der gedanke ist noch nicht tödlich

der gedanke ist noch nicht tödlich
in gefühlsdingen bin ich mathematiker
leider gehen die gleichungen nicht immer auf
dann brüte ich ganze tage hindurch
die verzweiflung sitzt mir im nacken
wie ein greifvogel
ich weiß, der gedanke ist noch nicht
tödlich
wenn es mir den boden unter den füßen
wegzieht
meine seele ist ein ängstliches tier
das sich nicht aus seinem unterschlupf traut
manchmal falle ich in den spiegel
und meine tränen glitzern
tausend kleine splitter
der gedanke
ist nicht tödlich
ich lache
begreife nicht, dass ich lache
warum lache ich?
ich höre mich lachen
bin ich das?

........

Das ist gut margot, sehr gut sogar. Jeder der es liest kann seine eigene Deutung suchen. Dein Blick in den Spiegel als Spiegel ..... die ewige Auseinandersetzung zwischen Verstand und Gefühl.

hallo

danke itsme für deine positive resonanz.
thema ist eine mittelschwere depression.

liebe grüße
margot

Liebe Margot,

mmmh, das Thema liegt mir am Herzen - als exzessiver Theoretiker (oder umgekehrt)...

Du spricht mir aus der Seele - aus einer von ihnen...



Liebe Grüße

Khalidah

ich liebe die kunst

es ist für mich schwer, eine als endogenene depression
verstandene unzulänglichkeit als einfache sogenannte
"schwermut" zu sehen - wie eben viele sensible
menschen drauf sind, als sie zu künstlern wurden
- oder als künstler im zusammenhang mit der ihnen
gegenwärtigen gesellschaft versagten.
ich weiß nichts letztendlich - nur mich
kenne ich -
und reiche euch nach meinem vermögen die hand
- meine

margot

....

verstehe ...

In meinen Augen ist Schwermut oder Melancholie ist eine selbstverliebte, als Gemütszustand oder Einstellung teils selbst gewählte, abgeschwächte Form der Depression. Eine Apotheose der Traurigkeit sozusagen, die manch ein Künstler betreibt, weil er sich selbst so gern weinen hört.
Echte Depression oder jede andere psychische Krankheit kann, wenn man Kunst als Ausdruckmittel wählt, das Schreien im Kopf erhalten, materialisieren - es wird andere berühren, egal ob sie nun nur Melancholiker, Außenstehende oder Menschen mit selben Erfahrungen sind.
Jeder versucht nur, sich selbst zu finden, all die kleinen Scherben des Urknalls aufzusammeln...und selbst wenn die Scherben manchmal nur Worte sind, in denen man sich spiegeln sieht.
Sollte kein Angriff sein oder respektlos wirken.

LG

Khalidah

Depression

mir gefällt es auch gut und ich denke bis zu einem gewissen Grad kann ich auch verstehen, was ich nicht verstehe ist diese Unterschiedung von mittelschwer.....kann man Depressionen in "leicht, mittelschwer und schwer" unterschieden?
Das mag für manchen vielleicht eine naive Frage sein, für mich nicht....

Gedankenspiel

Guten Morgen,
dieser "künstlerische" Text..so nenne ich ihn mal, gefällt mir sehr gut!
Besonders auch die Zeile:
"manchmal falle ich in den spiegel"

Das "wieder sammeln"
Ich glaube,so lange man über so etwas nachdenken tut,also sich darüber Geanken machen kann..fängt man sich wieder.

Was Depressionen angeht,so gibt es wohl die drei ormen von leicht bis schwer. Mein Partner litt darunter,aber nun nach drei Jahren sind sie nur noch latent manchmal da.Alledrings als Partner ist man bedacht,vieles ruhiger und besser zu regeln,wenn es Konflikte gibt.War anstrengend am Anfang,da ich so etwas vorher nicht kannte.
In schlimmen Fällen nehmen ja die Betroffenen Medikamente zur Unterstützung.

lG
Sanne

.........

Sanne ....

Es gibt verschiedene Formen der Depression, und jede als leicht, mittel und stark. Die endogene Depression ist eine, vereinfacht gesagt, von Innen kommende, also physiologisch. Sie ist chronisch.

ralph dieser text gefällt mir, wie allen anderen vor mir, auch außergewöhnlich gut. "meine tränen glitzern " - eine, von noch mehr vorhanden redewendungen im text, die echt schön sind. ich hab keine ahnung von depris, im mediz. sinne. ich bin vor einer zeit mal in ein dunkles, schei... tiefes loch gefallen... da erkennt man sich selbst nicht mehr wieder.

q itsme..
ja..darum schrieb ich ja auch,das ich sehr bedacht bin,manchem durch mein Verhalten aus dem Weg zu gehen,um das es nicht dazu kommt.Durch mein Verständnis,dem lernen damit umzugehen..ist es besser geworden.Auch dem..erst einmal ERKENNEN.Mittlerweile stehe ich da auch nicht mehr unter Druck.
Es gibt Familien,da sind mehrere betroffen.So weiß ich von einem sehr depressiven Vater der sich das Leben nahm und später der Sohn ebenfalls.Zurück blieb eine Ehefrau und Mutter,die nichts dagegen hat tun oder verhindern hätte können.

In ein "tiefes Loch" fällt wohl jeder mal.(wieder)Da heißt es,nach der Ursache forschen und aus dem Weg räumen.Ist nicht einfach,wenn allein.Aber da gibt es ja auch Hilfe,wenns zu oft und arg ist.

lG
Sanne

.......

Ja Sanne ....

mir scheint, du weißt wovon du redest. DA SEIN ist für den Betroffenen oft die beste Hilfe, nicht auf ihn einreden oder sonstiger Aktionismus. Aber .... schon mittelschwere Depressionen verschwinden meist nicht von alleine. Auch ich weiß wovon ich rede. Eine "Depri", das bekannte schwarze Loch, ist meist nur eine zeitweise "Deprimiertheit" und hat mit Depression nichts zu tun.

Einen sonnigen Tag wünsch ich

ja..wenn man es nicht kennt..noch nicht weiß damit umzugehen,dann kommt AKTIVISMUS..man nimmt vieles persönlich..zieht sich beleidigt zurück..etc..
Nun gut,wenn man den Menschen liebt,wird man sich mehr Gedanken um den ANDEREN machen,als um sich selbst.
Ist aber alles ein weiter Weg und man muß wissen,das es sich lohnt.

Ebenfalls einen schönen Tag
lG
Sanne

ich find`s toll, wie ihr redet

hallo,
mir geht`s schon wieder besser. das liegt auch an euch.
im ernst: bei mir liegt es mütterlicherseits in der
familie. es erwischte immer die frauen. meine mutter
ist seit jahrzehnten nervenkrank, meine oma brachte
sich mit gas um, und meine uroma landete in der irren-
anstalt. alles opfer der männer.
mal sehen, wie das mit mir so weitergeht (grins).
meinen humor habe ich noch, und der ist meine sonne.

margot

Da baut man sich über die Jahre eine Mauer auf. Jegliche Veränderung wird von Beginn an mit einbezogen. Man läst nichts spontanes oder neues an sich ran, da man nicht weiss was auf einen zukommt. Doch irgendwann bemerkt man, dass eigentlich alles was man berechnet hat, die eigene Angst war.
Das ist wirklich hart.

Ein wahnsinnig gutes und realistisches Werk.
Als kleine Anmerkung, die mir einfach zu diesem Werk eingefallen ist:

"Man kann nur etwas verneinen, indem man sich damit auseinandergesetzt hat. Hat man sich damit aber auseinandergesetzt, hat man es schon bejat!"


Beste Grüsse, TRW

Gedanken...

Hallo TRW,
ich kann Deinem Spruch zuletzt..nicht folgen.
Wenn ich mich mit etwas auseinandersetze..dann heißt es nicht gleich DAMIT(also das ich es tu,mich damit auseinandersetze) es bejahe.
Ich kann mich mit etwas auseinandersetzen,es von allen Seiten beleuchten und dann..DANN meine Meinung ändern..
die vorher eben das VERNEINEN war.
Aber kann sein,das ich es nicht richtig verstanden habe.(?)
Ich bejahe das,was Du vorher schriebst in dem Kommentar.
Das mit der Mauer..ein wenig ironisch,oder? Aber treffend.
Die Mauer wird aufgebaut..zu der Zeit gibt es keine Auseinandersetzung..alles weitere wird passend dazu..konstruiert. Manche sind in der Lage draüber mal nachzudenken..und DANN wird in Frage gestellt..auseinandergesetzt..
während andere weiter mauern.

"Man kann nur etwas verneinen oder bejahen, indem man sich damit auseinandergesetzt. Hat man sich damit auseinandergesetzt....bleiben wir entweder bei unserer Meinung,oder ändern sie."

Das waren noch mal meine Gedanken dazu..inspiriert durch Deinen Kommentar.
lG
schönes Wochenende
Sanne

Ich liebe diese Art der Disskusion...

Liebe Sanne Benz,

zur Erklärung will ich diesen Spruch einmal mit dem Beispiel Gott umschreiben.

Frage: "Glaubst du an Gott?"
Antwort: "Ja, jeder glaubt an Gott. Selbst wenn man Gott verneit, hat man ihn schon bejaht. Man kann ihn nur verneinen, wenn man sich nicht mit ihm auseinandersetzt! Verneint man ihn, hat man ihn indirekt bejaht, da eine Auseinandersetzung vorweg gegangen ist."

Liebe Grüsse, TRW

Moin TRW,
ich weiß was Du meinst.
Aber dennoch denke ich,wenn ich die Frage:
"Glaubst Du an Gott"
klar mit nein..beantworte und mich nicht weiter auseinandersetze,ich es NICHT bejahe.
Die Frage ist wirklich für mich,ob ich etwas BEJAHE,nur weil ich mich damit auch auseinandersetze??
Auch wenn ich das tu,bejahe ich damit doch nicht..denn ich vertrete dann meine Meinung darüber..das WARUM ich NICHT an Gott glaube.

Wenn Du fragst:
"Stammt der Mensch vom Affen ab?"
Und ich setze mich damit auseinander..dann bin ich doch nicht der Meinung,der Mensch stammt vom Affen ab.
Bejahen..das heißt doch(?) das ich dann daran glaube,in dem Moment wo ichs tu?

Ok,ich weiß ja,was Du meinst..aber ich weiß nicht,ob das so stimmt.
Irgendwo habe ich auch mal so etwas gelesen..keine Ahnung wo..Hesse? Ich weiß nicht.

Hab nen schönen Sonntag
lG
Sanne

Die Welt der Ja-Sager?

Darf ich künftig Thesen nicht mehr an mich heranlassen, weil ich bereits mit dem ersten Gedanken darüber ohne Ausweg ihrer Richtigkeit zugestimmt habe?

Wie wäre es mit der Behauptung: Die Menschen in Afrika haben ihr Elend selbst verschuldet?

Jeder steht in seinem Leben vor unglaublich vielen Ja-Nein Entscheidungen, die er nicht selbst konstruiert hat, die ihm vielmehr von anderen zur Verdauung vorgeworfen werden. Sobald ich einen weitergehenden Gedanken über den Inhalt einer These oder einer Fragestellung zulasse, habe ich vielleicht deren Berechtigung akzeptiert (ja, das könnte man fragen. Ja, warum sollte er das nicht behaupten dürfen.), meine eigene Position dazu ist aber nicht automatisch auf "bejahen" festgelegt. Das kannst du auch nicht gemeint haben TRW.

Die Frage nach der Existenz Gottes darf ich getrost bewegen. Metaphysisches als Gegenstand von geistiger Auseinandersetzung ist sehr ergiebig. Also Fragestellung zulässig? - Ja

Die Behauptung: Nachts ist es kälter als draussen, wird schon von der Prüfinstanz Logik als Nonsens zurückgewiesen - Nein, kein weiteres Thema.

Grüßlinge
itsme