komatraum

Carina M.

Mitglied
Hallo Manfred,

es lese aus diesen Zeilen einen traumatisierten Soldaten, der sich im "normalen Leben " nicht mehr zurechtfinden kann.

Ich habe soeben das Buch *Seelenbrecher gelesen.
Ich denke das trifft es hier, wenn ich das richtig interpretiert habe.

LG Carina
 
B

Beba

Gast
Ich interpretiere den Text wie Carina. Er ist abstoßend und packend zugleich. Und so muss ein solcher Text wohl auch sein.
Den letzten Absatz würde ich allerdings komplett streichen. Er zieht den Text beinahe ins Kitschige. Außerdem nimmt er dem Leser Raum für die eigene Betrachtung. Na ja, die letzte Zeile des 2. Absatzes würde ich auch noch streichen. Damit bliebe ein in meinen Augen intensiver und interessanter Text:

komatraum


mir fehlt das zerfetzende
der granaten
das zeitlupenhafte
spritzen der gedärme

es ist still seit ich fiel
aber nicht starb
LG
Beba
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo perry,

ich schliesse mich bebas interpretation an.
ein intensiver beinaher, durch seine wortwahl,
"nervender" text, der durch die vorgeschlagenen
kürzungen, meines erachtens erheblich an
intensität gewänne.

lg
ralf
 

Perry

Mitglied
Hallo Carina,
danke fürs Interesse an diesem sicher nicht "schönen" Thema.
Interessante Literatur und Verfilmungen (z.B. Johnny got his gun) gibt es viele und doch kann man nicht oft genug gegen die Fremdbstimmung anschreiben.
LG
Manfred

Hallo Beba,
es würde mich stark interessieren was für dich an der zweiten Strophe "Kitschig" ist. Ein künstlich erhaltenes Leben ohne an diesem teilhaben zu können ist vermutlich schlimmer als der Tod auf dem Schlachtfeld, den sich das LI hier wünscht.
LG
Manfred

Hallo Ralf,
ja nerven soll der Text, was die Kürzung anbelangt, habe ich bei Beba bereits Stellung genommen.
Danke für deine Sicht und LG
Manfred
 
B

Beba

Gast
Ach Perry,

nicht was du schilderst, ist kitschig, sondern bestenfalls wie du es schilderst. Ich habe es wirklich gut gemeint und gehofft, du kannst mit Kritik und Vorschlägen umgehen
. Leider fühlst du dich aber wie schon früher sofort angegriffen und blockst ab. Sorry, war mal wieder ein Versuch. Ich hätte ihn mir sparen sollen!
 

Perry

Mitglied
Hallo Beba,

warum weichst du jetzt auf die "Keine-Kritik-Vertragen Masche" aus. Beantworte lieber meine Frage oder kannst du das nicht.
LG
Manfred
 

Carina M.

Mitglied
niemand fragte
ob ich töten wollte
keinen interessiert
ob ich so leben will
Ich finde, gerade das macht doch die ganze Hilflosigkeit sehr deutlich.
Kitschig finde ich das nun gar nicht, sondern empfinde dies noch als eine Steigerung des Textes.

Genau darum geht es auch in dem Buch: Gefangen im eigenen Körper.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry,

was Beba meinte war, dass ein Gedicht keinen moralischen Zeigefinger nötig hat.
Es wirkt dann wie auf Ergebnis geschrieben und gleichzeitig so, als würde der Verfasser dem Leser nicht zutrauen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Schade, ich gehe hier mit Beba konform.

Liebe Grüße
Manfred
 
B

Beba

Gast
Manfred (und auch Carina),

der letzte Absatz stößt den Leser geradezu mit der Nase darauf, wie der zu verstehen ist. Damit es auch der letzte versteht? Es ist doch klar, worum es geht. Diese "Erklärung" ist unnötig. Sie nimmt dem Leser den letzten freien Raum. Mit "beinahe ins Kitschige" meinte ich, dass viel zu viel gesagt und erklärt wird, weil der Autor ggf. Angst hat, sonst nicht verstanden zu werden. Vielleicht nenne ich es besser "pathetisch".

In meinen Augen wäre hier Mut zu weniger angebracht. Ihr seid da eben anderer Meinung. ;)

Wenn ich allerdings das Gefühl habe, dass der Autor auf Kritik gar nicht wirklich eingeht, sondern sich und seinen Text stur verteidigt und gar im Gegenzug die Kritik "kritisiert", dann finde ich das schade und unangemessen. Besonders, wenn es immer bei denselben Autoren auffällt.



LG
Beba
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Beba,

vielleicht hast du meinen Post falsch verstanden?!
Ich bin hier absolut deiner Meinung!!

Liebe Grüße
Manfred
 
B

Beba

Gast
Hi Manfred,

Perry heißt auch Manfred. ;) Das ist hier im Thread etwas iritierend. Deine Meinung habe ich schon verstanden, der letzte Post war an Perry gerichtet. ;)

LG
Beba
 

Carina M.

Mitglied
seltsanm ist es schon, lieber Beba, dass einige nicht die Kritik Anderer verstehen wollen.
Gelle?
Wieso habe ich geade dein Eindruck, dass es auch bei anderen Texten so läuft?

Fragt sich Carina
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Perry,

ich finde den Schluss auch nicht gelungen. Aber eine dritte Strophe ist schon notwendig.

Du steckst zwei Dinge hinein:
Zwangsrekrutierung
Vernachlässigung

Dein lyrisches Ich äußert das selbstreflexiv ohne sich an jemanden zu wenden. Das bedeutet, dass Du den Leser draußen lässt. Somit könnte der Tonfall Selbstmitleid, Verzweiflung oder Melancholie sein.

Der Text heißt aber komatraum

Damit könnte man die dritte Strophe vielleicht eher in ein Erleben ändern.

etwa so:

man drückt mir
Krücken in die Achseln
mit dem selben toten Blick
wie zuvor das Gewehr

cu
lap
 
B

Beba

Gast
Lap´s Idee finde ich gut. Ein wenig gefeilt, würde es tatsächlich passen und dem Text die Richtung geben, die wohl angedacht war.

LG
Beba
 
S

Schriften

Gast
Hallo Perry,
ich habe es so verstanden, dass der Soldat im Koma liegt oder an Schläuche und Maschinen angeschlossen ist, von denen sein Überleben abhängt. Er wird nicht gefragt, ob er das überhaupt will.
Den Vorschlag von Lapismont finde ich gut, statt der Krücken könnten es in diesem Fall vielleicht Schläuche sein, sofern du überhaupt etwas an deinem Text arbeiten willst.
Ansonsten empfinde ich ihn als eindrucksvoll!
(positiv gemeint)
Liebe Grüße
Schriften
 

Perry

Mitglied
Hallo lapismont, hallo Schriften,

die dritte Strophe ist tatsächlich nötig, weil sie die Fremdbestimmung des Krieges weiterführt in die der Komabetreuung. Klar müssen die Ärzte so handeln, aber das LI wünscht sich lieber den Tod und wäre es auf dem Schlachtfeld, was den Bogen zum Anfangsbild spannt.

Sicher könnte man den Text auf das erste Bild reduzieren, wie es Beba und Franke vorschlagen, aber das ist nicht das was ich aussagen wollte, das wäre nur ein Standbild /Gemälde. Der Text ist als "Kurzfilm" gedacht in dem das Leiden des LI aufflackert.

Der Vorschlag mit den Krücken, Schläuchen wäre möglich, nur denke ich, dass das für einen Komapatienten, der von der Außenwelt i.d.R nicht viel mitbekommt, nicht so ganz passt. Ich denke aber gerne über einen bessern Realitätsbezug nach, denn pathetisch oder mit erhobenen Zeigefinger wollte ich sicher nicht rüberkommen.

LG
Manfred
 
B

Beba

Gast
Lieber Perry,

Sicher könnte man den Text auf das erste Bild reduzieren, wie es Beba und Franke vorschlagen, aber das ist nicht das was ich aussagen wollte, das wäre nur ein Standbild /Gemälde. Der Text ist als "Kurzfilm" gedacht in dem das Leiden des LI aufflackert.
jetzt frage ich mich allerdings, weshalb du diese Erklärung nicht bereits nach meinem und Ralfs Beitrag geschrieben hast? Es hätte viel Worte gespart und Einiges wäre sofort deutlicher geworden. Da hätte man auf einer anderen Basis diskutieren können.

LG
Beba
 

Perry

Mitglied
Hallo Beba,

Gedichte sollten ohne größere Erläuterung funktionieren, dazu braucht man aber mehrere (möglichst unbeeinflusste) Meinungen.
LG
Manfred
 



 
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