freunde der nacht!

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MacKeith

Mitglied
...

Schwarzer Schmerz ohnmächt'ger Wut
erstickend wie gestocktes Blut
beklemmend wie der Fliegen Brut
in weicher, warmer Lungen Glut

Schwarzer Schmerz voll dunkler Ahnung
im Traum geschaut die rote Mahnung
Wurzeln sind der Puppen Nahrung
Atem flacht in moos'ger Warnung

Aus schwarzem Schmerz wird gelbes Licht
berstend es durch Knochen bricht
gellend zeigt es sein Gesicht
der Leib zerspringt in greller Gischt

Schwarzer Schmerz aus Moderruh'
mit Daumen drückt er Kehlen zu
 

maskeso

Mitglied
Ich finde es überaus stimmungsvoll, aber ich sehe mal wieder ein Gedicht gefangen im eigenen Reim, die Wortwahl der Endung untergeordnet. Schade irgendwie.
 

MacKeith

Mitglied
nein, mein lieber.
nicht schade, zwingend
und notwendig.
um dieserart "stimmung", und das, was dahinter steht, überhaupt bändigen zu können.

sorry, aber isso.

ps: sei ehrlich, du magst nur den endreim nicht (mehr). er scheint dir antiquiert, oder?
 

maskeso

Mitglied
Ich mag den Endreim schon, aber ich messe ihm keine allzu große Bedeutung zu. Was ich gar nicht mag ist es, wenn ich den Eindruck habe, dass der Autor bei der Wahl seiner Worte mehr auf ihre letzten drei Buchstaben als auf ihren Sinn achtet. Wenn der Inhalt dem Reim also untergeordnet wird. So krass ist das hier nicht, aber mich stört's schon.
Interessant der Hinweis, dass der Reim die Stimmung bändigt. Normalerweise würde ich dich dafür verfluchen, hier jedoch verstehe ich es zumindest angesicht der Thematik. Dennoch will ich lieber mitgerissen werden, auf künstliche Distanz also verzichten.
Ganz ehrlich: Bei Reim denke ich immer an Kinderlieder. ;) Irgendwie macht es auf mich einen etwas würdelosen Eindruck. Das mag sicher eine Ursache dafür sein, dass ich in der Regel Gedichte bevorzuge, die den Reim "geopfert" haben.
 

MacKeith

Mitglied
ich will mich hier ja nicht verheben

achscheissdrauf, ich tus trotzdem, auch wenn ich der anmassung bezichtigt werden könnte.


das argument "mitgerissen werden" kann ich verstehen - bedingt. indeed schafft die form, zumal eine strenge, gebundene, distanz. manchem hilft sie aber, sich festzuhalten, um nicht weg-gerissen, oder gar weggefegt zu werden.

das mit den kinderliedern, jaja, ich hab zwei kinder...la le lu nur der mann im mond ...nein! d.h. nagut, deine sache.

ich mag zum beispiel, und nehme als orientierungslatte meiner schreibe, die expressionisten extragern. denn die (nicht alle, logo) verstehen es aufs vortrefflichste, "irren" inhalt in eine strenge systematik und form zu betonieren und siehe da: der INHALT brodelt um so mehr. deshalbdrum auch mein striktes nein! wenn du kinderlieder sagst ... ;-)

ich hab mir geschworen, wenn ich dereinst ein sonett, ein "echtes", keins der heute üblichen, geschrieben habe, dann geb ich ruh mit meinem schreiben. so, und da war jetzt die anmassung auch noch.

du bist dran ;-)
 
S

Sam_Naseweiss

Gast
Ich finde dein Gedicht ganz gut.
Auch mag ich den "altmodischen" Stil, ich schreibe selbst auch sehr oft in einem etwas "antquierten" Stil.

Aber du solltest wirklich mal versuchen, nicht so sehr auf den Reim und das Versmaß zu achten, das schafft dir Freiräume für deine Bilderkraft.

Gruß Sam
 

MacKeith

Mitglied
leute leute leute

ich kämpf nicht gern, schon weil ich meist zitiere: wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen... *g*

aber grad DIESES von mir gepostete soll mir einer nach-/umschreiben, sodass es OHNE reime an bilderkraft GEWINNT, bitte. danke.

bin gespannt ;-)

@sam:
ich reim nicht nur,
pur prosaverse schreib
verreib ich manchmal
fraktal in zeilen
auch.
;-)
 



 
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