leviathan

Franz OberHofer
leviathan

als kind patschte ich tagelang stromaufwärts,
grub mulden im erstickten schlamm der ufer,
darin setzte ich kleine glasfische, in denen
pochte lautlos ein uhrwerk. der flusslauf

mäanderte, staute sich, stand feierlich still
vor seiner endlichkeit. brackwasser legte mir
einen modermantel um, der reichte bis zum kinn,
an hals und kragen stand warmes fruchtwasser.

zum schwimmen drängten mich dicke gewässer,
in der tiefe klangen dort chöre ertrunkener
kinderstimmen. auf der sandbank glotzte der
hecht als schwarzer baumstumpf getrarnt,

ein relikt aus fernen inseln der urflut.
meine haut spannte sich und prickelte,
wenn der südwind die letzten wassertropfen
wegzauberte. in meinen träumen damals

besuchte mich ein geschuppter leviathan,
der sang wasserlieder, von fluten, die
wild entschlossen über die ufer traten,
dann verstummten die chöre in der tiefe.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
wo ist das Wagnis?

Sind nicht schlecht, Deine Stücke.
Aber warum lädst Du sie in dichtgestaffelter Folge unter "Experimentelles" ab? Ist doch alles zwar originelle, aber im Stil ziemlich konventionelle Dichtung, das übliche ungereimte Enjembementzeilengefüge mit Artikeln am Zeilenende (warum auch immer), deren Substantiv dann in der nächsten Zeile folgt.

Ganz schön, aber kaum "experimentell", schlägt weder in die Richtung eines frechen Geschmacksbruchs aus noch in die Richtung einer ungewöhnlichen Form.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
gern wieder gelesen!

Deine Gedichte sind gut. Ich lese sie gern wieder.
Hättest Du nur nicht so viele auf einmal abgeladen!
Aber die Fünfzehner-Regel wird Dich inzwischen zum Verstummen gebracht haben. Vielleicht ist es besser, die Lieder zu verteilen, z.B. alle zwei Tage eins.

Und es ist auch gut, die Lieder anderer zu kommentieren.
Und noch besser (und gewiß in Deinem Sinne): Auf Kommentare einzugehen. Dadurch erscheinen Deine Stücke ganz oben in der Liste, es sei denn, Du knüpfst nur Assoziationen an die Assoziationen anderer.

Es ist auch sonst hier in der Lupe so, daß gute Gedichte sang- und klanglos untergehen. Schreibe eine Ghasele, und Du hast nicht mehr als 15-20 Leser. Schreib ein Sonett, und die drei anderen Sonettschreiber vergleichen sich mit Dir (ohne etwas zu Deinem zu sagen). Schreib einen Limerick, dann sinds eher 30. Schreib einen Nancy-Millstone-Jennings-Erguß, und Du wirst auffällig. Schreib etwas Avantgardistisches, und Du hast die Blümchendichterinnen am Hals (die geben gerne 1 Punkt).

Aber all das wünsche ich Dir nicht, denn Deine Lieder sind gut.
 



 
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