Ich beschriftete gerade mein 13. Tagebuch mit einem schwarzen Filzstift... bis eine Träne von mir meine Initialen verwischt – ich taufe diesen Moment in die Kategorie: bedeutungsvoll und mein dahin Wimmern arteten ins Weinen aus. Nicht mehr nur eine Träne... sondern soviel, dass es auf meinen Wangen brennt und ich das Gefühl bekomme zu ersticken. Ich ziehe mir meinen Lieblingspulli an, meine roten A-B-C-Socken, mein altes Nike-Basecape und meine Karoschuhe und entschließe mich mit meinem Rad zum nächsten Dorf, zu Marlene, zu fahren. Dem herbstlichen Sonnenuntergang entgegen, genieße ich den Wind – nehme die Hände vom Fahrradlenker und strecke meine Arme vogelgleich. Die Szene macht sich nicht nur im Film gut, sondern bringt auch ein tief-einatmen-und-alles-wird-gut-Gefühl. Rechts von mir ist das Sonnenblumenfeld, hier klaue ich im Sommer immer wunderschöne Sonnenblumen mit meiner Oma und links von mir ist die Schnellstraße, die einem Fahrradfahrer echt Angst einflößen kann. Als ich bei Marlene angekommen bin, hatte ich mich auch ausgeweint und ihre Umarmung gab meiner Missmut ein Stück mehr Hoffnungsglück. Ich schlüpfte in meinen Pyjama, wir aßen Tomatenstulle und der 2. Teil auf VOX bescherte uns einen gemütlichen Fernsehabend. In den Zigarettenpausen auf der Veranda halfen mir die Gespräche und mir war klar: so dunkle auch der Weg scheint, erreichen werde ich ihn auf jeden Fall. Ich habe ja Freunde die mich auffangen und mir die Taschenlampe reichen.