nikolaus

3,00 Stern(e) 4 Bewertungen

Stern

Mitglied
nikolaus


nichts fließt
mehr tränen
stocken
wieder worte haken
sich fest
im all
tag der erinnerung

nikolaus
pakete
früher tage
zu früh
nun bleiben
sie aus

gefüllte kinderstiefel
mit liebe und süssigkeiten
stehen einsam
ohne groß
mütterlichen beistand
aus
paketen
liebevoll
mit weihnachtlichem geschenkpapier
ausgeschlagen

noch im vergangenen
jahr
gab es zwei
pakete
gab es zwei
groß
mütter
in urnen
heute
vielleicht auch
auf wolken
mit wohlwollenden
blicken auf uns
vielleicht

mit tränen
erfülltem blick
sehe ich zu euch
auf
 

sirprise

Mitglied
tränen

...steigen auch in mir auf, wenn ich diese zeilen lese. wunderschön-traurig.
ich kann es nachenpfinden. väterlicherseits.
danke für diese zeilen.

liebe grüße aus krefeld

S.
 

Stern

Mitglied
danke

Lieber sirprise,

danke für dein Nachempfinden! Traurig, dass du es aus eigener Erfahrung kennst.
Bin mir ein wenig unsicher über die Form, die mir bisher nicht vertraut ist. Sie gab mir die Möglichkeit einiges sehr verkürzt zu sagen, wobei ich mir über die Wirkung auf andere nicht ganz im Klaren bin. - Freut mich sehr, dass die emotionale Seite trotzdem bei dir ankam.

Liebe Grüsse,

Stern *
 
S

Sandra

Gast
Hallo Stern,

die Gedankensprünge sind interessant, auch die zweischichtige Belegung deiner Zeilen, immer wieder übergreifend von einer Aussage auf die nächste. Dein Gedicht lädt zum Nochmallesen ein.
Im ersten Vers stocke ich nur einmal.
Das All wirkt mir hier vom Wortklang nicht richtig. Ich kann es schwer beschreiben, es ist mehr eine Gefühlssache.

nichts fließt
mehr tränen
stocken
wieder worte haken
sich fest
im all

Ansonsten finde ich auch, dass die Traurigkeit und Leere gut durch deine Zeilen transportiert wurde. Die Pakete, an die sich die Prot. erinnert. Sehr wahrscheinlich mit viel Liebe verpackt und kleinen Süßigkeiten gespickt.
Gerade zur Weihnachtszeit vermisst man die Menschen, die einem nah am Herzen sind sehr.

LG
Sandra
 

Stern

Mitglied
Hallo Sandra,

herzlichen Dank für deine Rückmeldung!

An dem All habe ich auch ein wenig herumgenagt, allerdings hatte ich eher die Befürchtung, dass es inhaltlich im wahrsten Sinne des Wortes ein wenig "weit hergeholt" ist. Es kam ja vom all-tag der erinnerung. Hatte aber dann doch Gefallen daran. Das mit dem Klang... ist glaub höhere Lyrik für mich. :confused: Ist es vielleicht weil der erste Vers insgesamt sehr stockend ist und das im all danach so flüssig klingt? Diese Erklärung hat was - aber ist es das, was du meinst? Da ich die Verseinteilung so lassen möchte und der all-tag dadurch sowieso ziemlich auseinandergerissen ist, zudem nicht zur zentralen Aussage des Gedichtes gehört, könnte ich im all auch weglassen... Und doch interessiert es mich brennend, ob du mit meiner Erklärung etwas anfängst oder ob sie danebenliegt!?
Um nicht an dieser Einzelheit hängenzubleiben: schön, dass es dich zum Nochmallesen einlädt und dass das Gefühl ankam. Das macht mir wirklich Freude. :)

Grüsslein,

Stern *
 
S

Sandra

Gast
Die Wortspielerei mit All tag ist wirklich schön. Nee, da muss uns etwas anderes einfallen ;) Vielleicht kannst du dem All ein wenig Bedeutung nehmen, indem du es nicht am Ende eines Verses setzt.

nichts fließt
mehr tränen
stocken
wieder worte haken
sich fest
im all
tag der erinnerung

nikolaus
pakete
früher tage
zu früh
heute bleiben
sie aus


Warum nicht so? Dadurch das das All und der Tag näher zusammenstehen relativiert der Tag die Größe des ersten Begriffes. Das All wird sozusagen kleiner ;)

LG Sandra
 

Meral Vurgun

Mitglied
schade

Liebe Stern,

es ist nicht nur bei euch...

Auch bei uns... Mit der Technologie verliren wir alle unsere schöne... Oder schönsten..

Liebe Grüsse...
 

Stern

Mitglied
Liebe Meral Vurgun,

ich danke dir sehr für deine Antwort auf mein Gedicht!

Leider verstehe ich deine Antwort nicht ganz. Was meinst du mit der Technologie? - Vielleicht habe ich mich doch nicht deutlich genug ausgedrückt oder es ist die Schwierigkeit mit der Sprache. Ich sprach von den Großmüttern meiner Kinder, meiner Mutter und der Mutter meines Mannes. Sie sind beide Anfang des Jahres gestorben, meine Schwiegermutter an Krebs, meine Mutter stürzte durch ein Plexiglasdach, verletzte sich schwer am Kopf und starb kurz darauf. An Tagen wie Nikolaus schickten die Omas früher immer ihre lieben Pakete. Da merke ich dann besonders, dass sie nicht mehr hier sind. Und frage mich traurig, ob sie wohl zu uns Lebenden herunterblicken.

Ich danke dir fürs Lesen und die Anteilnahme!

Liebe Grüsse,

Stern *
 

Stern

Mitglied
das all

Liebe Sandra,

ich habe nun wirklich, entsprechend deinem Vorschlag, den Alltag wieder näher zusammengeführt. Bei der Gelegenheit entstand noch eine kleine feine Veränderung im zweiten Vers, die deiner Zeilenumstellung entsprang und die ich gerne mag. - Es hat etwas Merkwürdiges, mit diesem traurigen Thema auf diese Art zu experimentieren, mit Worten zu spielen, und doch hat es auch etwas Richtiges. Es ist das Leben - traurig, fröhlich, verspielt, nachdenklich, ungewiss...

Liebe Grüsse und Dank dir,

Stern *
 
S

Sandra

Gast
Es ist auch ein Stück weit Trauerarbeit.
Und ich hoffe, es hilft dir.

ein krebs
zuviel
ein plexiglasdach
zuwenig haltbar

Ich möchte nicht an deinen Gefühlen rütteln oder zu sehr an deinem Gedicht rumschnippeln. Aber vielleicht solltest du diesen Vers weglassen. Es kommt nun darauf an, ob du dieses Gedicht für die Allgemeinheit oder nur für dich schreibst. Ohne diesen Vers ist es allgemeingültiger, mit ihm wird es ganz persönlich und nur in Teilen für den Leser nachvollziehbar (Dennoch gelingt es dir, die Trauer zu transportieren, aber es lenkt den unwissenden Leser natürlich ab). Bei Krebs dachte ich schon an Krankheit, bei dem Plexiglas war ich ratlos, vergaß nachzufragen, wofür es steht. Das ist ein wenig verwirrend.

LG
Sandra
 

Stern

Mitglied
krebs und plexiglas

Hallo Sandra,

nein, es ist nicht zu sehr geschnibbelt, ich brauchte nur noch den Anstoss von aussen. Dieser Vers gestaltete sich schon für mich selbst bei jedem Lesen etwas mehr als Widerhaken. Ich habe ihn ohne grosse Wehmut gelöscht. Das Gedicht bleibt trotzdem persönlich genug, und es war nicht gerade ein stilistisches Meisterwerk, es so auszudrücken.

Kommt noch was? ;)

Ciao,

Stern *
 



 
Oben Unten