Harmless Kitty
Mitglied
Herr C. rannte mit einem Elan und Tatendrang einer toten Eidechse durch die Klasse und versuchte uns in die geheimnisvolle Welt der Ribosome und Mitochondrien einzuweihen.
Ich stellte mir vor, wie er mit seiner Frau im Arm romantisch vor einem Reagenzglas sitzt uns so schmierige Worte wie: „Ach du mein kleines Xylengefäß!“ Oder „komm lass uns zusammen das Schwammgewebe der Zellen unserer Liebe Hyperteenieren!“ In ihr Ohr säuselt.
Es klingelte. Die Schüler, motiviert wie eh und je, trotteten zur schuleigenen Turnhalle. Dieses Nebengebäude der Lehranstalt unterschied sich kaum merklich von anderen Hallen. Der gleiche, kalte, muffige Geruch und der gleiche rotz-grüne Gummiboden, der jedem Innenarchitekten das Wort „entzückend“ entlockt hätte.
In den Umkleidekabinen befanden sich Toiletten und Duschen die schon seit dem Mauerfall nicht mehr geputzt worden zu sein schienen. Dort pulsierte das Leben von Kleinstlebewesen und jahrelanger Experimenten mit Butterbroten (Experimentprotokoll von 1990: Wie lange kann ein Butterbrot, belegt mit 1A-Salamie und Butter in einer beheizten Dusche von 28°C liegen bleiben? Das Ergebnis ist neu gezüchtetes Leben!)
Ja ja, Sportunterricht! Lehrer und Eltern reden immer davon das man doch endlich erwachsen werden sollte und im gleichen Atemzug drücken sie einem ein Seilchen in die Hand und verlangen von A nach B zu hüpfen! Na, wenn das kein erwachsenes Verhalten ist!
Frau R. betrat die Turnhalle. Mit einem Lächeln so warm und herzlich wie die dunkelste Ecke der Arktis warf sie uns einen Ball zu. Es lebe der Fußball!
Ich hatte mich schon immer gefragt warum manche Menschen mit dem Mannschaftssport nichts anfangen konnten. Schließlich schien es ein erhebendes Gefühl zu sein, wenn man einer der 22 erwachsenen Menschen war, die hinter einem kleinen Ball her rennen durfte.
Doch folgen wir einmal als aufmerksamer Beobachter diesem Spiel. Zwei Mannschaften von je neun Schülern wurden gebildet, die mit Feuer und Eifer an ihre zugeordnete Aufgabe gingen. Als Beobachter würden wir sehen, das es geschrieen, gekloppt und geschlagen wurde. Einige Diskussionen brachen los und ein Schwerverletzter humpelte vom klapprigen Tor weg. Wenn der Beobachter nicht nur aufmerksam, sondern auch neugierig wäre, so würde er jemanden fragen, wer denn gewonnen hätte. Er hätte die Antwort erhalten, dass das Spiel nicht einmal angefangen hätte, sondern das immer noch die Frage zu klären war, wer anfängt.
Meinen weiteren Tag gestaltete die Schule mit Matheunterricht. Der Mann hatte schon die gesunde Grenze der 120 verlassen und schien nun langsam aber sicher auf die 200 zu zugehen. Auch er hatte es sich in den Kopf gesetzt uns auszufüllen mit Zahlen, Formeln und reichhaltigem Wissen.
An dieser Stelle sollte angeführt werden, dass das breite Wissen, welches man versucht zu übermitteln nichts bringt. Jetzt werden sie sagen das dies eine voreilige Schlussfolgerung ist, doch stellen wir uns einmal vor: Ehemaliger Schüler dieser Schule steht an der Kasse und wird gefragt wie viel man denn für ein Produkt bezahlen müsse, wenn man nicht eins kaufe, sondern gleich zehn. Was würde dann unser imaginärer Schüler antworten? RICHTIG! : „Das kann ich ihnen nicht sagen, aber ich kann ihnen einen beliebigen Kreis mit ebenso beliebigen Punkten in einem Koordinatensystem zeichnen und wenn sie dann noch wollen könnte ich noch zwei Tangenten mit dem Faktor (x/y) anhängen!“ Dabei müsste er gewinnend lächeln, denn das lernt er ja schließlich auch auf einer Schule. Denn, man merke auf: Du weißt nichts? EGAL! Das müssen die anderen ja nicht wissen.
Lehrer halten dies ja schließlich auch so, wenn sie versuchen einen Rechner an zuschalten oder als Deutschlehrer den Begriff Orthographie nicht kennen...
Nur im Fremdsprachenbereich, da lernt man wirklich was! Oder unterhalten sie sich nicht gerne über die Ökologie in Salamanca auf Spanisch?
Ich stellte mir vor, wie er mit seiner Frau im Arm romantisch vor einem Reagenzglas sitzt uns so schmierige Worte wie: „Ach du mein kleines Xylengefäß!“ Oder „komm lass uns zusammen das Schwammgewebe der Zellen unserer Liebe Hyperteenieren!“ In ihr Ohr säuselt.
Es klingelte. Die Schüler, motiviert wie eh und je, trotteten zur schuleigenen Turnhalle. Dieses Nebengebäude der Lehranstalt unterschied sich kaum merklich von anderen Hallen. Der gleiche, kalte, muffige Geruch und der gleiche rotz-grüne Gummiboden, der jedem Innenarchitekten das Wort „entzückend“ entlockt hätte.
In den Umkleidekabinen befanden sich Toiletten und Duschen die schon seit dem Mauerfall nicht mehr geputzt worden zu sein schienen. Dort pulsierte das Leben von Kleinstlebewesen und jahrelanger Experimenten mit Butterbroten (Experimentprotokoll von 1990: Wie lange kann ein Butterbrot, belegt mit 1A-Salamie und Butter in einer beheizten Dusche von 28°C liegen bleiben? Das Ergebnis ist neu gezüchtetes Leben!)
Ja ja, Sportunterricht! Lehrer und Eltern reden immer davon das man doch endlich erwachsen werden sollte und im gleichen Atemzug drücken sie einem ein Seilchen in die Hand und verlangen von A nach B zu hüpfen! Na, wenn das kein erwachsenes Verhalten ist!
Frau R. betrat die Turnhalle. Mit einem Lächeln so warm und herzlich wie die dunkelste Ecke der Arktis warf sie uns einen Ball zu. Es lebe der Fußball!
Ich hatte mich schon immer gefragt warum manche Menschen mit dem Mannschaftssport nichts anfangen konnten. Schließlich schien es ein erhebendes Gefühl zu sein, wenn man einer der 22 erwachsenen Menschen war, die hinter einem kleinen Ball her rennen durfte.
Doch folgen wir einmal als aufmerksamer Beobachter diesem Spiel. Zwei Mannschaften von je neun Schülern wurden gebildet, die mit Feuer und Eifer an ihre zugeordnete Aufgabe gingen. Als Beobachter würden wir sehen, das es geschrieen, gekloppt und geschlagen wurde. Einige Diskussionen brachen los und ein Schwerverletzter humpelte vom klapprigen Tor weg. Wenn der Beobachter nicht nur aufmerksam, sondern auch neugierig wäre, so würde er jemanden fragen, wer denn gewonnen hätte. Er hätte die Antwort erhalten, dass das Spiel nicht einmal angefangen hätte, sondern das immer noch die Frage zu klären war, wer anfängt.
Meinen weiteren Tag gestaltete die Schule mit Matheunterricht. Der Mann hatte schon die gesunde Grenze der 120 verlassen und schien nun langsam aber sicher auf die 200 zu zugehen. Auch er hatte es sich in den Kopf gesetzt uns auszufüllen mit Zahlen, Formeln und reichhaltigem Wissen.
An dieser Stelle sollte angeführt werden, dass das breite Wissen, welches man versucht zu übermitteln nichts bringt. Jetzt werden sie sagen das dies eine voreilige Schlussfolgerung ist, doch stellen wir uns einmal vor: Ehemaliger Schüler dieser Schule steht an der Kasse und wird gefragt wie viel man denn für ein Produkt bezahlen müsse, wenn man nicht eins kaufe, sondern gleich zehn. Was würde dann unser imaginärer Schüler antworten? RICHTIG! : „Das kann ich ihnen nicht sagen, aber ich kann ihnen einen beliebigen Kreis mit ebenso beliebigen Punkten in einem Koordinatensystem zeichnen und wenn sie dann noch wollen könnte ich noch zwei Tangenten mit dem Faktor (x/y) anhängen!“ Dabei müsste er gewinnend lächeln, denn das lernt er ja schließlich auch auf einer Schule. Denn, man merke auf: Du weißt nichts? EGAL! Das müssen die anderen ja nicht wissen.
Lehrer halten dies ja schließlich auch so, wenn sie versuchen einen Rechner an zuschalten oder als Deutschlehrer den Begriff Orthographie nicht kennen...
Nur im Fremdsprachenbereich, da lernt man wirklich was! Oder unterhalten sie sich nicht gerne über die Ökologie in Salamanca auf Spanisch?