herbst zeit stadt

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laudabilis

Mitglied
herbst zeit stadt

nebel schwimmt über dem fluss
rostrot probt aufs neue
der ahorn seinen striptease
die sonne sucht sich selbst
vergisst dabei zu scheinen

kalte schauer fahren jetzt
über viele rücken
die stadt schüttelt sich
zeugt - bisweilen knusprig
braune - gänsehaut

kaum straßenmusik noch
klamme finger taugen
nicht für saitensprünge in den
lichtwäldern der häuserschluchten
wachsen wieder die heizpilze
 

anbas

Mitglied
Hallo laudabilis,

zunächst einmal herzlich Willkommen hier in der Leselupe!


Dein Gedicht, die Bilder, die Formulierungen gefallen mir insgesamt ganz gut, hier besonders:
die sonne sucht sich selbst
vergisst dabei zu scheinen
und
klamme finger taugen
nicht für saitensprünge in den
lichtwäldern der häuserschluchten

Doch ganz will der Funke bei mir nicht überspringen. Möglicherweise sind zu viele Formulierungen dabei, die für mich ein wenig den Beigeschmack der Effekthascherei haben. Hier stößt mir vor allem der Striptease des Ahorns auf. Auch endet das Gedicht sehr plötzlich, ohne dass da etwas in mir nachklingt.

Ich denke daher, dass sich aus dem Text noch viel mehr herausholen lässt.

Liebe Grüße und einen guten Jahreswechsel

Andreas
 
A

AchterZwerg

Gast
Tja, manchmal sind die Geschmäcker doch recht verschieden. -
Mir gefällt gerade die Passage mit dem Striptease besonders gut. Neue und frische Bilder sind stets willkommen. :)
Zudem werden m. e. alle Effekte im ruhigen Schlussvers gewissermaßen "relativiert."
Liebe Grüße
der 8.
 



 
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