hallo archi,
ich habe den ersten von bernds änderungsvorschlägen übernommen und finde nun auch, dass der text als haiku damit besser geworden ist.
dir noch ein paar worte, weil du dich auch inhaltlich mit dem text auseinander gesetzt hast. ich lebe in magdeburg, einer stadt, die vor ein paar jahren von irgendeiner europäischen jury zu einer der drei grünsten städte europas gekürt wurde. hier gi bt es tatsächlich allenthalben symbiosen zwischen urbanität und natur.
die momentbeobachtung, die mein haiku beschreibt, kann ich in meinem lieblings-straßencafé in der innenstadt häufig beobachten. das café liegt am beginn der fußgängerzone. gegenüber liegt das karstadtgebäude, das durch eine verglaste brückenkonstruktion mit einem heute leer stehenden gebäudekomplex verbunden ist, in dem zu ddr-zeiten büros und wohnungen untergebracht waren. dieser komplex steht seit jahrzehnten leer und bietet tauben trefflichen wohnraum. und die bewohner sammeln sich regelmäßig auf dem dach des gebäudes. etwa 150 meter weiter südlich steht der historische magdeburger dom, der seinerzeit wiederum zahlreichen turmfalkenfamilien als wohnung dient.
es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie zwei turmfalken den ganzen taubenschwarm von dem gebäude aufscheuchen um dann sofort einen der vögel zu separieren und zu jagen. um es ehrlich zu sagen: diese taube hat keine chance mehr. in der regel treiben die falken ihre beute in richtung elbufer, das ebenfalls nur wenige hundert meter entfernt liegt. und dort greifen sie dann (natürlich nur im übertragenen sinn) zu messer und gabel. ich hab das selbst mal am ufer liegend beobachtet. insofern ist mein haiku ebenfalls gesetzwidrig, weil es zwei momentbeobachtungen miteinander kombiniert. aber deshalb weiß ich auch: die taube HAT keine chance.
liebe grüße,
eberhard