erinnerung

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annes

Mitglied
erinnerung

kaum
schließen sich die türen,
liegen auch die
reparierten träume
in trümmern vor uns.

was bleibt,
ist die flucht
vor den blicken,
die wir einst sandten
uns zu mahnen.

wie war das mit vater?
wo mit mutter?
eigentlich. nichts. nirgends.

blasse filme
ergeben das tonlose kino,
das wir mit unseren daumen
nicht zu stoppen wagen.

doch auf die lange dürre
folgen regenzeiten.

sie werden meine
leeren briefe fortspülen.
und alles mit ihnen.
 
B

bonanza

Gast
intention und bilder sind nicht übel. hängen eh zusammen.
sprachlich noch etwas besser ausformuliert, könnte ein
dickes, gutes gedicht herauskommen.

bon.
 

annes

Mitglied
hallo bonanza,

danke für die antwort. an welche stellen gefällt dir die formulierung nicht oder was würdest du anders machen?

gruß
a
 
B

bonanza

Gast
ich bitte dich. das ganze gedicht müßte ich umschreiben,
wenn ich mich hineinvertiefe. ich trinke aber lieber
kaffee.

bon.
 

annes

Mitglied
Hallo Bonanza,

schade, nichts direktes dass du mir keine konkreten Stellen sagen kannst, die dir nicht gefallen und was dir daran nicht gefällt. Ich habe es mir nochmal durchgelesen und mir ist nichts aufgefallen. Das heißt aber nicht, dass ich es deshalb für vollendet halte. Ich frage mich nur, warum du mich kritisierst, mir aber dann keine konkreten Hinweise/Hilfe geben kannst. Würde es dich selbst nicht auch stören, wenn jemand dir eine Antwort schreibt, wie du es getan hast und dann selbst auf konkrete Nachfrage keine

Liebe Grüße
a
 
B

bonanza

Gast
ich versuchte mich daran

Erinnerungen


kaum
schlossen sich die Türen
lagen die
reparierten Träume
als Trümmerlandschaft vor uns

es bleibt die Flucht
vor unseren Blicken,
die wir einst sandten
mahnend

wie war das mit Vater?
und Mutter?
eigentlich nichts
blasse Filme
summierten sich zu einem Kino ohne Ton
das wir mit unseren Daumen
nicht zu stoppen wagten

auf die lange Dürre
folgen Regenzeiten

sie werden meine
leeren Briefe fortspülen
und alles mit ihnen
 
B

bonanza

Gast
trümmerfeld wäre noch besser als trümmerlandschaft,
und das eine komma müßte man noch wegradieren.
entschuldige.

bon.
 
S

Sandra

Gast
Hat sich gelohnt zu lesen. Mit diesem Bild habe ich ein Problem. Ein Versuch es zu erklären:

reparierten träume
in trümmern vor uns.

Keine Angst, es ist nicht das Adjektiv.
"Etwas reparieren" in Verbindung mit Träumen enthält für mich den Gedanken von etwas Filigranem, schwierig zu Fassendem.
Die Trümmer kommen mir im Sinnzusammenhang zu groß daher


Zum Gefallen: Das Daumenkino - sehr schön. Feine Führung durchs Bild.

Gruß
Sandra
 

Elias

Mitglied
Textvergleich

Hallo annes,

erstmal Lob für dein Gedicht, welches auf sanfte Art kreative Spielräume öffnet, in welche man sich ohne großen Zwang entwerfen kann. Hab mir nun doch mal die Mühe gemacht, einen Vergleich zwischen deiner und bons Version anzustellen, obwohl ich mir bewußt bin, daß Subjektivität ein Solches prinzipiell kaum zuläßt.
Allgemein: Ich finde deine Version subtiler. Seine Version neigt nach meinem Dafürhalten zu stärkerer Vordergründigkeit. Nicht das dies schlecht wäre, aber es ist anders.
Den Begriff trümmer würde ich dem der trümmerlandschaft eindeutig vorziehen. Der "fühlende Gewinn" ist eher marginal, doch durch die "Trümmerlandschaft" wird die Sprachmelodie der ersten Strophe gestört. Ich lese mir oftmals Texte laut vor, weil man mit rein visuellen Zugang diese Feinheiten kaum erkennt. Die Zeitform dagegen ist für mich unerheblich. Im Hinblick auf die nachfolgenden Strophen find ich den Gebrauch der Gegenwartsform vielleicht eine Spur angemessener. Vielleicht ist auch bons Version da garnicht so schlecht. Geschmackssache...
Die zweite Strophe leidet durch bons Eingreifen. Der sematische Gehalt erfährt eine Veränderung. Deine Version ist unschärfer und rückbezüglich im doppelten Sinn. Das geht mir mehr unter die Haut. Auch die "flucht vor den Blicken" lebt genau von dieser Unbestimmtheit, wessen Blicke gemeint sind, ehe einen Tick später die Auflösung kommt.
Bon fällt dagegen gleich mit der Tür ins Haus (es bleibt die Flucht vor unseren Blicken)
Man kann das Achten auf diese Feinheiten als überzogenes Ästhetentum betrachten, aber mir fallen sie halt auf.
Das "nichts. nirgend." verweist (m.E.) auf raum- und zeitgebundene Konstitutionen unseres Seins. Bons Version schlachtet das leider runter. Ich finds im Original deutlich besser.
Das "summierten" in bons Version stört einfach heftigst.
Sehr schön das flirren deines Textes, gipfelnd im
"das wir mit unseren Daumen nicht zu stoppen wagen"
Strophe 4/5 bzw. 6 ist gleichwertig, habe nichts zu meckern. Groß-/Kleinschreibung ist mir völlig egal.

Liebe Grüße

Elias
 
S

Stoffel

Gast
Hallo annes,

das unten finde ich sehr, sehr schön. Ansosnten finde ich wechseln die Bilder und keinem wird wirklich mehr Beachtung geschenkt. Ich kann nicht erahnen, um was es da geht. Was für Türen? Woher stammen sie? Dann kommen die Eltern ins Spiel über die ich nichts weiter erfahre. Bissl schwierig für mich. Was da wirklich ist, das weißt nur Du. Ich erlebe leider keine Bilder, kein Gefühl.
Nich bös sein.

"blasse filme
ergeben das tonlose kino,
das wir mit unseren daumen
nicht zu stoppen wagen.


(finde ich sehr schön.Wobei ich eher nehmen würde "blasse BILDER"..aber *grübel* dann wäre es nicht "Kino" sondern "Film", also ist es doch so besser. Filme ergeben ja das Kino..)

lG
Sanne
 



 
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