graz

tom

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GRAZ

Ich atmete heftiger, als mir der Geruch des Giftgases in die Nase stieg.
Der Dschungel dampfte. Der Kopf des Panthers, den ich gestern erlegt hatte, begann zu riechen. Neben mir räkelte sich eine Python. Wieder setzte der weiche Regen ein. Der kleine rote Bach, der sich seit Tagen von einer Schulter aus über meinen rechten Arm ergoss, schwoll wieder an. Der Schmerz pochte dumpf. Ratten machten sich im Dickicht durch Geräusche bemerkbar.
Ich übergab mich. Der gelbliche Schleim, der mit der Zeit immer dünner geworden war, hinterließ Flecken auf meiner Tarnhose. Immer wieder versuchte ich vergeblich, den Schraubverschluss meiner Feldflasche zu öffnen. Der Durst wurde immer brennender. Wieder brach die Sonne durch.
Die kleinen unbekannten Insekten auf meiner Wange begannen sich wieder zu regen. Ich biss die Zähne zusammen und streifte die Brutkugel an einer Dornenpflanze ab. Ich wusste nicht mehr wie lange ich schon nicht mehr geschlafen hatte. Von meiner Einheit war ich ungefähr seit zwei Wochen abgeschnitten, durch einen Überfall aus dem Hinterhalt. Der Feind bevorzugte derartige Tricks. Ich war nicht der einzige, der sich zu fragen begann, ob wir hier am richtigen Platz waren.
Endlich löste sich das verkantete Gewinde. Ich trank gierig die Flasche leer. Meine Lebensgeister begannen sich wieder zu regen. Nach einer guten Stunde hatte ich es geschafft, den Verband zu wechseln. Ich schlief ein.
Es war circa halb vier als ich wach wurde. Der große Hund stand im Zenit. Die Blutung war zum Erliegen gekommen. Es gelang mir, mich an einem Baumstumpf hochzuziehen. Zum ersten Mal machte sich der unangenehme Geruch bemerkbar, der von meiner Unterleibsregion ausging. Ich beschloss, die Angelegenheit auf später zu verschieben und peilte die Marschrichtung am Nachthimmel an.
 



 
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