die Zeit im Augenblick

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Andrasch

Mitglied
Wolkenfetzen stehen still
träge fallen Sekunden
von einem Himmel

heute müsste ich Poesie schreiben
um dem unverschämten Blau
einen Namen zu geben

ruderlos liege ich in deinem Arm
die Zeit dehnt sich in meinen Pupillen
mein Blick verschwimmt am Horizont
wo ein ganzes Meer verstummt

deine Hände verteilen Sonnenstrahlen
auf meinem Gesicht
Fingerspitzen glätten meine Stirn
irgendwo im Norden schläft ein Stern
und der letzte Konjunktiv spült an Land

kein Gedanke der jetzt noch schreiben will
 
H

HFleiss

Gast
Hallo, Andrasch. Worüber schreiben, was? Eine Frage, die sich jeder stellen muss, ehe ein Gedicht zustande kommt. Meiner Ansicht nach hast du diese Situation ganz gut getroffen. Was mir aber auffällt, ist der Gebrauch von "abgenutzten" Bildern, er nimmt dem Text doch die Frische des Augenblicks.

Hanna
 

Andrasch

Mitglied
Scheint's mir wirklich an Frische zu fehlen?
So'n shit und ich dachte, es wär alles neu. Um nicht zu sagen einzigartig.
Ich werde revolutionieren müssen, sofern es in meinem Ermessen liegt.
Ich danke dir, für Deinen Kommentar, Hanna.

Ach ja, eigentlich ging's mir gar nicht so sehr ums - was kann ich schreiben. Da fällt mir eh nur selten was ein und eigentlich nie an so einem Tag.
Viel eher wollte ich Muße zu tun. ;)

LG
 
H

HFleiss

Gast
Ja, Andrasch, dem Text fehlt die Frische. Du benutzt die gängigen sogenannten Metaphern, die unter Hobbyschreibern zu Hauf kursieren. Dem Text fehlt die Ursprünglichkeit, es kommt alles ein bisschen gequält rüber. Falls ich deinen Text missdeutet habe, so muss das nicht an mir liegen. Vielleicht liegt es auch am Text?

Hanna
 
N

no-name

Gast
lieber andrasch,

ich war ebenfalls ganz ergriffen von deinen zeilen. nach meinem empfinden beschreibst du gekonnt die sprachlosigkeit, die unfähigkeit, die "richtigen worte an den partner" zu finden, wenn einen die liebe voll erwischt hat.

besonderg gut gefällt mir
das unverschämte blau
sowie die zeilen
irgendwo im Norden schläft ein Stern
und der letzte Konjunktiv spült an Land
also, für mich ist das poesie! ;-)

ich finde deinen text klasse.
für mich ist das eine ausnehmend schöne liebeserklärung!
zum dahinschmelzen... *grins*...

bewegte grüße von no-name.
 
H

HFleiss

Gast
Andrasch, ich habe versucht, dir klarzumachen, woran es liegt. Ob du frisch bist, interessiert mich erst in zweiter Linie, hier geht es um deinen Text. Ich hoffe, du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel.

Hanna
 

Andrasch

Mitglied
Es gibt keinen Grund, Dir irgendetwas übel zu nehmen, Hanna.
Fühlen ist wie schmecken. Vielleicht koche ich ja das nächste Mal in deinen Augen besser.
Natürlich werde ich um Frische bemüht sein.
Hab nochmals Dank für deinen Kommentar.
 

Andrasch

Mitglied
Hallo namaqool,


ich danke dir. Schön, dass ich die Zeit kurz anhalten konnte. Zugegeben, das gelingt mir nicht oft. ;)
LG
 

Andrasch

Mitglied
Hallo no-name,
carpe diem - in diesem Sinne. ;-)
Ich denke, wir hatten den gleichen Tag vor Augen.
Hab Dank
u. Gruß!
 

Perry

Mitglied
Hallo Andrasch,
du hast die zeitlose Stille liebender Nähe gut eingefangen. Die Anmerkungen zum Poesieschreiben würde ich rauslassen.
LG
Perry

Vorschlag:

Wolkenfetzen stehen still
träge fallen Sekunden
von einem namenlosen Himmel
in unverschämtem Blau

regungslos liege ich in deinem Arm
die Zeit dehnt sich in meinen Pupillen
mein Blick verschwimmt am Horizont
wo ein ganzes Meer verstummt

deine Hände verteilen Sonnenstrahlen
auf meinem Gesicht
Fingerspitzen glätten meine Stirn
irgendwo im Norden schläft ein Stern

und der letzte Konjunktiv wird an Land gespült
 

Andrasch

Mitglied
Ich danke dir, Perry, für deine Gedanken zum Text.

Das Gefühl des 'schreiben müssen' habe ich öfter. Gerade in Augenblicken, bei denen mir bewusst wird, wie schnell sie vergehen und bei denen ich aufgrund ihrer Intensität einfach glaube sie aufgeschrieben zu müssen. Und zwar jetzt und sofort, bevor sie vorbei sind und natürlich tunlichst bevor Licht, Stimmung oder Situation sich ändern. Nicht immer habe ich Lust dazu, auch wenn meine möchtegern poetischen Finger in diesem Moment danach zittern. Tja und manchmal gelingt es mir, diesem Drang zu widerstehen und den Moment einfach zu genießen, ohne ihn zu konservieren. Das hat definitiv seinen Wert.

Müssen und Schreiben finden sich gerade in der Zeile, die du streichen möchtest. Sie bilden für mich die Verbindung zum letzten Satz, die ich so spontan nicht kappen möchte. Allerdings denke ich ebenfalls, dass oftmals weniger mehr ist, deshalb halte ich deinen Kommentar ganz sicher im Hinterkopf ...

LG
 



 
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