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george

Mitglied
Dein Text hat mehr Aufmerksamkeit verdient, als er bisher erhalten hat.

Mir kommt erscheint er etwas unlyrisch, fast reine Prosa.

Darf ich mit Deinen Worten (es sind Deine (!!!) spielen?

spuren des tages,
hilflos, hilflos
am abend verwischt
ratlos trotz des erfolgs
ratlos trotz sieg
quälend der rückblick
quälend die sicht

Ich habe einfach das Stilmittel der Wiederholung benutzt.
In Deiner Originalfassung stört mich vor allem
"die sichtweise
der vorangegangenen abläufe"
und der Relativsatz am Schluss.
 

Jongleur

Mitglied
Am Ende: eine Täuschung?

Hallo Uve, das Thema finde ich auch interessant!
Was zählt am Ende des Tages, ist, was bleibt - an Fakten. Ein Sieger - man wird sich erinnern. Das eigene hilflose Ratersuchen - wird überdeckt. Noch im Nachhinein wird der Blick quasi "gerade" gerichtet, die Sicht, der Blickwinkel einseitig geprägt.
Wissenschaftlich belegt ist schon lange, dass Zeugenaussagen und Gedächtnis bunt sind und weich modellierbar und den mannigfaltigsten Einflüssen unterliegen. Je älter man wird, so eine neue Untersuchung, um so mehr bleibt nur mehr das Gute und Positive "hängen". Vielleicht ein "Überlebenstrick" der im Gehirn sitzenden Seele??
Ich stoße mich nicht so sehr an den sachlich-trockenen Wortgebilden, weil sie oft als einzige in ihrer Distanz ermöglichen, nahgehende Inhalte zu transportieren.
Aber mit dem fehlenden Sprachfluss, einer innenwohnenden Lyrikmelodie - schließe ich mich George an.

Für den Beginn - ließe sich bereits mit anders gesetzten Zeilenumbrüchen eine (mögliche) Metrik herausarbeiten, die in der jetzigen Schreibweise verdeckt bleibt:

der abend verwischt
die hilflosen spuren
erfolgreich rat-
suchenden siegers

Es muss aber nicht ein festes Metrum sein, ein wenig mehr Fließen, dass dies Gedicht aus dem Prosatakt heben würde, es vorantreiben würde, wäre mir lieb. Aber das ist mein Empfinden, das freie Gedicht lebt auch mit solchen Prosasätzen.

Vielleicht fehlt mir auch nach dem zu Herzen gehenden "quälend" waren noch ein Hinweis, wie der Abend das Tagwerk, die Mühen ausblendet, das Ich um die Wahrheit, um ein Lob für Anstrengung bringt, wie er mit seinem "Endergebnis" zu täuschen vermag.

Jongleur
 

Uve Eichler

Mitglied
Danke Euch,

für die ausführlichen Beschreibungen, aber sind es nicht gerade die Umbrüche, die hier das Geschriebene interessant machen?
Eine Logik, wie sie vorgegeben und geschult wird, passt einfach nicht zu diesem Text, denn sonst könnte ich mich in eine Normschublade legen lassen, und das möchte ich nicht. Eure Anregungen sind verständlich und auch nachvollziehbar, nochmals vielen Dank.

;) Uve
 



 
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