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Perry

Mitglied
Hallo Karl,
freut mich, dass ich dir Anregungen zu deinem "Vortext" geben konnte.
Wenn ich mir nun diese Neufassung genauer anschaue, dann fällt mir Folgendes auf:
Käfighaltung will vermutlich keiner, außer der Eierproduzenten („Käfig und Gitter“ bebildert für mich übrigens das Gleiche).
„rasante freigänge“ verbinde ich mit Gefängnis, was aber dann kaum zum „prediger“, der ja wohl alle in die Sackgasse (sehr allgemeines Bild) führen will.
„Reisekaufleute“ lese ich als Handlungsreisende, es sind aber doch wohl mehr unsere lieben Politiker, die jeden (menschlichen) Mehrwert versteuern möchten.

So gesehen, wäre doch noch etwas Nacharbeit in deinem Text notwendig, der ohne den vorherigen Aphorismus doch etwas blass wirkt.
LG
Manfred
 
Lieber Manfred,
auch diesmal herzlichen Dank für deine Anmerkungen.
Die "gitter" habe ich (weil mir einsichtig) gestrichen.
Der Prediger steht für mich für die Kirche, die Freiheit nach dem Tod verspricht, wenn man sich ihren nicht nur moralischen Grenzen unterwirft.
Und die "reisekaufleute" stehen für jede Ökonomen, die menschliche Werte allein in Geld aufwiegen wollen und damit auf mit Zahlen Messbares verkürzen. (Für mich ein geistiges Gefängnis). Ich will meinen Mehrwert nicht mit Zahlen bemessen lassen - schon gar nicht vom Staat (Finanzamt).
Ich denke, du nimmst die Wörter zu wörtlich und die Worte zu wenig als Metaphern.
Also diesmal habe ich Mühe, deine Kritik anzunehmen.
Deswegen sind aber meine Grüße nicht weniger herzlich.
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
kein Problem, wichtig ist, dass du mit deinen Zeilen zufrieden bist. Ich denke, für so "große und allgemeine" Probleme lassen sich auch nicht leicht für alle Leser passende Bilder finden.
LG
Manfred
 

Laleila

Mitglied
Hallo Karl,

warum nur muss ich beim Lesen deiner Zeilen immer an Rilkes Panther denken?

Nur mal zum Vergleich:

Der Panther
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.


Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.


Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Das Eine hat ja mit dem anderen eigentlich nichts zu tun ... oder doch? Könnte man es auch gegenüberstellen? Du siehst jedenfalls, du lässt mich aufgerührt und nachdenklich zurück ... falls das der Zweck deines Gedichtes war: Erfüllt!
 
Liebe Laleila,
danke für deine umfangreichen Anmerkungen zu meinem Gedicht.
Jaja, ich fühle mich schon manchmal wie Rilkes Panther. Allerdings würde ich es nicht wagen, mein Gedicht an dem von Rilke zu messen.
Herzliche Grüße
Karl
 



 
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