heiliges versprechen

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HerbertH

Mitglied
Hallo Oliver,

schiesst Du Dich langsam auf "ausgestanzte Landschaft" ein?
Das las ich doch "eben grad" von Dir :)

lG

Herbert
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo revilo!

Es ist interessant wie du mit den ausgestanzten Landschaften spielst und verschiedene Varianten anbietest.

Die Kernaussage des Gedichtes ist für mich allerdings das im Wind wehende Sommerkleid. Das ist ein ausgezeichnetes Bild für ein Versprechen - leicht, schön, aber verwundbar.

Die ausgestanzten Landschaften geben deinem Gedicht dann eine andere Wendung. In das Versprechen kommt dadurch so etwas wie Verzweiflung hinein und es ist, als würde eine dunkle Gewitterwolke über den Landschaften des lyr.ich hängen.

Einziges kleines Problem:
Der Aha-Effekt zündet hier nicht mehr so effektiv, weil man von den ausgestanzten Landschaften erst in deinem letzten Gedicht gelesen hat.

Aber trotzdem:
Klasse Gedicht!!

Liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Mitglied
Hallo Franke, vielen Dank für Deinen Kommentar.......ich wollte mit dem Bild der ausgestanzten Landschaft noch einmal spielen........ich glaube, Heidrun brachte mich auf die Idee.......wie du völlig richtig erkannt hast, spielt es allerdings nicht die Hauptrolle......auf die Überschrift bin ich gekommen, weil ich einen Film über den Vatikan gesehen habe..........das Vielleicht findet sich in vielen Beziehungen wieder..........das Unentschlossene, das zu Tarnung eine Sommerkleid trägt.......
LG revilo
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Oliver,

mir persönlich gefällt diese Variante weitaus besser als die ältere.

Wie Manfred schon bemerkte, handelt es sich bei dem wehenden Sommerkleid um ein sehr schönes und treffendes Bild. -
Insgesamt ist meine Lesart des zweiten Bildes etwas anders. Ich sehe in der ausgestanzten Landschaft eine bereits vorgegebene Beschränkung der recycelten Amour, die gegebenenfalls das Flattern des Liebeskleides im kalten Nordwind verstärken wird ...

Insofern bildet das Gedicht eine offene Frage.

Juut jemacht
:)
Heidrun
 

revilo

Mitglied
Hallo Heidrun, vielen Dank für die Blumen........die ausgestanzte Landschaft ist ein Trampelpfad, den vor von Zeit zu Zeit roden oder zumindest kultivieren müssen.........mirgefällt diese variante auch besser.......
LG revilo
 
B

Beba

Gast
Hi revilo,

ein kurzes kleines Stückchen Text hast du da gebracht. Ich finde gerade das Sommerkleid ganz besonders gelungen, weil es durch den Text zu wehen scheint. Viel Kraft, ganz im revilo'schen Sinne. ;)

LG
BeBa
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo revilo,
da fällt mir jetzt nicht viel ein - außer: tolles Gedicht, schön schlank, schön vibrierend.

Den Titel finde ich eher störend. Ich will mir - ausgehend von ihm - gar nicht die Frage stellen: wie ist der Titel zu verstehen? - - - sondern will das Gedicht einfach auf mich wirken lassen, sich entfalten lassen. Mich persönlich lenkt der Titel nur ab.

lg wüstenrose
 

revilo

Mitglied
Hallo Beba, ja, ja, das Sommerkleid..........es weht ein wenig durch das Gedicht.......wenn nur nicht der blöde Nordwind sein Unwesen treiben würde.........
LG und vielen Dank............
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Oli,
ein "neues Vielleicht" gefällt mir sehr.
da schleich ich herum und entdecke ein paar interessante Lesarten, vor allem in Bezug auf das Sommerkleid.

also hier meine Assoziationen:

viel leicht werden

also leichter als jetzt, möglicherweise auch "leicht sinnig"
und trotzdem drin verwoben ein:

fiel leicht

etwas das schnell fällt, das einen stürzen lässt.

Das alles ist im Sommerkleid und im Nordwind verwoben.

Ich bin hier in diesem Stück kein großer Freund
der "ausgestanzten Landschaft".
Kriege das nicht besonders gut unter.
Am Ende schrieb ich etwas, das das "vielleicht" stärker unterstützte, ein Wort oder einen Satz der mit " Möglichem"
oder "unmöglichem" spielt.
in etwa so:

ein neues Vielleicht werden
wir tragen wie ein sommerkleid
wird es im nordwind flattern
beim spaziergang durch unsere
ausgestanzte Möglichkeit(en).

Wie gesagt ist nur ne Idee.
Bin kein großer Freund von Worten die mit -heit oder keit enden.

Aber, so weißt du wie ich es meine.

Insgesamt aber ein tolles Stück. Und wir haben ja erst Januar.

Lg Ralf
 

revilo

Mitglied
Hallo wüstenrose, auf den Titel bin ich gekommen, als ich eine Sendung über den Vatikan sah............warum wirkt er störend??
LG revilo
 

revilo

Mitglied
Lieber Ralf, danke für deine Variationen........das " neue vielleicht " hat einen bedauerlichen aber realen Hintergrund : ich habe nach Jahren einen einstigen Jugendfreund in der Kneipe wieder getroffen...... er war einst kreativ und ein bischen neben der Spur......aber genau das hat mich fasziniert...........er war erfreut mich zu sehen und erklärte mir, das er Zahlen fange .......die 3 und die 9 habe er schon.............jetzt erfinde er gerade eine neues Nein.......später erfuhr ich, daß er beim Bund einen Jagdschein erhalten hatte..........LG revilo
 

Perry

Mitglied
Hallo revilo.

ein "heiliges" Versprechen kann schön wie ein Sommerkleid, aber auch flatterhaft wie der Nordwind. Die ausgestanzten Landschaften verheißen nichts Gutes, denn wenn Versprechen nicht überall gelten, sind sie nicht vielwert.
LG
Manfred
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo revilo,
vielleicht verstehe ich da auch einen vorhandenen Bezug nicht???
- warum ich ihn subjektiv als störend empfinde: Beim Lesen des Gedichts lasse ich mich atmosphärisch ganz auf dieses fragile Vielleicht (oder wie immer man es nennen will) ein - und das geht bestens, weil es ein wirklich gutes Gedicht ist! Dann werfe ich noch einen Blick auf den Titel, da steht jetzt was von Versprechen und heilig, das will mir mit dem fragilen Vielleicht nicht zusammen gehen, das "Neue Vielleicht" scheint mir das Wesentliche zu sein, nicht irgendwas anderes.
Von dir hab ich sinngemäß irgendwo gelesen, dass du das Wort "Gott" in Gedichten oft peinlich fändest, so ähnlich geht es mir hier mit "heilig". - Dass du das "heilig" nicht pathetisch verstanden wissen willst, davon gehe ich jetzt mal aus, aber auch bei einem ironisch untermalten "heilig" kriege ich - wie gesagt - nicht die Kurve zu den Gedichtzeilen.
Oder ein letzter Versuch, es nochmal anders auszudrücken: den Titel empfinde ich als Aufforderung, einen Bezug Titel - Gedichtzeilen herzustellen. Ich will aber nicht von diesen Gedichtzeilen weggucken - dafür gefallen sie mir zu gut!

lg wüstenrose
 
M

mirami

Gast
hallo revilo,

ich schleiche schon länger um dein „heiliges versprechen“ herum.
der titel gefällt mir, denn was dem menschen heilig ist, ist sein vermeintliches himmelreich. das „heilige“ an diesem versprechen, lese ich deshalb als ein eventuell unhaltbares versprechen, welches aber zumindest in ehrenvoller und ehrlicher absicht gegeben wird.

bei den ausgestanzten landschaften, empfinde ich ähnlich wie perry. das neue vielleicht ist wahrscheinlich örtlich begrenzt. ich dachte spontan an das auspicheln, dieses mit der nadel ein objekt an einer linie aus dem papier ausstechen, wie es im kindergarten praktiziert wird, nur das es in diesem fall ein bundesland ist, aus einer landkarte. das versprechen gilt nur hier. örtlich begrenzt. dieses wiederum, macht es, das versprechen, obwohl heiligkeit vorgegaukelt wird, irgendwie unehrlich und nichtswürdig... deshalb plädiere ich für den titel: „unheiliges versprechen“ :)

im übrigen würde ich das vielleicht nicht groß schreiben. der geneigte leser legt sein augenmerk bei der kürze des gedichts sowieso auf das vielleicht.

ich mag dein gedicht.

vg
mirami
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo oli,
such von mir noch etwas zum titel
"heilges versprechen"

das kann auch ein verrat sein.

biblisch bin ich jetzt im garten gethsemane beim judaskuss

hatte nicht jesus judas das versprechen abgerungen, oder vorrausgesagt ihn denn römern zu offenbaren?!

und bedeutet nicht versprechen zusätzlich eine falsche aussage zu machen?
ist hier also " ein heiliger versprecher" angelegt?
ralf
 

revilo

Mitglied
Hallo wüstenrose, ich verstehe, was Du meinst.........fragiles Versprechen käme Deiner Lesart ziemlich nahe, oder??
LG revilo
 



 
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