meerespsychologie

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Walther

Mitglied
Lieber Karl,

das ist wieder ein Beispiel, wie mit Vers libre in der Tat verdichtete Natur nachempfindbar werden kann. Einzig das Wort "leichtsinnlich" erscheint mir ein wenig zuviel des Guten.

Klasse gemacht, wie eben nur wenige dieses Metier beherrschen. Hut ab!

Gruß W., sich verneigend
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl!

Ich sehe den Text gar nicht unbedingt als Naturbetrachtung.
Für mich stellt sich hier ein lyr.ich dar, das sich in trügerischer Sicherheit wiegt, aber wie gewöhnlich - der Hagel (die Realität) holt ihn schnell wieder ein.
Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
Lieber Franke,

wie wir immer wieder vergessen, sind wir Natur. Daher ist das Naturbild schon immer der Spiegel gewesen, in dem wir Menschen uns selbst sehen. Und manchmal sogar erkennen. Wobei das letztere leider eher seltener der Fall ist.

So auch hier. Naturlyrik ist für mich immer auch eine Lyrik über den Menschen im Allgemeinen und im Besonderen.

Gruß W.
 
Lieber Manfred, lieber Walther,
ja, der Mensch ist "natürlich" Natur. Und hier habe ich die Natur und ihre Erscheinungsformen als Metapher für menschliche Befindlichkeiten genommen.
Herzliche Grüße
Karl
 

ENachtigall

Mitglied
Lieber Karl,

genau das ist das Besondere an den lyrischen Naturbetrachtungen; dass sie immer auch Abbild unserer Befindlichkeiten sind und in ihrer Symbolhaftigkeit oft deutlicher sprechen als klare Worte.

Gerade Dein "leichsinnlich" trägt die unverkennbar Feldkampsche Handschrift und ich würde dieses schöne Spielwort nicht missen wollen.

Deine Meerespsychologie - der Titel verrät ja auch schon die Unzertrennlichkeit - wirkt aber auch, wie so oft und angenehm bei Dir, ein gutes Stückchen selbstironisch. Das ist das Salz in Deinem Text. Seht gerne gelesen!

Grüße von Elke
 
gewittergrau die wand vorm fenster
zwischen größenwahn und selbst
zweifel wühle ich seelengründelnd
nach versunkenen trümmern

wollte eigentlich leichtsinnlich
klare luft atmen und mitschwingen
unter möwen und knuds
am strand zwischen muscheln stochern
und hoch in den dünen
auf die flut warten

es fängt an
zu hageln
 



 
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