gestern - heute - morgen

GESTERN
Fasching, Karneval, Fasnet, Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Voller Freude wache ich auf, beim Blick in den Spiel strahlt mich ein frohes Gesicht an. Die morgendliche Dusche putscht den Kreislauf in die nötige Höhe und ein köstliches Frühstück ist der Start in einen frohen Tag!
Lachen, Tanzen, Musik, gemeinsam spazieren wir in die geschmückte Stadt, halten uns an den Armen, schunkeln, und auch das letzte Gesicht, das noch verschlafen dreinblickte, hellte auf und ein Lächeln oder gar herzliches Lachen erfüllte die Menschen.
Gestern war ich voller Leben, voller Freude, voller Hoffnung.

HEUTE
Wache ich am Geräusch des Müllwagens auf, der in der Nachbarschaft die Container leert. Ich öffne die Augen und sehe doch nichts. Im Bett ist es warm, draußen weht schon ein heftiger Wind, ich sehe es durch das Fenster an den Bewegungen der Äste. Ich drehe mich zur Seite und schließe die Augen. Warum soll ich aufstehen? Wer erwartet mich? Wer erwartet etwas von mir? Niemand. Nichts.
Es liegt an mir allein, ob ich aufstehe, ob ich etwas tue. Mühsam stehe ich auf, heute schaue ich nicht in den Spiegel. Ich weiß, dass ich alt werde. Diese Person, dieser Körper, den ich im Spiegel erblicken würde, bin ich nicht mehr. Es ist nichts mehr vorhanden von dieser gestrigen Frau, die voller Leben, Hoffnung und Ideen war.
Es ist vorüber.

MORGEN
Ich will nicht an Morgen denken. Auch morgen ist alles vorbei. Morgen ist Last, die gleiche Mühe, Alltag. Morgen und noch ein Morgen, was bringt das?
Für morgen brauche ich Brot und Milch, vielleicht Butter und einen Salat. Gleichgültig ziehe ich mich an, lustlos nehme ich Tasche und Geldbeutel. Soll ich morgen kochen? Was soll ich morgen kochen? Ich gehe die Treppe hinunter auf die Straße. Ein paar Leute eilen vorüber. Die Nachbarin grüßt mich laut: „Guten Morgen!“ Ich nicke ihr zu und sage nichts. Morgen, guten Morgen? Im Nachbarhof spielen Kinder. Sie lachen froh zu mir herüber. Sie springen auf und machen einen Kreis um mich. Sie singen und lachen. So war gestern, es gibt immer ein gestern, ein frohes gestern. Für die Kinder ist es heute.
Was wird morgen sein?
 



 
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