gleichgültig

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H

Heidrun D.

Gast
Dieses Gedicht finde ich großArtig.

Auf eine ganz eigene Art ist es dir gelungen, das lapidare Verstreichen der Zeit, das stille Keimen der Resignation mit dem Rhythmus des Textes und der beschriebenen Landschaft zu verknüpfen: der ewigen Wüste.

Doch birgt das Gedicht auch Hoffnung, die in Geduld gekleidet ist.

Sehr kunstvoll mutet es an, dass du mit einem kleinen Buchstaben beginnst, quasi mitten im Text (in der Revolution).

Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inu,

gerade habe ich in einem Kommentar ein politisches Gedicht versucht einzufordern, weil ich das in letzter Zeit hier vermisst habe, und nun finde ich Deinen Text.

Du hast das Thema allgemein gehalten, was auch berechtigt ist, bei den vielen Ereignissen, die sich derzeit auf dem Globus abspulen.

Wenn man wollte, könnte man mit seinen Gedanken beim Römischen Reich ansetzen, über das dann nur in "übersetzter Form" eine Wüste gewachsen ist. Das Reich als solches ging zu Grunde, aber seine positiven Dinge Justiz, Bäder, Wasserleitungen haben sich erhalten bis auf den heutigen Tag.

Irgendwann ereilt jedes Volk sein Schicksal, entweder es gelangt zu einer Blüte oder es wird ausgelöscht.

Ich denke aber, dass in unserer Zeit sich Völker vermischen
und ein Prozess in Gang kommt, der eines Tages auf eine demokratisch angelegte Weltregierung hinauslaufen wird.

Schmerzlos wird sich das nicht ereignen, leider!

Auch ich sehe wie Heidrun einen Funken Hoffnung in Deinem Text.

Ich sehe eben erst Deinen Titel, weil Du ihn leider nicht über den Text gesetzt hast. Das "gleichgültig" lese ich wahrscheinlich anders, als Du es meinst. Ich sehe es positiv, denn dahin sollten wir kommen, dass Menschen in gleichem Maße uns gültig sind uns etwas bedeuten als Bewohner dieses Planeten.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Hallo Inu,
natürlich ist alles vergänglich. Dennoch kann die Gegenwart schmerzlich sein.
Dennoch - dein Gedicht ist rhythmisch und sprachlich großartig.
Gruß
Karl
 

Inu

Mitglied
Danke Heidrun, Vera Lena und Karl. Ich danke Euch für Eure Kommentare und Bewertungen

Ich weiß gar nicht ... habe mir keine großen ( ich meine weltanschaulichen, tiefschürfenden ) Gedanken über den Text gemacht. Diese Zeilen habe ich tatsächlich geträumt. Als ich morgens aufwachte, schrieb ich sie schnell nieder, weil ich sie irgendwie interessant fand. Normalerweise hab ich meistens meine Träume beim Aufwachen schon vergessen. Das war eine der wenigen Ausnahmen
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inu,

das liegt daran, dass Dich dieses Thema schon so lange beschäftigt und Dir in überaus starkem Maße am Herzen liegt. Dann kann das Unterbweusstsein gar nicht mehr anders, als sich irgendwie bemerkbar zu machen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kurz und prägnant!
Am besten gefällt mir die Doppeldeutigkeit von "Reiche".

Liebe Grüße
Manfred
 
I

Ivor Joseph

Gast
... aber gleichzeitig vermittelt der Text eine irreführende Stimmung der Vergeblichkeit allen Bemühens. Doch in jeder Situation ist ihre ganze Vergangenheit enthalten; wo man sich gerade befindet, dahin wurde man von den vorhergehenden Reichen und Diktaturen gebracht.
Eigentlich wächst niemals wirklich Gras und Wüste über etwas.
Wie jemand mal sagte: »In der Lage einer Billardkugel ist ihre ganze Geschichte enthalten.«
LG, Ivor
 

Inu

Mitglied
*


Ich danke Euch
Vera Lena, Carlo Ihde, Karl Feldcamp, Manfred und Ivor Josef für die freundlichen Kommentare zu diesem eigentlich recht dürftigen ‚Gedicht‘.

Was ich empfinde und was m i r von dem Gedicht bleibt, ist nur meine wachsende, lähmende Gleichgültigkeit ( entstanden aus Frustration ). Nein … diese ‚Wüsten‘diktatur wurde nicht gestürzt - und die Welt ging - nach dem riesigen Aufstand in Medien und Politik – übergangslos zum verlogenen Alltagstreiben über. Außerdem gibt es ebenso gefährliche Diktaturen, auch wenn sie sich unter dem Deckmantel der Demokratie verkaufen.

Wenn ich an die ausbleibenden Fortschritte ( nein eher die Rückschritte ) in der Ethik der - politischen - Welt denke, bin ich frustriert auf der ganzen Linie und was mich nur noch rettet, ist, dass ich ein gewisses Maß an Gleichgültigkeit entwickele/ entwickeln möchte …

LG
Inu
 



 
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