es ballt sich

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Rhea_Gift

Mitglied
es ballt sich zusammen

steigt aus den tiefen
der keller empor -

die randgedanken
versteckten blicke
teppichgefühle

kriechen hervor

kalt und klamm

sickert es auf dich hernieder
dringt dir unter deine haut
und beschlägt - trotz licht noch blind
eisekalt - die herzkammerfenster -

schau, noch hockst du stumm und finster
melancholie, ballast vom jahr

sag, wischt dir ein wenig mut
die scheiben
vielleicht wieder klar?

steigst du gar auch noch hinab
immer tiefer in die nacht?

dann hab obacht -
denn im keller hilft kein spiegel - -

schattenscheuchen kostet dich
auch ein bisschen kerzenlicht.
 

revilo

Mitglied
Hallo Rhea, m. E. liegt hier ein Fehler vor: müsste es in der ersten Zeile " steigen " heißen ? Denn dieses Verb bezieht sich doch wohl auf die " Randgedanken ", die im Plural gelten sind. Ansonsten empfinde ich dieses Gedicht als ein wenig unausgereift..........LG revilo
 

revilo

Mitglied
steigen aus den tiefen
Keller empor

diese randgedanken
versteckter Blicke
und Teppichgefühle

kriechen klamm und kalt
hervor
sickern unter deine haut
und beschlagen licht und blind
herzkammerfenster

nun hockst Du finsterstumm
melancholie, ballast vom jahr

wischt dir ein wenig mut
die scheiben klar ?

steigst du heute noch hinab?

hab obacht
im keller hilft kein spiegel

schattensuchen kostete dich
auch ein bisschen kerzenlicht

so, du kannst jetzt meckern.allerliebste Grüße von revilo
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Rhea,

das Gedicht zeigt eine herrliche Metapher (Teppichgefühle), zu der ich dich nur beglückwünschen kann. Da ist nix schief, jeder weiß sofort, dass es sich nicht um etwas Erfreuliches handeln kann.

"Reveilchen`s" ( :D ) Unbehagen an der Textlänge kann ich folgen. Finde auch, dass du dadurch allerlei verschenkst und die schöne Metapher zuigelst. Mein vorschlagshammerfreies Ideechen wäre:

es ballt sich zusammen

steigt aus den tiefen
der keller empor -

die randgedanken
versteckten blicke
teppichgefühle

kriechen hervor
kalt und klamm
sickert es auf dich hernieder
dringt dir unter deine haut
und beschlägt die herzkammerfenster

nun hockst Du finsterstumm
melancholie, ballast vom jahr

wischt dir ein wenig mut
die scheiben klar?
würde mir vollauf reichen. Dir aber wahrscheinlich wieder nicht. :D Gut nur, dass man Gedichte nicht zwangsbeschneiden kann ... :eek:

Lächelnde Grüße
Heidrun
 

Rhea_Gift

Mitglied
revilo: den Titel soll man mitlesen - es ballt sich zusammen, steigt empor - dann erst wirds plural... muss ich wohl deutlicher machen ;)

über kürzung denke ich nach - die letzten zwei zeilen sind aber zu wichtig, um sie zu streichen... auch das kerzenlicht ist metaphorisch ;)

Ich mach mich mal ans Werk... danke wier immer für eure Anrwgungen, auch Heidrunche :)

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
es ballt sich zusammen
steigt aus den tiefen
der keller empor -

die randgedanken
versteckte blicke
teppichgefühle

kriechen klamm und kalt
hervor

sickern unter deine haut
beschlagen blind
dein herzkammerfenster -

stumm und finster hockst du da
melancholie, ballast vom jahr

wischt ein wenig mut
dir die scheiben
wieder klar?

steig hinab, doch habe obacht -
dort im keller hilft kein spiegel - -

schattenscheuchen kostet dich
auch ein bisschen kerzenlicht.
 
H

Heidrun D.

Gast
auch Heidunche :) ???
Arbeit am Text: [blue][blue]Vor allem Heidrunche[/blue][/blue]
Das verleiht dem Kommentar mehr Tiefe und eine Dimension der Schmeichelwahrheit *ähem), die ihm vorher irgendwie abging.

:D
 
Liebe Rhea,
auch ich meine, ein paar Kürzungen würden dem Text gut tun. "kriechen klamm und kalt hervor" kann m.E. fehlen, da z.B. ich mit dem Aufsteigen aus Kellern jenes Hervorkriechen bereits verbinde.
Herzliche Grüße
Karl
 

Rhea_Gift

Mitglied
es ballt sich zusammen
steigt aus den tiefen
der keller empor -

die randgedanken
versteckte blicke
teppichgefühle

sickern unter deine haut
beschlagen blind
dein herzkammerfenster -

stumm und finster
hockst du da
melancholie, ballast vom jahr

ein wenig mut - wischt er dir
die dunklen scheiben
heute, morgen, wieder klar?

steig hinab, doch habe obacht -
dort im keller hilft kein spiegel - -

schattenscheuchen kostet dich
auch ein bisschen kerzenlicht.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ach Heidrunche - dass du mein liebster, ärgster, genauester und treuester Kritikeur bist, und immer eine gute Anregung dabei rum kommt, is doch längst klar :D
Da is fishing for... doch unnötig :D

Bedankt, de Rhea
 
Liebe Rhea,
die "Verschlankung" hat deinem Gedicht sehr gut getan. Entschuldige, dass ich noch nicht aufgebe: Aber das Wort "melancholie" könnte m.E. auch noch fehlen, weil es nur erklärt, was die Metaphern darum herum ohnehin ausdrücken.
Liebe Grüße
Karl
 

Rhea_Gift

Mitglied
es ballt sich zusammen
steigt aus den tiefen
der keller empor -

die randgedanken
versteckte blicke
teppichgefühle

sickern unter deine haut
beschlagen blind
dein herzkammerfenster -

stumm und finster
hockst du da
mit ballast vom jahr

ein wenig mut - wischt er dir
die dunklen scheiben
heute, morgen, wieder klar?

steig hinab, doch habe obacht -
dort im keller hilft kein spiegel - -

schattenscheuchen kostet dich
auch ein bisschen kerzenlicht.
 

Perry

Mitglied
Hallo Rhea,

ich bin mal wieder spät dran, trotzdem will ich auch noch meine Sicht dalassen.
Vorab, Teppichgefühle können durchaus auch etwas Schönes sein, wenn mal kein geeignetes Liegemöbel zurhand ist (lächel).

Folgende Stellen empfinde ich noch nachdenkenswert:

"hockst du da
mit ballast vom jahr"

hier wirkt die Wortwahl und Kurzdarstellung etwas tröge. Wie wärs mit

"sitzt du mitten
im ballast des jahres"

"ein wenig mut - wischt er dir"

da fehlt mir am Anfang ein "mit."

Gut neben den Teppichgefühlen auch das Schattscheuchen, das dem "ballt es" ein wenig die Schärfe nimmt.

LG
Manfred
 



 
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