die Früchtetragenden

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Die Früchtetragenden

Gedruckte Sätze öffnen die Mäuler
und brüllen mit Leibeskräften
eine Botschaft hinaus.

Marionetten liegen da
auf einem Haufen,
sind nicht mächtig ihre Beinchen zu heben.
sind nicht kräftig
sich die Ärmchen zu geben.
Einst banden sie sich allesamt mit viel Überzeugung von ihren Schnüren los.

Sprüche strengen sich an, in die Höhe zu wachsen
und damit den Marionetten, Schnüre zu machen.
Die kilometerlangen Sätze wollen Wörter in ihre Gehirne stecken.
Die Marionetten strengen sich an, ihre Glieder zu strecken,
versuchen die Sätze mit ihrem Übermut zu necken
wollen tanzen und werfen ihren Schatten,
dem Willen im Übermut voraus.
Aber sie liegen da,
alle auf einem Haufen.
Sie können nicht anders, die Marionetten.
Trag uns hinauf, rufen sie gar nicht übermütig im Chor.

Die Höhe der Wörter bekommt ihnen nicht, ohne die Ärmchen.
Verlieren ständig die Balance,
irren hungrig zwischen den Zeilen
und ihre Bewegungslosigkeit versetzt sie in ratlose Lethargie.
So sind sie ein Haufen
und die Auflösung einer Botschaft bliebe ihnen sowieso im Halse stecken,
denn nicht mal diese wären sie im Stand,
ohne die Vorrichtung der Schnüre zu lenken.
Haben ständig das Gefühl, fortwährend zu fragen
ob sie auch runterschlucken dürfen, von der Botschaft
die ihren Rachen plagen.

Das einzige was ihnen bleibt, ist das endlose Denken
und das ständige Quatschen darüber, was entstehen hätte können.
so müssen sie die Reste von den Mäulern der anderen lecken
und hungrig zwischen den Zeilen warten.
Eigenständigkeit, hieße das einfache Losungswort,
dann wären sie die Früchtetragenden.
 

huwawa

Mitglied
hallo nati

ein text, der sich nicht beim ersten mal lesen erschließt, aber nachdenklich macht...die eigenständigkeit, wo fängt sie an, wo hört sie auf, wie weit sind wir alle marionetten?

dieser satz (oder besser die formulierung) passt für mich nicht ganz in den text hinein, das wirkt mir zu banal-schnoddrig:
"und Kilometer brachten sie auf dem Stand auch keine hinter sich."

und hier hast du´s mit den Beistrichen wieder einmal übertrieben...
Wären sie selbst[red],[/red] bloß die Früchtetragenden,
dann müssten die anderen[red],[/red] die Reste von ihren Mäulern lecken und hungrig zwischen den Zeilen warten.


lg und einen schönen sontag noch wünscht dir
huwawa
 
Lieber Huwawa,

In unserer Günstlingswirtschaft hat z.B. die Protektion eigene Beine bekommen. Oder in der Medienlandschaft, in der Politik, sie bestimmt Daumen rauf oder Daumen runter. Man kann sich oft nicht aussuchen ob man Marionette ist oder selbst der Puppenspieler. Man kennt zwar das Losungswort, aber wenn’s ohne Kraftaufwand geht.
Habe den banal schnoddrigen Satz geändert, gefällt auch mir jetzt besser

LG Nati
 
B

bonanza

Gast
kürzer wäre besser. dann verfährst du mit den marionetten
ziemlich verwirrend. gute ansätze bei den bildern.
die aussage (und du willst ja eine aussage transportieren)
wird nicht hervorragend herausgearbeitet.
du verlierst dich in deinen assoziationsmotiven.
gegen ende wechselst du von den poetischen sprachbildernd
ins prosaisch-erklärende. das ziemlich ungeschickt in
sprache und ausdruck.
der titel erschließt sich mir nicht.

"eigenständigkeit" ist abhängig von bedingungen.

bon.
 



 
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