erntedank

3,70 Stern(e) 3 Bewertungen

Walther

Mitglied
erntedank


der herbst will über mich geregnet kommen
als blätterstrudel färbt er winde ein
im ofen werden teig und äpfel sein
der sommer hat den abschied schon genommen

benutzte bilder wäscht der regen rein
in rudeln sind die lachse hochgeschwommen
man hat sich für das jahr viel vorgenommen
geblieben ist davon der fadenschein

die tage und die augen werden trübe
ich glaubte dass ich das gewinnen übe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk

der eissturm rüttelt an den stäben rüde
und ich bin abgekämpft und alt und müde
als ich den schritt in meinen winter lenk
 
B

Beba

Gast
Lieber Walther,

leider kommt sie nun herbei, die Zeit der immer kürzeren, kälteren Tage. Die Zeit der Melancholie, die dann allmählich übergeht in eine Vorfreude auf das Weihnachtsfest (zumindest, wenn man Kinder hat ;)).

Mir gefällt dein Text, er bringt diese einbrechende Herbststimmung gut zum Leser rüber. Einzig an einer Stelle stocke ich immer wieder. Sie will mir nicht recht gefallen und kommt mir vor, als habe hier der Autor noch ein letztes Loch gestopft. Keine Idee, woher diese Empfindung kommt, aber sie bleibt auch beim mehrmaligen Lesen:

die tage und die augen werden trübe
ich glaubte dass ich das gewinnen übe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk
Ansonsten, wie gesagt, gefällt es. ;)


LG
Beba
 

Walther

Mitglied
erntedank


der herbst will über mich geregnet kommen
als blätterstrudel färbt er winde ein
im ofen werden teig und äpfel sein
der sommer hat den abschied schon genommen

benutzte bilder wäscht der regen rein
in rudeln sind die lachse hochgeschwommen
man hat sich für das jahr viel vorgenommen
geblieben ist davon der fadenschein

ich glaubte dass ich das gewinnen übe
die tage und die augen werden trübe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk

der eissturm rüttelt an den stäben rüde
und ich bin abgekämpft und alt und müde
als ich den schritt in meinen winter lenk
 

Walther

Mitglied
Hi Beba,

danke für Dein Feedback. Ich habe im ersten Terzett die Verse 1 und 2 umgestellt. Paßt das so besser?

Danke und lieber Gruß W.
 
B

Beba

Gast
Hallo Walther,

es wirkt in der Tat besser. Und doch bin ich mit dem "gewinnen übe" ingegesamt nicht so glücklich. Es wirkt igendwie unbeholfen, wie nicht wirklich dort hingehörig. Mein Eindruck von Beginn an war: das steht nur da des Reimes wegen. Ich weiß, dass es gewiss nicht wahr ist, dafür bist du ein viel zu routinierter Dichter. Doch wenn dieser Eindruck aufkommt, so ist meines Erachtens in der Regel etwas faul. Aber: es ist meine persönliche Empfindung, die mich hin und wieder gern mal täuscht. ;) Wäre schön, ein Anderer würde sich hierzu noch äußern.

LG
Beba
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Walther

Ja, ich kann Bebas Meinung teilen. Die Zeile fügt sich irgendwie nicht ins Konzept.
Ich bringe mal einen Gegenvorschlag ein, so wie ich formuliert hätte. Was hältsn davon?

die tage und die augen werden trübe
als wenn der mond sich vor die sonne schübe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk

Anstelle von 'der mond' kann aber auch Raffinierteres eingesetzt werden, bspw. 'ein Hauch' o.ä.

Viele Grüße
Sta.tor
 

HerbertH

Mitglied
ich glaubte dass ich das gewinnen übe
die tage und die augen werden trübe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk
Variante von Sta.tor:

die tage und die augen werden trübe
als wenn der mond sich vor die sonne schübe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk
Als Verb müsste es "schöbe" heissen...


Daher könnte man vielleicht folgende Variante ins Auge fassen:


die tage und die augen werden trübe
doch vorher spürte ich sehr starke schübe:
der sommer kam mir vor wie ein geschenk
Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
erntedank


der herbst will über mich geregnet kommen
als blätterstrudel färbt er winde ein
im ofen werden teig und äpfel sein
der sommer hat den abschied schon genommen

benutzte bilder wäscht der regen rein
in rudeln sind die lachse hochgeschwommen
man hat sich für das jahr viel vorgenommen
geblieben ist davon der fadenschein

verdeckt durch kühle nebelschwadenschübe
die tage und die augen werden trübe
der sommer kam mir vor wie ein geschenk

der eissturm rüttelt an den stäben rüde
und ich bin abgekämpft und alt und müde
als ich den schritt in meinen winter lenk
 

Walther

Mitglied
Lb. Beba, Sta.tor, Herbert,

der Hinweis ist angekommen, der Groschen gefallen. :) Wie macht sich die obige Version?

Danke und lieber Gruß W.
 



 
Oben Unten