in ihren Augen

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Rhea_Gift

Mitglied
in ihren Augen
lese ich Antwort, lese ich Echo
sprich zu mir

in ihren Augen
leuchtet mein Abbild, leuchtet ein Traumbild,
was siehst du

in ihren Augen
sehe ich das Pendel, schlägt es hinüber
schlägt es ins Nichts
wähle du

in ihren Augen
steht ein Flackern, flammt es auf
oder erlischt es
puste du

ich sehe Fragen
in deinen Augen
ich sehe mich
in deinen Augen
wo bist du
in deinen Augen


sie wendet den Blick ab und geht
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Rhea!

Ich habe dein Gedicht nun schon ungefähr zehnmal gelesen und es hinterlässt mich etwas ratlos. Es steckt sicher mehr hinter diesen vermeintlich einfachen Worten - aber vielleicht hilft mir jemand auf die Sprünge.
Ich muss es einfach auch noch etwas auf mich wirken lassen, denke ich.

Ein paar Anmerkungen zur Form:

Für mein Gefühl kommen die Worte "Augen" und "Ich" etwas zu oft im Gedicht vor.

Dann würde ich das Gedicht etwas kryptischer gestalten:

in ihren Augen
lese ich Antwort, lese ich Echo
sprich zu mir

in ihren Augen
leuchtet mein Abbild, leuchtet ein Traumbild,
was siehst du
Mein Vorschlag:

in ihren Augen
lese ich Antwort Echo
sprich zu mir

in ihren Augen
leuchtet mein Abbild Traumbild
was siehst du



Ich lasse in meinen Gedichten gerne auch die Satzzeichen weg, dann kann sich der Leser seine eigene Lesart suchen.

Bis später!

Liebe Grüße
Manfred
 

Rhea_Gift

Mitglied
die Wiederholung ist Absicht, hier sucht ein LyrIch etwas in ihren Augen - was unterscheidet eine Anwort vom Echo, ein Abbild vom Traumbild? Die Verbwiederholung zeigt, dass das LyrIch beides sieht - sich unsicher ist, was es sieht, was sie sieht, es geht eben nur von sich, dem Ich aus, interpretiert (daher tauchts auch so oft auf ;)) - und bleibt dennoch dabei, es nur aus den Augen lesen zu wollen... auf eine Handlung ihrerseits zu warten... die Antwort ist absichtlich kursiv, die sieht/hört das LyrIch nicht - es sieht nur, dass sie geht - und wird sich wohl ewig fragen, warum...

LG, Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Was Manfred findet, finde ich diesmal nicht. :D:)

Meiner Meinung nach bedarf es nur kleiner Veränderungen, um den Text noch stimmiger und klangvoller machen. Nämlich:

in ihren Augen
lese ich Antwort, lese ich Echo
sprich zu mir

in ihren Augen
leuchtet mein Abbild, leuchtet ein Traumbild,
was siehst du

in ihren Augen
sehe ich das Pendel, schlägt es hinüber
schlägt es ins Nichts
[blue]wähl[/blue] du

in ihren Augen
steht ein Flackern, flammt [strike]es[/strike] auf
oder erlischt es
[strike]puste du[/strike]

ich sehe Fragen
in deinen Augen
ich sehe mich
in deinen Augen
wo bist du?
[strike]in deinen Augen[/strike]

sie wendet den Blick ab und geht

Mir gefallen die Wiederholungen super, weil sie so gut LyrI`s Gedankenfetzen widerspiegeln.

Liebe Grüße
Heidrun
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Rhea,

ich habe ja angekündigt, dass ich mich nochmal melden werde.

Da ich halt ein Verfechter des knappen Wortes bin, habe ich meinen Vorschlag unterbreitet, aber man muss natürlich nicht meiner Meinung sein, wie Heidrun so treffend schreibt.

Es gab während meiner Zeit in der Lupe kaum ein Gedicht, dass ich so oft gelesen habe.
Meine Verunsicherung ist immer noch etwas vorhanden. Du begehst eigentlich hier eine gefährliche Gratwanderung, weil du mit Ausdrücken arbeitest, die lyrisch durchaus etwas verbraucht sind (z.B. "in deinen Augen").
Du hast diesen gefährlichen Grat aber doch überwunden, weil du es geschafft hast dieses Hin und Her, dieses Hoffen und Bangen in diesen Momenten so in Szene zu setzen, dass es nicht in Jammerei ausartet.

Das macht dein Gedicht gut und immer wieder lesbar!

Liebe Grüße
Manfred
 

Rhea_Gift

Mitglied
Heidrunche - deine Vorschläge sind prima, bis auf einen werd ich sie umsetzen, danke! :)

Manfred - wow - wenn es dich so oft es lesen ließ, dann haben diese "verbrauchten" Worte geschafft, was sie sollten - und wie oft hat man von solchen Situationen gehört, gelesen, sie vielleicht selbst erlebt? Sie gehören einfach zu einem der typischen Probleme in der Liebe - die Initiative ergreifen wollen, aber nicht können, aus Unsicherheit, warten, dass der andere den ersten Schritt macht - und dadurch die Chance verlieren... inspiriert hat mich dazu der Film "In ihren Augen", unbedingt gucken!!! Grandioser Film! :)

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
in ihren Augen
lese ich Antwort, lese ich Echo
sprich zu mir

in ihren Augen
leuchtet mein Abbild, leuchtet ein Traumbild,
was siehst du

in ihren Augen
sehe ich das Pendel, schlägt es hinüber
schlägt es ins Nichts
wähl du

in ihren Augen
steht ein Flackern, flammt es auf
oder erlischt es

ich sehe Fragen
in deinen Augen
ich sehe mich
in deinen Augen
wo bist du?


sie wendet den Blick ab und geht
 



 
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