dorfstraße

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Perry

Mitglied
dorfstraße


aus einzelnen kaminen steigen rauchfahnen,
schließen sich tiefhängenden wolken an,
die zu den großstädten ziehen, in denen
abgase in schwaden produziert werden.
in gärten spärliche blüten, summen bienen
im heiseren bariton eines kühlen frühlings.

die straße windet sich vorbei an häusern,
aus denen lange schon kein licht mehr dringt.
nur aus der kirchentüre fällt heller schein
einem einladenden teppich gleich, der dir
für ein ave maria und zwei vater unser
einen sicheren platz im himmel verspricht.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Manfred!

Es ist nur scheinbar eine Idylle, die du hier beschreibst. Man merkt beim Lesen sehr schnell, dass etwas faul im Staate Dänemark ist.
Der Aussage, dass nur in der Kirche Licht brennt, kann ich mich nicht wirklich anschließen. Ich komme auch vom Land und hier sind die Kirchen mittlerweile genauso leer wie in der Stadt, bzw. nur noch von den übriggebliebenen Alten besucht.

Folgende Stelle würde ich ersatzlos streichen:

in denen
abgase in schwaden produziert werden.
Das passt irgendwie nicht m.E. und klingt auch zu pathetisch. Für meine Begriffe reicht die Erwähnung der Großstadt aus.

Kein schlechter Text, aber sicher nicht einer deiner Guten.

Liebe Grüße
Manfred
 

Perry

Mitglied
Hallo Franke,
nein keine Idylle, es geht um Dorfflucht. Die Jungen ziehen in die Stadt, weil sie dort Arbeit finden und helfen dadurch unfreiwillig mit (zumindest in manchen Gegenden)die Natur ihrer Heimat zu zerstören. Diesen Aspekt wollte ich mit den Abgasschwaden einbringen, wobei mir nicht klar ist, was daran pathetisch sein soll.
Dass die Kirchen leerer werden ist ebenfalls mit eine Folge der Dorfflucht. Die dagebliebenen Alten aber folgen weiter dem Lichtversprechen der Kirche.
Danke für deine Sicht und LG
Manfred
PS: Schön, dass wenigstens du weißt, welche Texte von mir gut sind und welche nicht (lächel).
 



 
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