eiszeit

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rosste

Mitglied
eiszeit

die mauern aus schnee
auch das bett
der fußboden
das dach
weiße architektur
im gebirge

und drinnen wärmt das kerzenlicht die seele
mein haus ist dreißig stunden alt
und kocht die suppe
fließt wasser an den wänden

der eingang
ein tunnel
muss kriechen
und knie
werden kalt

im schlafsack
bekommen füße trockene socken
und wollen glühn
den löffel hab ich vergessen
und baue mir einen
aus aluminiumfolie

draußen schritte
mitternacht
ein fuchs?
ein hirsch?
egal
er ist willkommen

der mond scheint durch mein iglo
er will mit rein
bin angenehm müde
meine maurerarme
schwer wie helles blei

aufgewacht halb neun
gibts kaffee im freien
ich suche nach spuren
im harten schnee
ein marder?
ein mensch?
egal
ist fort
wie die nacht

auch ich packe
und geh
mein häuschen bleibt

die sonne
wird es nehmen

nächstes jahr
werde ich
neu bauen müssen
 
N

no-name

Gast
hallo rosste,

ein schöner, stimmungsvoller und "eisiger" text, den ich gern gelesen habe. mit dem mond würde ich auch gern mal in einem raum schlafen... ;-)

liebe grüße von no-name.
 

rosste

Mitglied
liebe no-name,
iglo ist schön, aber weißt du, wie schön das ist, danach wieder im warmen bett zu schlafen? der unterschied ist entscheident. erst schwarz, dann weiß oder: erst weiß und kalt und dann schwarz und warm...das nächste mal sind wir mehrere - und dann brauchen wir vielleicht auch keinen mond...

so ein häuschen lässt sich vielleicht auch aus steinen im sommer bauen...mal sehen

lg
 



 
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