eye in the sky

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tom

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EYE IN THE SKY

„ the shy spy...“ der Major in den sieben Elegien des Terrors

Ich ging ins Bad, klappte den Laptop auf und suchte meine Börsenseite auf. Die Kurse waren schon wieder gestiegen. Bereits seit einem Monat. Ich konnte also wieder auf call gehen. Endlich.
Das Ganze war für mich ein schöner Zuverdienst und ich befriedigte so meine Spielerader.
ich loggte mich bei meiner Internetbank mittels ständig wechselnden Pins ein und überflog kurz die zulegenden Fonds.
Die Zinsbringer warf ich alle raus und erstand teure Südamerikafonds, die mir von einem bekannten Banker empfohlen worden waren. Wenn die Bullen recht behielten, konnte ich mir in einem halben Jahr einen schicken Asienurlaub leisten.
Ich tätigte die Umschichtungen und verbrachte den Abend bei einigen guten Drinks in einer nahegelegenen Bar.
Ich ließ eine Woche ins Land ziehen und sah dann bei den Fonds nach dem Rechten.
Die Verblüffung, die sich meiner bemächtigte, als ich feststellte, dass der Südamerikaauftrag storniert worden war, war nicht gering. Bis jetzt hatte es mit den Internetfritzen nie Probleme gegeben. Die Sicherheitsvorkehrungen waren schon seit langem als unknackbar angepriesen worden. Computergenerierte und milliardenfach verschlüsselte Zugangscodes auf abgeschirmten Direktleitungen zu den Bankservern, was sollte da noch schief gehen.
Ich hatte meine bei der Transaktion benutzten Pins sofort vernichtet und die ganze Liste mit den Ziffern lag gut verschlossen im Schranksafe. Es konnte also nur an einem Hacker liegen, der irgendwie an die Sache rangekommen war. Aber wie. Die Pins waren nur einmal verwendbar und...
Ich rief meinen bekannten Banker an. Er wiegelte alles professionell ab...Systemfehler...passiert in den besten Familien...keine Sorge
Keine Sorge...sein Geld war‘ s ja nicht. Ich tätigte erneut die Südamerikasache und ging mit einigen Sorgen zu Bett. Wenn sie mir über Nacht das ganze Konto abräumten...

Am nächsten Tag war noch alles in Ordnung. Die Fonds lagen im Portefeuille und ich überlegte wie ich noch nachbuttern konnte. Als die Dämmerung eingebrochen war, ging ich noch einmal alle Empfehlungen durch. Es kristallisierte sich nach einiger Zeit ein Einstieg in Indien heraus. Der Markt war noch heiß und bullish, also los. Ich holte meine Tans aus dem Safe und wartete bis mich der Computer zum Abruf einer bestimmten Nummer aufforderte. 945349,
gut. Ich fand die Nummer rasch und tätigte mit ihr den Ankauf. Unbeabsichtigt blieb die Liste liegen, weil mich die Indienprognosen so faszinierten. Als ich das Papier anfasste, entdeckte ich einen roten, haarstarken Strahl, der ganz langsam über die Zahlen strich. ich begriff instinktiv, das ich einem ganz außergewöhnlichen Phänomen beiwohnte.


Was war da am machen, wer scannte da meine Innereien ab?
Ich richtete meinen Blick nach oben, von wo der Strahl durch die Decke brach. Oben wohnte Opa Kowalski, mit seinen Fünfundachtzig waren ihm irgendwelche technischen Spielereien bestimmt nicht mehr zuzutrauen. Tja, nun wurde guter Rat teuer. Geheimdienst, Beschwörugen einer Sekte...ich kraulte mir irritiert den Bart.
Plötzlich begann der Strahl schnell zu rotieren und zog sich dann
durch Opa Kowalskis Zimmer zurück. Als ob jemand erwischt worden wäre. Ich überlegte, ob ich bei Kowalski persönlich vorsprechen sollte, doch der alte Mann kam einfach nicht in Frage.

Sollte ich die Bullen verständigen oder die Feuerwehr,nach dem Motto Außerirdische spionieren Anleger aus. Außerirdische, war das vielleicht die Lösung? Hatten sie mich für ihre Spielchen auserkoren, weil...ja weil ich... Mich mit meinen paar schlappen Kröten, da gab‘s doch weitaus lukrativere Probanten.
Gut, ich hatte also nichts in der Hand, ausser dass was ich gesehen hatte. Irrlichtereien eines Drogenabhängigen, so würden sie es als Anspielung auf meine Medikamentensucht in der Presse darstellen. Nein, das wollte ich nicht riskieren. Ich besorgte mir am nächsten Tag eine hochauflösende Videokamera mit Stativ und positionierte sie vor meinem Computer, von wo aus ich sie Tag und Nacht laufen ließ.
Lange passierte nichts. Nach exakt acht Tagen, etwa gegen ein Uhr morgens, ich war kurz aufs Klo gegangen, erspähte ich erneut den roten Strahl, der das zugeklappte Laptop abtastete. Die Kamera lief und ich hatte jemanden in flagranti erwischt. Wieder, kurz nachdem ich das Zimmer betreten hatte, machten sich die Brüder durch die Decke davon. Die Kamera hatte gute Aufnahmen geliefert, doch was hatte ich davon. Das Ganze erinnerte maximal an einen Laserstrahl, den es in jedem Zeitungsgeschäft zu kaufen gab. ich musste mir etwas anderes einfallen lassen, um die Spione zu entlarven.
Oder vielleicht doch alles einer Zeitung geben, die Aufnahmen hatte ich ja. Nein, lieber nicht. ich beschloss aus der Deckung heraus zu arbeiten. Was sich leicht anhörte. Was konnte ich den wirklich unternehmen? Jedes Wochende wurden dreitausend alternde Hausfrauen von Außerirdischen durchgefickt...auf den Zug sollte ich mit aufspringen?
Ich beschloss, mich an einen Fachmann zu wenden. Peer Lundholm war der führende Experte für unerklärliche Phänomene und hatte bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Mit großem Erfolg, weil er seine Materie sehr gut verkaufen konnte. ich holte mir seine Telefonnummer aus dem Internet und meldete mich beim Meister persönlich an. Wir verabredeten uns einen Tag später in einem kleinen Cafe. Er trug ein wallendes Gewand und schüttelte mir zur Begrüßung langanhaltend die Hand.
„ Mein lieber Marx. Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Sehr, sehr interesssante Geschichte.
Hoffentlich haben Sie das Band dabei. Gut,dass sie soweit gedacht haben. Ich habe mir allerdings eine noch weitergehende Maßnahme überlegt. Einen Energiefeldaufzeichner, der die Konsistenz des Strahls und vielleicht auch seine Herkunft bestimmen kann. Ich weiss nämlich mit wem wir es zu tun haben.“
Ich schluckte kurz. Den Eindruck eines Scharlatans schien Lundholm mir nicht zu machen.
„Sie wissen mit wem ich es zu tun habe. Ich habe das nicht erwartet, Herr Lundholm. Mit wem habe ich es zu tun?“
„ Langsam, Marx. Diese Geschichten haben sich in den letzten Jahren schon mehrmals ereignet. Auskundschaften von brisanten Daten. Mit Mitteln, die nicht auf diesen Planeten zur Verfügung stehen.“
„Außerirdische also. Ich habe es gewusst. Nicht von hier.“
„Und nicht hier. Feind hört mit.“

Wir trafen uns noch ein paar mal und er stellte mir sein gesamtes Material zur Verfügung. Wobei die Qualität eher bescheiden ausfiel.
Verworrene Diagramme, unscharfe Fotos, kratzende Bandaufnahmen. Lundholm war wohl doch mehr ein Spezialist im Vermarkten als im Nachrichten sammeln. Auch sein Energiefeldaufzeichner war ein Ausfall. Ein bisschen Geflatter auf Papier mit nachtsichtähnlichem Hintergrund. Wie sein restliches Material. ich war also genauso weit wie vorher. Ich hatte inzwischen mein onlinekonto gesperrt und regelte alles über einen Automaten. Lundholm begegnete ich nie wieder. Einer von den Typen, die einen nur aufhalten.
Eigentlich konnte das schon der Schluss der Geschichte sein, wenn ich nicht einige Wochen später seltsamen Besuch erhalten hätte. Zwei wasserstoffblonde Mädchen mit Plastiktüten bewaffnet schellten an meiner Tür und wünschten mir einen guten Tag.
„ Ebenfalls. Wie kann ich Ihnen behilflich sein? Oder wollen Sie mir etwas verkaufen?“
Die beiden nestelten etwas aus ihren Tüten. Irgendwas Photoapparatähnliches kam zum Vorschein.
„ Für die Aufnahmen. Die Pins, wir schauen nur ein bisschen zu, auch im Bad, bei ihnen nicht zu fad.“
Sie kicherten beide, machten kehrt und verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Den Pseudoapparat behielt ich verblüfft in den Händen. Erst Tage später wurde mir klar, wer mich da beehrt hatte.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
soso,

und wer hat ihn beehrt? welche grundkenntnisse sind nötig, um deine geschichte zu verstehen?
fragend guckt
 

tom

Mitglied
flammarion

zugegebenermaßen ein kleiner Gedankensprung,aber nach lektüre der letzten absätze ist klar, wer zu besuch gekommen war...wir wollen nur schauen...
ein mensch kann heutzutage noch nicht durch betondecken pins lesen
 

Inu

Mitglied
Hallo Tom

Die Geschichte fing so vielversprechend an. Aber auch nach Deiner Erläuterung auf flammarions Frage, begreife ich nicht, was der komische Schluss mir sagen will.
Irgendwie wirst Du das Geheimnis wohl mit ins Grab nehmen :)

LG
Inu
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

war schon zur hälfte klar, dass da außerirdische im spiel sind, aber was für welche? sirius? beteigeuze?
da sie in versform sprachen, konnten es auch wesen aus dem fantasy bereich sein. alles in allem ist der schluss etwas schwammig. schade.
lg
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich bin ebenfalls enttäuscht. Sehr sogar, denn das Ganze wirkt nicht nur von der Idee, der Plot- und Spannungsbogenausarbeitung her wie schnell mal hingekritzelt, auch was die sprachliche Ausführung angeht, macht es eher den Eindruck eines ersten Entwurfes – selbst gemessen an dem an sich "sparsamen Tonfall", den ich sonst so von dir kenne, tom.
 

FrankK

Mitglied
Hallo tom

Für mein Empfinden eher unterstes Mittelfeld.
Die Pointe ist ziemlich "herbeigezaubert": Zwei Wasserstoffblondchen von einem anderen Planeten. Ha, Ha.
Der Pseudoexperte Peer Lundholm wirkt nicht, egal woher die beiden Wasserstoffblondchen kommen, es wirkt nicht:
Irgendwie kommt Deine Geschichte bei mir nicht als SF an.

Ein Fehler ist Dir auch unterlaufen:
Die Verblüffung, die sich meiner bemächtigte, als ich feststellte, dass der Südamerikaauftrag storniert worden war, war nicht gering.
Und am Ende heißt es:
„ Für die Aufnahmen. Die Pins, wir schauen nur ein bisschen zu, auch im Bad, bei ihnen nicht zu fad.“
Wenn die beiden doch "nur" zugeschaut haben, wer hat dann den Südamerikaauftrag storniert?

Viele Grüße

Frank
 



 
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