fast fool

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Habogh

Mitglied
fast fool

er saß in der imbiss-stube am tresen.
er trank den weinbrand aus einem schwenker und bier aus der dose.
als ich reinkam sah der typ mich mit einem blick spöttisch an, so als hätte er von mir die totale ahnung und wüsste, was in mir abging.
ich wußte aber gleich, dass er nur sturzbetrunken war - für sowas hab ich den blick!
ich bestellte eine curry.
beim warten kam mir ein gedanke, wahrscheinlich hatten wir beide irgendwie keinen durchblick mehr und waren dadurch wohl dumpf erleuchtet.
ich orderte mir also auch ein dosenbier.
er prostete mir mit gläsernen augen zu.
die musikbox ließ nicole von ihrem elenden seelenfrieden plärren.
neben mir rülpste es leise.
die wurst kam und kaute sich wie ein alter gummi.
sie schmeckte auch so.
wiederkäuend wollte ich aus dem fenster schauen.
das glas war beschlagen.
wir hatten hier keine aussichten, so trieben wir dem rausch und dem tod entgegen.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Habogh,

ich finde Du solltest Dich entscheiden, ob Du eine Geschichte erzählen möchtest, oder ein Gedicht erstellen willst.
So wie der Text jetzt ist, hat er sehr wenig zu sagen und lässt auch nicht genug Spielraum, eine Verdichtung zu erkennen.

cu
lap
 

Habogh

Mitglied
geschätzter lapismont,
es gibt eine zwischenstufe zwischen gedicht und shortstory, die ich gerne als lyrische kurzprosa bezeichne. der übergang vom gedicht zur story ist nicht immer klar zu ziehen, da gibts es nun mal jene zwitter!
ich empfehle dir zu diesem thema mal einen blick auf einige us-amerikanischen lyriker des letzten jahrhunderts zu werfen...z.b. c.bukowski
du meinst der text hat zu wenig zu sagen! diese aussage verblüfft mich etwas, da ich gerade zu diesem stück, von anderen lesern -nicht bei der l.l. sondern mehr so real statt virtuell ;-)- ganz andere reaktionen hatte.
wie wäre es mit einem nochmaligen lesen? gerade durch das beschreiben der banalität, wird dort eine ganze, ziemlich tragische stimmung(lebensgeschichte?) eingefangen. wenn wir dem leben keinen inhalt geben, verliert des leben seine strukturen. man ist in der haltlosigkeit verloren. diese verlorenheit verträgt keine versform und ihre leere auch keine weitere verdichtung, weil gerade die ein wesentlicher teil der botschaft ist.
du musst das stück nicht mögen, aber lass es leben ;-)
in diesem sinne
heiko
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Heiko,

ich habe den Text jetzt noch zweimal gelesen, immer unter anderen Gesichtspunkten (Lyrik, Erzählung) und ich will mich jetzt mal so äussern:

Es ist stimmungsvoll, mit einem ansprechenden Erzählstil.
Allerdings würde ich es nicht lyrisch nennen, vielleicht der Schluss, allerdings erscheint der mir eher zynisch und dem Stil angepasst.
Bukowski hab ich vor einer ganzen Zeit gelesen, aber mir ist, als ob seine Shorts immer eine Story mit echten Schluss waren.
Deine Szene erscheint mir als Fragment.
Mich interessiert das davor und danach.

Als Prosalyrik reisst es mich nicht vom Hocker, aber als Erzählung bin ich auf Fortsetzung hoffend durchaus angetan.

cu
lap
 



 
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