o Himmelblau

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
o Himmelblau


o Himmelblau o allergrünstes Blau
o Blau Blau Blau von Wolken weiß durchwellt
o Windfreund Windbraut o o Sturmgebrau
orkanlichtsonngetümmelblaudurchhellt

o Sonnenlichtgetümmel Winterblau
ersehnt erhört im Fernsehblendgefühl
Gestöhn des Kastens Fernwehbrüllradau
o unerhörtgesehnes Weltgewühl

ein Schalterbruch erzeugt den Spannungsblitz
o Röhrendunkel Transistorgeschrei
o Fernsehschrumpel Funkenschweifgespritz

o Plüschtiersessel alter Mummensitz
Transistorbruch o Strahlenflunkerei
die Welt ist laut ich sitze stumm dabei
 

Vera-Lena

Mitglied
stumm

Lieber Bernd,

wie wolltest Du das auch übertönen, es bleibt Dir ja nichts Anderes als Stummheit. Haben mich Deine Wortzusammenschweißungen schon sehr amüsiert, so hat mich Deine Pointe wirklich zum Lachen gebracht, wenn es nicht so traurig wäre.......

Bei den Abendnachrichten werde ich an diesen Text denken.;)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

aboreas

Mitglied
Das Gedicht erinnert mich an den ehemals größten Hamburger Schornstein, der vor wenigen Tagen gesprengt wurde und der bei strahlend blauem Himmel zum Teil in eine Verteilerstation der Elektrizitätswerke gestürzt ist. Es gab einen "Schalterbruch und Spannungsblitz", wie es in deinem Gedicht heißt.

Die zweite Empfindung ist eine Welt der Elektrizität im Klimakollaps, mit Spannungsstörungen, die mittlerweile auch Einzug gehalten haben in unser Innerstes.
 

george

Mitglied
Beim zweiten, dritten Lesen gefällt mir der Text schon wesentlich besser, Bernd. Wenn da keine Fernsehapparate und Transistoren vorkommen würde, könnte er von Arp sein. Dada war doch was...

Ich bleibe in diesem Sonett immer an der gleichen Stelle hängen: An der viertletzten Zeile

"o Röhrendunkel Transistorgeschrei".

Es liegt an der Betonung des Wort "Transistor", die bei mir beim Lesen auf der Silbe "tor" liegt. Das Wort wird aber auf der Silbe "sis" betont (kommt ja auch von Trans-Resistor"). Mir fällt kein wirklich guter Ausweg ein...

Möglich wäre, ein "n" einzubauen, dann würde es "Transistorn-Geschrei" heißen. Das "n" würde jedenfalls die Betonung verschieben. Eventuell könnte man aus dem Substantiv "Röhrendunkel" sogar ein Adjektiv machen und hätte so ein

"o röhrendunkles Transistorn-Geschrei".

Ich weiß, ich weiß, jetzt ist die Röhre weg. Aber in dieser Situation kann der Transistor wahrscheinlich auch röhren. Daher kommt der Name doch, oder?

Gruß
Jürgen
 



 
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