kopfnoten

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immer öfter nehme ich in letzter zeit
meinen kopf in beide hände
massiere fast zärtlich meine schläfen
spüre den schädelknochen
bin froh über die fleischigen wangen
trommele nach kopfnoten und
halte ihn fest fast schon liebevoll
kratze ich mir den grauen bart
streiche über bereits dünnes haar
fühle was ich gern noch spüren möchte

immer öfter stütze ich mein kinn
ab in geballten fäusten
lasse gedanken um mich kreisen
erspare mir anflüge von mitleid
und wäre so gern ganz und gar
bei mir
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

ein wenig schwanke ich zwischen narzistischer Selbstverliebtheit und ironischer Auseinandersetzung mit dem Altern. Ich entscheide mich für Letzteres und lese das Spielen mit den Kopfnoten als Parodie.
Konstruktiv könnte ich mir den Text etwas mehr verdichtet vorstellen.
LG
Manfred
 
nehme in letzter zeit öfter
meinen kopf in beide hände
massiere zärtlich meine schläfen
und spüre schädelknochen
froh über fleischige wangen
trommele nach kopfnoten und
streiche über dünnes haar
zu fühlen was ich gern noch spürte

immer öfter stütze ich mein kinn
ab in geballten fäusten
lasse gedanken um mich kreisen
im anflug von selbstmitleid
und wäre doch so gern ganz
und gar bei mir
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Karl,
ich bin zunächst mal froh, dass es nunmehr nicht um Fuß- sondern um Kopfnoten geht. :) -

Klanglich finde ich den zweiten Abschnitt nicht ganz gelungen, könnte mir Folgendes gut vorstellen:

immer öfter stütze ich mein kinn
ab in geballten fäusten
lasse gedanken um mich kreisen
[blue]in anflügen [/blue]von selbstmitleid
und wäre doch so [blue]gerne[/blue] ganz
und gar bei mir

"Gern" ist zwar dudenöser, stört aber hier den Rhythmus. Ähnlich ergeht es mir mit dem "Anflug."

Herzliche Grüße
Heidrun
 
nehme in letzter zeit öfter
meinen kopf in beide hände
massiere zärtlich meine schläfen
und spüre schädelknochen
froh über fleischige wangen
trommele nach kopfnoten und
streiche über dünnes haar
zu fühlen was ich gern noch spürte

immer öfter stütze ich mein kinn
ab in geballten fäusten
lasse gedanken um mich kreisen
in anflügen von selbstmitleid
und wäre doch so gern ganz
und gar bei mir
 
Liebe Heidrun,
die "anflüge" habe ich gern übernommen. Bei "gerne" macht mein Sprachempfinden nicht mit. Wenn man beim Lesen die vorletzte und letzte Zeile im Zusammenhang (und ohne Pause liest) ergibt sich für mich ein erträglicher Klang.
Dank und Gruß
Karl
 



 
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