hoffnung

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ganji

Mitglied
hoffnung

wenn das licht des tages verschwindet
wenn die nacht inne hält
und wenn die uhr der zeit stehen bleibt
verschwindet in der tiefe des abgrunds
in der schwärze der eisigen nacht
die sterne ihre lichter ausmachen.
und ich wach im bett liege

sehe ich eine blume stolz und in schönster
farbenpracht

es gibt eine zeit des verlanges
es gibt eine zeit der sehnsucht
der liebe
des vergessens
eine zeit des todes

und manchmal stirbt jeden tag ein stückchen mehr meiner seele,
meines herzen

wenn am ende meines traumes die blume ihren kopf
zum sterben neigt
zeit der hoffnung
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, ganji,

Willkommen in der Leselupe und danke für den Beitrag.

Wenn ich es richtig interpretiere, beschreibst du ein Paradoxon: Die Person des Gedichtes liegt scheinbar wach im Bett, in Wahrheit aber träumt sie.

"es gibt eine zeit des verlanges
es gibt eine zeit der sehnsucht
der liebe
des vergessens
eine zeit des todes"

Hier klingen uralte Verse an, das Hohelied Salomon. Viele haben es verarbeitet, Peete Seeger: "Turn, turn, turn" (bekannt von den Byrds), Ulrich Plenzdorfs Film: Die Legende von Paul und Paula ("Wenn der Mensch lange Zeit lebt", Pudhys)

Du verarbeitest es in einer eigenen poetischen Weise (vielleicht unbewusst, denn die Verse haben eine eigene innere Logik.)

Hier als Zitat die Bibelstelle:
http://www.bibel-online.net/buch/21.prediger/3.html

"Die Prediger
Salomo
Kapitel 3

Alles hat seine Zeit

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;
töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;
suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.
Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon."

In Deinem Gedicht bleibt ebenfalls kein Gewinn, aber die Hoffnung.
 
N

nikita

Gast
hihihihi

hast du also aus der bibel "geklaut"
hätte ich ja nie gedacht
das sowas auch mal positive ergebnisse bringt

viel spass noch ...

und hoffentlich noch viele, viele interessante texte

ciao

nikita
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, nikita,
geklaut ist es eigentlich nicht. Der Gedanke ist alt und liegt in der Luft und es ist eine eigene Verarbeitung. Ich habe auch weitere Quellen angegeben, die sich mit einem Teil des Themas befassen. Sind alles eigenständige Kunstwerke.

Viele Grüße von Bernd.
 

Montgelas

Mitglied
hallo nikita,

der text macht nachdenklich und der bezug auf die
bibel, auf gryphius u.a. , macht ihn eher stärker.
es ist völlig legitim und oft ein gewinn für einen text,
wenn er metaphern und bilder tradiert, die bekannt sind.


meint

montgelas
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo ganji,

Dein Text lädt mit seinen Bildern zum Verweilen ein.

In der ersten Strophe wird beschrieben, wie das Lyri in etwas Zeitloses, Ewiges eintaucht.
Später, wenn es wieder in unsere Zeitdimensionen eintritt hat es von dort etwas mitnehmen können, die Hoffnung.

Mit dieser Hoffnung kann es dann alle Prüfungen bestehen, die als Zeitliches festgelegt sind.

So lese ich Deinen Text, aber ich denke, da gibt es mehrere Lesarten.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
N

nikita

Gast
klauen tun wir alle
so oder so
auch wenn wir inzwischen keine klauen sondern hände haben
klauen
ist darwinistisches spiel
mutation der worte und bilder

so sehe ich das
also
ich klaue
gern

und viel

und immer

picasso hat auch geklaut
hat er wenigstens grinsend behauptet

hihihihihi
 

ganji

Mitglied
hallo bernd, danke für die nette begrüßung und deinen kommentare und zitate.

ja du hast es wohl richtig interpretiert. ein paradoxon ist es wohl. ist nur die frage, schläft die person wirklich ..

hi nikita..
na ob ich noch viel spass haben werde.. hmm.. mal schauen..

"geklaut aus der bibel ??? hmm..
nö , ich denke das sind wohl gedanken die uns alle irgendwie oder irgendwann mal beschäftigen.. nur irgendwann , hat sie mal jemand laut ausgesprochen und dann ist die scheu davor von dannen gezogen.. oder?

aber nikita, vielelicht solltest du mal die bibel lesen..
vielleicht bringt sie dir noch viel mehr positives..


monteglas,
oftmals wird ein text erst richtig lebhaft und anschaulich durch metaphern und bilder.. da gebe ich dir recht.

die aussage die hinter den text steht haste klar ausgesagt.

hallo vera lena
danke für deinen schönen kommentar..

ich denke auch es gibt soviele varianten sich mit den themen und der art des lesens sowie verstehends auseinander zusetzten.. und jeder liest ihn auf seine art.
ist es nicht das was man erzielen möchte, das viele etwas aus einem text lesen und für sich verwenden können..

grüße ela
 



 
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