fremd

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Armagan

Mitglied
fremd

laufe schritt für schritt
eins zwei drei
drehe mich nicht um.
Warmes Licht wärmt mein Gesicht, lässt meine Züge schmelzen
harte Lippen werden weich
vier fünf sechs
drehe mich nicht um
ich schließe die Augen horche meinem Atem
ich öffne den Mund
immer weiter
die Lippen gespannt
nichts
sieben acht neun
drehe mich nicht um
kein Ton
stumm lautlos
weiter öffne ich diesen toten Mund
ein schwarzes Loch
die Haut reißt
der Riss wandert zu
den Augen
die weit aufgerissen
in leere Gesichter blicken
sie sprechen meine Sprache
zehn
fremd
 
B

bonanza

Gast
sich selbst fremd unter fremden?
interessante komposition mit den schritten.

mal klein- mal großschreibung - absicht?

bon.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

Groß und Kleinschreibung...mei, jeder wie er meint.
Ist ja auch Stilmittel.

Unten einfach mal lose Gedanken...nur so..
was soll ich sagen..also wenns bissl überarbeitet wäre, würde ich das Werk einer 8 zuordnen. Anders kann ichs nicht erklären.

Vermittelt schon ein Gefühl. Das ist für mich wichtig beim lesen.

"Fremder unter Fremde"...ist mir bekannt. Wieso nicht Bonanza?

lG
Stoffel

fremd

laufe schritt für schritt
eins zwei drei
ohne umzudrehn.
Warmes Licht wärmt mein Gesicht,
lässt meine harten Züge weichen
meine Lippen schmelzen
vier fünf sechs
drehe mich nicht um
ich schließe die Augen horche meinem Atem
[strike]ich [/strike]öffne den Mund
immer weiter
lippengespannt
nichts
sieben acht neun
drehe mich nicht um
[strike]kein Ton [/strike]
stumm lautlos
weiter öffne ich diesen toten Mund
ein schwarzes Loch
die Haut bekommt Risse
sie wandern

zu den Augen
die weit aufgerissen
in leere Gesichter blicken
sie sprechen meine Sprache
zehn
fremd.
 

Armagan

Mitglied
danke für deinen Kommentar..doch deine Überarbeitung gefällt mir überhaupt nicht..es hat gar nichts mehr mit dem Original zu tun..und es ist überhaupt nicht stimmig..verzeih meine etwas harte Ausdrucksweise doch du hast es schlicht und ergreifend verstümmelt..ich sehe darin keine Verbesserung
naja jedem das seine..
nimm das bitte nicht persönlich
 

Armagan

Mitglied
Lieber Bonanza
Danke für deinen Beitrag und die groß- und kleinschreibung ist ungewollt beabsichtigt..es ist immer nach Gefühl..
 
S

Stoffel

Gast
Hi,

*lach*
ich...und was verstümmelt haben?
Naja..wenn meinst.

ach ja..
"Jedem das seine"
weißt überhaupt, woher dieser Spruch kommt?
google mal;)

servus
Sanne
 
P

Prosaiker

Gast
mit "jedem das seine" spielst du wohl auf ein kz der nazis an, stoffel.
das schlagwort ist wesentlich älter. die nazis haben's nur missbraucht, wie so vieles.

die willkürliche groß-/kleinschreibung sagt mir nicht zu. die sprache ist mir zu schwülstig, die komposition ist in sich konsequent, allerdings: ich mag sie in dieser form nicht.
ich denke aus dem thema und der idee dazu, dass da einer wo langläuft, hätte man mehr rausholen können. ich erkenne irgendwo darin einen funken, der mich anspricht. ich glaube diesen funken hätte man anfächern können.

viele grüße,
Prosa.
 
S

Stoffel

Gast
wer es zusammengestammelt hat ist egal, wenn man weiß, wer es danach verwendete. Oder?
Manchmal verwenden Menschen in meinem Umfeld etwas, und ich erzähle den Unwissenden, die es als Sprachgebrauch aus der Kindheit her kennen, was es mal zu heißen hatte. Damit bin ich sicher nicht klugscheißerisch und besserwisserisch oder will einen Unwissenden vorführen.
Ich denke nur, wer sich mit dem Schreiben/Literatur befasst, sollte wissen, was er schreibt.

So..das dazu und genug is.

Stoffel
 
P

Prosaiker

Gast
nein, das ist nicht egal.
nur weil die nazis nietzsche missbrauchten werde ich nicht auf den genuss seiner wahnwitzigen literatur verzichten.
"So..das dazu und genug is" - stimmt.
vg,
Prosa.
 
S

Stoffel

Gast
naja...ich mag ihn auch sehr. Geht ja nicht gegen ihn.
Dennoch bleibt es ein zweischneidiges Schwert.

Und in Anbetracht dessen, es sehr viel andres schönes, gutes von Nietsche gibt, verzichte ICH dennoch auf Sprüche, die die Nazis verwendeten.

Das Ding ist nur, viele kennen diese Sprüche nicht.
Genauso...
"sich schwarz ärgern". Ich kannte es seit meiner Kindheit. Ich...verwende es NICHT bei meinen Kids. Weil ich einfach nicht will, das sich gewisse Redesprüche aus alten Tagen sich bei ihnen fest setzen.
Punkt. (für mich)

lG
schönen Tag
Sanne
 

Mirko Kussin

Foren-Redakteur
MODERATION

Hallo Stoffel, hallo Prosa,
bitte kommt zu diesem Text zurück. Die Diskussion zu "Jedem das Seine" hat nichts, aber auch wirklich gar nichts mit dem eigentlichen Text zu tun.
Sich so klugscheißerisch darüber aufzuregen, wenn jemand in einer Diskussion diesen, schon in der Antike bekannten Spruch (suum cuique) verwendet, finde ich etwas unangemessen und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, es hat was mit dem nicht angenommenen Verbesserungsvorschlag zu tun.
Also Freunde der Literatur, bitte zurück zum Text.
 
S

Saurau

Gast
Hallo Armagan!

Ich denke, dass das Gefühl, welches du vermitteln wolltest, sehr gut rüberkommt. Für mich liest es sich als ein Dahinhetzen, bis man immer weniger versteht und verstanden wird. Vor allem das Ende gefällt mir sehr gut, hie und da würde ich ein bisschen präzisieren.

Ach ja, und nimm dich in acht, denn auch die Nazis sprachen Deutsch...

Liebe Grüße, Daniel
 

Armagan

Mitglied
vielen dank saurau für deinen Beitrag, auch dir danke ich prosaiker, gerne nehme ich eure Kritik und Vorschläge an..es freut mich saurau dass es dir gefallen hat..
doch ich hätte nicht gedacht dass dieser Satz eine so große Diskussion auslösen kann..und auf den zweiten Blick lässt sich die ganze Diskussion eigentlich doch ganz gut an mein Gedicht anknüpfen..denn die selbe Sprache sprechen und doch fremd sein..wie Bonanza es gut getroffen hat.."fremd unter fremden"

liebe Grüße
 



 
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