in deine augen wachsen stämme

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Dornrosis

Mitglied
in deine Augen wachsen Stämme


in deine Augen wachsen Stämme
die kahl und braun im Spätherbstlicht
wie hölzerne Soldaten stehn
und Durchgang dir verwehren

im Winterwald gefangen
den dichter Nebel grau umschließt
steigst du hinauf auf hohe Bäume
und schaust die Welt von oben an

hinter dichten, feuchten Schleiern
lockt deine Frühlingswelt
die ohne Grenzen licht und blau
in Silberseen sich weitet

©angelika röhrig
 
S

Sandra

Gast
Hallo Dornrosis,

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt ...


"Der Panther" von Rilke scheint mir ähnlich gefangen zu sein, wie deine Protagonistin. Gerade der erste Vers erinnert mich an dein Gedicht, welches mir sehr gut gefallen hat. Die Hoffnung bricht bei dir durch, was bei Rilkes Gedicht nicht so ist und im Bezug zu seinem Text auch nicht passen würde. Hier gibt sie Mut. Die Metaphern sind sehr stimmungsvoll beschrieben und ich habe deine Zeilen sehr gerne gelesen.

LG
Sandra
 

Dornrosis

Mitglied
Liebe Sandra, dein Komentar freut mich. Den Vergleich mit diesem Rilkevers finde ich interessant. Mein Text hat etwas Hoffnungsvolles...es sind ja häufig die inneren Gefängniszellen, die uns daran hindern,das zu tun, von dem wir träumen. Das zu wissen, hilft manchmal schon hinaus. Danke!

l.G. dornrosis
 



 
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