die hunde gottes

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blaustrumpf

Mitglied
Hallo, samuel

Es tut mir Leid, aber mich erreichst du mit diesem Beitrag zu den "Lebenszeiten" nicht.

Die Form, die du gewählt hast, erschließt sich mir weder optisch noch in ihrer rhythmischen oder "mathematischen" Struktur. Darüberhinaus erschwert mir den Zugang zu deinem Beitrag die bei einer Bildungsbürgerin mit katholischen Altlasten unvermeidliche Spontanassoziation "Hunde Gottes = Dominikaner".

Mir reicht es einfach nicht, dieses Gefühl, "aha, der Autor will mir etwas sagen". Dein Beitrag kommt mir vor wie eine Ausstellung, deren Kunstwerke einfach zu dicht gehängt wurden. In der von dir vorgelegten Amordnung "erschlagen" sich die Sprachbilder gegenseitig, anstatt die jeweilige Wirkung zu verstärken oder gar zu überhöhen.

Ich hoffe auf Kommentare, die den Zugang öffnen. Das Werk selbst bietet dies zumindest mir nicht.

Schöne Grüße von blaustrumpf
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,

auch ich finde den Zugang nicht. Wenn man es laut liest, klingt es gewaltig. Ich denke, dass war so beabsichtigt. Doch ich sehe nur, einzeln gesehen, gut gewählte Worthülsen, die keine Verbindung eingehen. Viele Bilder, die allerdings nicht zueinander passen und zumindest bei mir nichts bewirken.

Gruß

Duisburger
 
S

samuel

Gast
hallo, blaustrumpf!
meine erste, relativ spontane antwort: ich sehe nicht, dass sich da bilder erschlagen. es gibt doch nur zwei bildbereiche:die der hunde und die der freiheit; das gedicht ist klar zweigeteilt (s. "aber").
gedichte zu kommentieren, damit man sie versteht, halte ich für unsinnig; sie sollen für sich selber sprechen.
 

Duisburger

Mitglied
sie soll[red]t[/red]en für sich selber sprechen.
Leider tun sie es nicht immer. Daher ist eine Nachfrage durchaus legitim. Vieleicht hat der Leser dann ein "Aha"-Erlebniss, da er das Werk aus dieser Warte noch gar nicht betrachtet hat. Wir wollen doch alle dazulernen, oder.

Dein Argument klingt wie "Friss oder stirb". Ist nicht böse gemeint.

lg

Uwe
 

MH

Mitglied
die unendliche alte mühle...
die alles zermahlende zeit?
und vor ihr hilflos die meute, die hunde gottes,
vereint nur im vergeblichen bemühen, das kurze
raubtier-dasein zu transzendieren?
homo homini lupus...?

das wahre licht des lebens erfahren sie nur indirekt, im scheitern des versuches.

selbst wenn ich mich jetzt vor dem autor schamlos lächerlich gemacht habe - das oder ähnliches entnehme ich dem gedicht.

was mir nicht ganz gefällt ist die wortwahl in diesem bogen in der zweiten strophe:

aber in ihnen erglänzt
...
in die ruhige freiheit

ansonsten meinerseits ein kompliment!

mfgMH
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Samuel,Blaustrumpf und Duisburger,


meiner Meinung nach handelt es sich bei Deinem Text um die
verbale Darstellung , der 18. Tarot Karte der großen Arkana,
in Form einer Dichtung.

Bei diesen Karten dreht es sich nicht um eine kunterbunte Aneinanderreihung willkürlicher Motive, sondern um die in Märchen und Mythen innewohnende Grundstruktur der Reise des Helden.Ihr Auftauchen ist ein Vorgang bei dem sich die Menscheit einer archetypischen Struktur erinnert, die mehrere Jahrtausende in jenen Tiefen ruhte, die C.G. Jung
das kollektive Unbewußte nannte.( Hajo Banzhaf)

Die 18. Karte steht zwischen dem Stern und der Sonne,
der Stern, Licht der Hoffnung, zeigt, dass der Held die Wasser des Lebens erreicht hat.
Aber noch sind nicht alles Gefahren überwunden, wer sich jetzt umdreht ist verloren ( Euridike und Frau Lot)
Der Mond steht für das mysteriöse und Übersinnliche, die Intuition, den Weg in den Abgrund, aber auch für Selbsttäuschung, Lug und Trug.
Sie erinnert an das wechselhafte Schicksal beim Abstieg in das Unbewußte.

Die Sonne, die in dem Gedicht schon in den Hunden glänzt,
kommt von der aufgehenden Sonne,die 19 Karte die dem Mond folgt.
Sie steht für das neugeborene Licht und den siegreichen Verlauf der Heldenreise , wenn der Mond überwunden ist.


Mit diesem Hintergrundwissen ist vielleicht eine andere assoziative Deutung des Gedichtes möglich.
Ich bin keine wirkliche Fachfrau auf diesem Gebiet, habe aber die entsprechende Literatur hier vorliegen und ein wenig geblättert. :)


Samuel, diese Karte kann und wird zum Teil Seitenlang in unterschiedlichen Büchern beschrieben. Ich finde Dir ist die "Dichtung" geglückt, ich habe sie gleich erkannt.

( Solltest Du aber in Wirklichkeit etwas ganz anderes gemeint haben und ich total daneben liegen, so hast Du mir ein paar vergnügliche Minuten verschafft, denn ich hatte Freude an dieser Auseinandersetzung)

Liebe Grüße Mara :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Deutung...

Hallo Samuel,

auf Grund der vorliegenden Deutungsversuche und in Anbetracht meiner immer noch vorhandenen Unsicherheit, wie der Text gemeint sein könnte, stelle ich vorsichtig die Frage, ob Du nicht doch ein paar Gedanken..? (Deinem Einwand, Texte sollten keiner nachträglichen Erklärung bedürfen, sondern für sich sprechen, kann ich natürlich sehr gut folgen. Das ist auch meine Meinung. Trotzdem: nun bin ich neugierig geworden...)

Liebe Grüße

Pen.
 
S

samuel

Gast
hallo, penelopeia (schöner name!), hallo, duisburger/uwe, hallo an alle, die etwas zu dem gedicht gesagt haben!
danke, aber ich werde wirklich nicht viel kommentieren. ich finde eure deutungsversuche sehr spannend für mich, auch eure beurteilungen, weil ich nämlich selber gar nicht weiß, für wie gut oder schlecht ich diesen text halten soll.
klingt er gewaltig, duisburger, ja? nun ja, ich habe zeitweise eine recht expressive ausdrucksweise - aber bitte doch nicht nur in der form von worthülsen, in denen nichts drinsteckt! (absichtlich gewählt habe ich für "lebenszeichen" diesen etwas reißerischen titel - aber diese formulierung war ja auch zuvor schon im text, und sie sagt etwas über mein selbstverständnis zu der zeit, als ich den text schrieb.)
ich versuche noch ein wenig mehr kommentar:
- vergleicht doch einmal die formulierung "hunde gottes" mit dem ausdruck "kinder gottes";
- ich war tatsächlich in einer sehr großen, nicht eben bilderbuchschönen mühle (sie hatte zum beispiel keine flügel) recht allein - aber das schließt weitergehende deutungen von "mühle" gar nicht aus.
noch einmal: lasst das gedicht wirken, nicht meinen kommentar.
ach, und noch etwas fällt mir ein: achtet auf den mond; kennt ihr z.b. die bedeutung des mondes in goethes "faust"
(muss man aber nicht zum verständnis des gedichtes; kannte ich, als ich es schrieb, auch nicht).
also herzliche grüße erst einmal
samuel
 



 
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